Internationale Forscher entdecken neuen Risikofaktor Höhere Hautkrebsgefahr bei Bluthochdruck

Ulm · Stoffwechselerkrankungen und Bluthochdruck begünstigen offenbar die Entstehung von Hautkrebs. Das hat eine internationale Forschergruppe herausgefunden und bei der Ursachensuche ein Protein ins Visier genommen.

Erhöhter Blutdruck ist ein Risikofaktor, für den gefährlichen schwarzen Hautkrebs, fanden die Wissenschaftler um Gabriele Nagel, Professorin am Ulmer Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie heraus. Außerdem entdeckten sie einen Zusammenhang zwischen Störungen des Fettstoffwechsels und dem bösartigen Plattenepithelkarzinom, dem weißen Hautkrebs. Hauptursache für Hautkrebs bleibt allerdings die Belastung mit ultravioletten Strahlen beim Sonnenbad.

Die Untersuchung ist Teil der Langzeitstudie "Metabolic Syndrome and Cancer Project" (Me-Can): Seit 2006 analysieren die Forscher bei mehr als einer halben Million Männern und Frauen Daten zu Blutdruck, Body-Mass-Index sowie verschiedene Stoffwechselwerte und suchen nach möglichen Zusammenhängen mit Krebserkrankungen.

Ein Eiweiß als Ursache im Visier

Als Ursache für den jetzt entdeckten Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und schwarzem Hautkrebs vermuten die Wissenschaftler gemeinsame körpereigene Mechanismen: Bei beiden Erkrankungen ist der programmierte Zelltod unterbunden, dafür wird eine erhöhte Zellteilung beobachtet. Die wohl wichtigste Gemeinsamkeit könnte die zunehmende Bildung eines Proteins sein, das die Entstehung neuer Blutgefäße steuert. Dieses Eiweiß ist bereits in Vorläuferstudien sowohl mit hohem Blutdruck als auch Hautkrebs assoziiert worden.

Zudem hat die Studie gezeigt, dass erhöhte Triglyzerid-Werte, also eine Störung des Fettstoffwechsels, die Entstehung von weißem Hautkrebs, insbesondere des Plattenepithelkarzinoms, fördern. Die beobachteten Änderungen im Fettstoffwechsel könnten möglicherweise durch Erreger wie dem Humanen Papilloma Virus (HPV) hervorgerufen werden. HPV wird bekanntlich mit Gebärmutterhalskrebs und teilweise weißem Hautkrebs assoziiert. Auch hier sind weitere Untersuchungen nötig.

Gesunder Lebensstil beugt Hautkrebs vor

"Um die Entstehung von Hautkrebs besser zu verstehen, sollten wir alle Risikofaktoren und eben nicht nur die UV-Strahlung in Betracht ziehen", sagt Nagel. So könnten neue Ansätze für die Hautkrebs-Prävention, Früherkennung und Therapie entstehen. Insgesamt zeige die Studie, dass ein gesunder Lebensstil zur Vermeidung von Bluthochdruck und Übergewicht möglicherweise auch Hautkrebserkrankungen vorbeugen kann.

An der Me-Can-Studie sind Forscher aus Schweden, Norwegen, Deutschland und Österreich beteiligt. Bei der Studie untersuchten die Wissenschaftler 541.000 Frauen und Männer bezüglich eines Zusammenhangs zwischen dem Metabolischen Syndrom und Krebserkrankungen. Das Metabolische Syndrom ist ein Sammelbegriff für Risikofaktoren, die oft in Kombination auftreten - wie etwa Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen.

(wat)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort