Fieberkrampf beim Kind Im Zweifelsfall einen Notarzt rufen

Bad Homburg (RPO). Für junge Eltern ist es ein Alptraum: Ihr kleines Kind verdreht die Augen, hält den Atem an, seine Lippen werden blau, es ist nicht mehr ansprechbar und zuckt am ganzen Körper. Gleichzeitig saust die Körpertemperatur innerhalb weniger Minuten auf über 39 Grad: Das Kind hat einen Fieberkrampf.

"Dies ist beim ersten Mal ein furchtbar traumatisches Erlebnis für die Eltern. Sie haben das Gefühl, das Kind stirbt. Das ist aber nicht der Fall", beruhigt Barbara Mühlfeld vom hessischen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte aus Bad Homburg. "Beim ersten Fieberkrampf ist es aber vollkommen in Ordnung und ganz natürlich, sofort den Notarzt zu rufen."

Laut Mühlfeld ist der Anfall aus medizinischer Sicht wenig dramatisch, so dass ein Notarzt nicht unbedingt notwendig wäre. Da ein Fieberkrampf für einen Laien aber nur schwer von anderen Krampfanfällen, wie beispielsweise einem epileptischen Anfall, zu unterscheiden ist, sei es im Zweifelsfall immer ratsam, einen Arzt zu konsultieren.

Die Eltern sollten direkt nach dem Krampfanfall mit einem Zäpfchen das Fieber bekämpfen. Auch feuchte Packungen für den Nacken oder Wadenwickel helfen, die Temperatur wieder zu senken, so die Medizinerin. "Dazu sollte aber lauwarmes Wasser verwendet werden", erklärt Mühlfeld. Denn kaltes Wasser könne nicht nur zu Kreislaufproblemen führen, sondern verenge auch die Gefäße, wodurch letztendlich sogar weniger und nicht mehr Wärme vom Körper abtransportiert wird, wie die Ärztin erklärt.

"Der schnelle Temperaturanstieg ist eine Abwehrreaktion des jungen Körpers auf eindringende Krankheitserreger und der typische Auslöser für einen Fieberkrampf", erklärt die Medizinerin. "Denn in einer bestimmten Reifungsphase ist das Gehirn übermäßig sensibel, die Krämpfe sind dann eine Art Überempfindlichkeitsreaktion auf eine rasch und stark steigende Körpertemperatur."

Bei Kindern über sechs Jahren kommen Fieberkrämpfe übrigens so gut wie nicht vor. "Tritt bei ihnen dennoch ein Krampfanfall auf, so hat dieser meist eine andere Ursache. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt konsultiert werden", empfiehlt die Ärztin.

(DDP/spo)
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