Fußpilz Sportler und Diabetiker besonders gefährdet
Leipzig/Köln/Fulda (RPO). Schuppende, juckende Zehenzwischenräume, brüchige Nägel – beides kann ein Hinweis auf Pilze an Füßen und Nägeln sein. Sportler sind überproportional oft betroffen, auch Diabetiker oder Menschen mit Durchblutungsstörungen sind mehr gefährdet. Die Behandlung der lästigen Erkrankung ist langwierig. Darum ist es sinnvoll vorzubeugen.

Schutz vor Fuß- und Nagelpilz
Leipzig/Köln/Fulda (RPO). Schuppende, juckende Zehenzwischenräume, brüchige Nägel — beides kann ein Hinweis auf Pilze an Füßen und Nägeln sein. Sportler sind überproportional oft betroffen, auch Diabetiker oder Menschen mit Durchblutungsstörungen sind mehr gefährdet. Die Behandlung der lästigen Erkrankung ist langwierig. Darum ist es sinnvoll vorzubeugen.
Hautpilze kleben an Hautschüppchen und sind in Schimmbädern und Saunen ebenso wie in Sporthallen oder Fitness-Centern gehäuft anzutreffen, denn dort finden sie durch Wärme und Feuchtigkeit optimale Lebensbedingungen. Wer sich die hochinfektiösen Mikroorganismen einmal eingefangen hat, der wird sie so schnell nicht wieder los. Sie zu behandeln dauert mehrere Wochen, manchmal Monate. "Am besten in den Griff bekommt man die Erkrankung, wenn man schnell handelt", erklärt Haut- und Laborarzt Prof. Dr. Pietro Nenoff.
Miniverletzungen der Haut als Eingangsportal
Besonders Sportler laufen nach einer Studie der Uni Köln und der Fachhochschule Fulda Gefahr, sich das Kleinstlebewesen "Trichophyton rubrum" am Fuß haftend mit nach Hause zu nehmen. Sie tragen eng anliegendes Schuhwerk, das oft den Gas- und Flüssigkeitsaustausch zwischen dem Fuß und der Umgebung behindert. Es hört sich an wie Folter für den Fuß: Die Forscher betonen, dass Stauch-, Press- und Reibebewegungen im Fußbereich zu Miniläsionen der Haut führen und es für Pilze nun ein leichtes ist, die Schutzbarrieren der Haut zu durchdringen.
Zu der gefährdeten Spezies gehören neben Sportlern alle Menschen, deren Immunsystem gerade auf Talfahrt ist, die Diabetes haben, an einer Schuppenflechte leiden, an Durchblutungsstörungen oder Venenleiden. Aus diesem Grund sind auch oft ältere Menschen Leidtragende. Der wirksamste Schutz für alle: Für trockene Füße und Zehenzwischenräume sorgen. Das macht für die Pilze den Lebensraum unattraktiv.
Symptome wie Juckreiz und Schuppung
Juckreiz, der vor allem zwischen den Zehen auftritt, Entzündungen, Blasenbildung und Hautabschuppungen sind die ersten Symptome mit denen sich der Fußpilz zeigt. Brüchige, verfärbte oder verdickte Nägel deuten auf einen Nagelpilz hin. Dabei handelt es sich keinesfalls nur um ein kosmetisches Problem, denn unbehandelt wird man den Pilz nicht mehr los. Schlimmstenfalls befällt er weitere Körperregionen: Prädestiniert ist da besonders die Leistengegend, der Genitalbereich, das Gesäß und die Fingernägel. Doch ausbreiten kann sich der Pilz unbehandelt bis ins Gesicht.
Achilles-Projekt deckt Volkskrankheit auf
Fuß- und Nagelpilz sind eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Nach Meinung des Leipziger Mediziners Prof. Dr. Nenoff eine wahre Volkskrankheit. Rund 19.000 Studienteilnehmer hatten beim Achilles-Projekt ihre Strümpfe gelüftet. Mit erschreckendem Ergebnis: Rund ein Drittel der Deutschen Bevölkerung soll laut der Ergebnisse dieser europaweiten Studie an Pilzinfektionen der Zehennägel oder Zehenzwischenräume leiden.
Eine Pilzinfektion am Fuß entsteht meist durch Fadenpilze, so genannte Dermatophyten, weitaus seltener durch Hefe- oder Schimmelpilze. Der Rand der infizierten Hautfläche tritt meist etwas prominenter und geröteter hervor, dort können sich kleine Pusteln oder Bläschen bilden. In schweren Fällen kann es zu dicken Schrunden und Einrissen in der Haut kommen.
Die Infektion des Fußnagels beginnt meist von seinem vorderen Rand her und breitet sich anschließend über die ganze Nagelplatte aus. Die Nagelsubstanz, das Keratin, wird dabei langsam aufgelöst, es bilden sich luftgefüllte Hohlräume, die als weiße Streifen oder Flecken sichtbar werden. Der befallene Nagelbereich verfärbt sich weißlich bis gelb-braun, verdickt sich und wird porös und bröckelig. Meist wird auch das Nagelbett, auf dem der Nagel ruht, in Mitleidenschaft gezogen, was bedeutet, dass der sich ständig neu bildende Nagel ebenfalls sofort wieder infiziert wird.
Auf lange Behandlungsdauer einstellen
Abhilfe kann nur eine konsequente Behandlung schaffen, bei der nicht nur die erkrankte Fußregion mit pilztötenden Präparaten versorgt werden sollte, sondern auch die umliegenden Hautpartien, empfiehlt Prof. Dr. Pietro Nenoff. Die entsprechenden Präparate gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen. So unter anderem als Lösung, Spray, Gel oder Puder, die alle rezeptfrei in der Apotheke zu bekommen sind. Wichtig ist, eine mehrwöchige Behandlungsdauer durchzuhalten, denn die Hornhaut erneuert sich innerhalb eines Zyklus von rund vier Wochen. Wer die Behandlung zu früh beendet, der wird auf kurz oder lang seinen Fuß erneut mit dem fiesen Pilz teilen müssen. Bei ausgeprägtem Fußpilz und vor allem beim Nagelpilzbefall ist es oft zusätzlich notwendig, pilztötende Medikamente in Tablettenform einzunehmen, die der Arzt verschreiben muss.
Der gemeine Pilz aber lauert nicht nur am Fuß, seine Sporen verteilen sich auch in der Kleidung, die mit ihm in Berührung kommen. Darum sollten Erkrankte unbedingt auch die Schuhe mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel behandeln, rät Prof. Dr. Nenoff. Bei kontaminierter Kleidung reicht es aus, sie bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine zu waschen, um Pilze und Sporen abzutöten.
Langwierige Diagnose
Sollte sich nach zweiwöchiger Eigenbehandlung keine Verbesserung zeigen, sollte der Hautarzt zweifelsfrei feststellen, ob es sich bei den Symptomen tatsächlich um eine Pilzerkrankung und nicht etwa um eine Schuppen- oder Knötchenflechte handelt. Er nimmt kleine Proben von der befallenen Haut oder dem betroffenen Nagel und sucht unter dem Mikroskop nach Spuren des Pilzes. Zudem legt der Arzt auf einem Nährboden eine Pilzkultur an, anhand derer er nach zwei bis vier Wochen eine endgültige Diagnose stellen kann. Schneller hat man ein eindeutiges Ergebnis nach einer molekularen Untersuchung aus dem Labor. In diesem Fall wird nach der Pilz-DNS gefahndet und das Ergebnis liegt innerhalb von 48 Stunden vor. Allerdings gibt es noch nicht viele Labors, die diese neue Untersuchung anbieten.