Restless-Legs-Syndrom Unruhige Beine oft Indikator für Herzleiden

New Orleans (RPO). Herzerkrankungen könnten eine der vielfachen Ursachen des Restless-Legs-Syndrom sein, und umgekehrt kann das Syndrom der unruhigen Beine Herzprobleme vergrößern - das haben US-Wissenschaftler jüngst in einer vom nationale Gesundheitsinstitut NIH sowie aus privaten Zuschüssen finanzierten Studie herausgefunden.

 Das Restless-legs-Syndrom kann auf ein Herzleiden hinweisen.

Das Restless-legs-Syndrom kann auf ein Herzleiden hinweisen.

Foto: RPO

Weltweit leiden Millionen Menschen unter dem Restless-Legs-Syndrom (RLS), einer neurologischen Erkrankung mit vielfältigen Symptomen. Noch immer kommt es zu ärztlichen Fehldiagnosen, sodass die Erkrankten falsch oder gar nicht behandelt werden. Charakteristisch für das Syndrom der unruhigen Beine sind ein insbesondere in der Nacht auftretender Bewegungsdrang, Gefühlsstörungen, Kribbeln und Schmerzen in Beinen, Füßen und seltener auch in den Armen.

Dass das RLS Indikator einer ernsthaften Herzerkrankung sein kann, ist eine ganz neue Erkenntnis, die Ärzte der Mayo-Klinik in Scottsdale in Arizona in einer Studie zutage förderten. Bei einigen der untersuchten Patienten, deren Beine im Schlaf häufig zuckten oder bewegt wurden, konnte eine Vergrößerung des Herzmuskels diagnostiziert werden. Diese Risikogruppe läuft Gefahr, Herzbeschwerden zu bekommen oder gar einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. "Wir sagen nicht, dass es einen ursächlichen Zusammenhang gibt, doch das Restless-Legs-Syndrom kann ein Anzeichen dafür sein, dass Herzbeschwerden vorliegen. Ärzte und Patienten sollten das in Betracht ziehen", erklärt Arshad Jahangir, Leiter der Studie und Spezialist für Herzrhythmusstörungen der Mayo-Klinik.

Seit langem ist Medizinern hinreichend bekannt, dass andere Formen von Schlafstörungen wie Atemstillstand im Schlaf, auch Schlafapnoe genannt, Herzprobleme verursachen können. Doch die zitierte Studie ist laut Ralph Brindis, Präsident der Hochschule für Kardiologie in Kalifornien, San Francisco, "eine der ersten, die sich nicht nur mit den Beeinträchtigung, die die Erkrankung mit sich bringt, beschäftigt, sondern auch damit, inwieweit das Restless-Legs-Syndrom ein Indiz für gesundheitliche Probleme ist".

Mithilfe eines bildgebenden Untersuchungsverfahrens wurde bei insgesamt 584 Probanden mit der Diagnose RLS die Herzdichte auf dreierlei verschiedenen Wegen gemessen. Anschließend wurden die Testpersonen über Nacht im Schlaf beobachtet und auf der Grundlage der Häufigkeit ihrer Beinbewegungen in zwei Gruppen unterteilt: In diejenigen (insgesamt 55 Prozent), deren Wahrscheinlichkeit gering war, aufgrund einer Verdickung beziehungsweise größeren Wanddichte des Herzmuskels zu erkranken, beziehungsweise diejenigen (die restlichen 45 Prozent), bei denen eine solche Erkrankung aller Voraussicht nach auftreten würde. Zur ersten Gruppe mit dem geringeren Risiko zählten alle Testteilnehmer, die weniger, zur zweiten diejenigen, die mehr als 35-mal pro Stunde mit dem Bein zuckten.

Drei Jahre später wurden dieselben Probanden erneut untersucht - mit folgendem Ergebnis: Für diejenigen Testpersonen, bei denen eine enorme Verdickung des Herzmuskels festgestellt wurde - insgesamt ein Viertel, ist das Risiko mehr als zweimal höher, eine Herzerkrankung zu erleiden oder sogar daran zu sterben.

(apd/felt)
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