Welt-Krebs-Kongress in Kanada Experten warnen — Immer mehr Krebskranke

Montréal · Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen sind die Schreckgespenster der Industrienationen. 63 Prozent aller Todesfälle weltweit gehen auf diese Erkrankungen zurück. In Zukunft wird sie stark ansteigen, sagen internationale Krebsexperten, die derzeit in Kanada tagen.

2013 - Vor diesen Krankheiten haben Deutsche Angst
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Foto: Evers

Regierungs-Experten und Präventionsspezialisten aus der ganzen Welt haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen für diese nicht-ansteckenden Krankheiten die Zahl der vorzeitigen Todesfälle um ein Viertel reduzieren. "25 Prozent bis 2025" - unter diesem bereits von der Weltgesundheitsorganisation WHO formulierten Motto werden die internationalen Vorhaben zusammengefasst, um im Kampf gegen Wohlstandserkrankungen einen guten Schritt voran zu kommen. Krebs, Herzerkrankungen oder auch Diabetes sind nicht nur eine unvorstellbare Last für die daran erkrankten Menschen, sondern eine ebenso unvorstellbare finanzielle Last für Länder mit niedrigen oder mittleren Einkommen. Experten beziffern diese auf sieben Billionen US- Dollar.

Krebslage in Europa

In den wohlhabenden Ländern stecken diese Krankheiten mit 80 bis 90 Prozent hinter den Todesursachen. In Deutschland sind es die Herz-Kreislauferkrankungen, die seit vielen Jahren Platz eins der Todesursachenstatistik einnehmen. Betrachtet man die Verbreitung von Krebserkrankungen in Europa, sticht Deutschland ebenfalls hervor. Von 100.000 Einwohnern sind es bis zu 250 Menschen, die Krebs haben. Schweden, Finnland und Großbritannien, die Schweiz oder Italien kämpfen mit einer ähnlichen Situation. Frankreich, Belgien, die Niederlande oder Norwegen liegen statistisch darüber.

Um die hehren Ziele, die sich die Regierungen auf die Flaggen schreiben, allerdings zu erreichen, ist es mit schriftlichen Willenserklärungen nicht getan. Schon seit vielen Jahren bekunden die Mitglieder der international aufgestellten Gemeinschaft zur Krebskontrolle — UICC —ihren Willen dazu. Reduzieren könne man die finanzielle Belastung durch die Zahl der Krebserkrankungen und auch die Zahl der Neuerkrankungen nur, wenn die nationalen Regierungen wirkliches Engagement zeigten, betont Cary Adams, von der UICC.

Nationale Kontrollpläne sollen helfen

Die Gemeinschaft fordert nationale Krebs-Kontroll-Pläne. Ohne nachhaltiges Handeln werden sich die Krebsneuerkrankungen bis zum Jahr 2030 voraussichtlich um 70 bis 82 Prozent erhöhen, warnen die Experten. Zum Auftakt der Weltkrebskonferenz betonte Dr. Oleg Chestnov von der WHO, dass die nationale Krebsbekämpfung die beste Maßnahme sei, um ein Anwachsen der Krebszahlen zu kontrollieren und zu verhindern.

Die amerikanische Krebs-Gesellschaft sicherte auf dem Weltkrebskongress im kanadischen Montréal zu, die UICC auch finanziell zu unterstützen, um unter anderem den Zugang zu Schmerzmitteln weltweit zu verbessern.

(wat)
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