Bis zum Sommer Spahn will Verbot von „Therapien“ gegen Homosexualität

Berlin · Bundesgesundheitsminister Jens Spahn strebt ein Verbot umstrittener „Therapien“ zur angeblichen Heilung von Homosexualität an. Ärzte, die solche Behandlungen anbieten, sollen demnach kein Geld dafür erhalten dürfen und Konsequenzen im Berufsrecht fürchten.

 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Foto: dpa/Gregor Fischer

„Homosexualität ist keine Krankheit, und deswegen ist sie auch nicht therapiebedürftig“, sagte der CDU-Politiker der „tageszeitung“ (Freitag). Er sei für ein Verbot solcher „Konversionstherapien“ und wolle darüber mit der zuständigen Justizministerin Katarina Barley (SPD) sprechen. Das Gesetz solle „klar genug“ sein, damit es Wirkung entfalte. Gut wäre eine Einigung auf einen Vorschlag bis zum Sommer.

Konkret solle das ärztliche Berufsrecht Konsequenzen vorsehen, wenn jemand diese Therapien anbiete. Im Sozialrecht sollte festgelegt werden, dass es keine Vergütung dafür geben darf. Noch fraglich sei ein angemessenes Strafmaß. Eine einmal schon von den Grünen ins Gespräch gebrachte Geldbuße von 500 Euro finde er „nicht übermäßig abschreckend“, sagte Spahn.

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Um die rechtliche Umsetzung zu klären, solle die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld mit einer Studie beauftragt werden. Das Gesetz solle dann möglichst weit gefasst werden und in jedem Fall für Minderjährige gelten. Spahn sagte: „Ich halte nichts von diesen Therapien, schon wegen meines eigenen Schwulseins. Ich sage immer, der liebe Gott wird sich was dabei gedacht haben.“

(lukra/dpa)
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