200.000 Neuerkrankungen im Jahr Heller Hautkrebs weitgehend unbekannt

Berlin · Heller Hautkrebs ist die häufigste Krebsart überhaupt. Jährlich gibt es allein in Deutschland rund 200.000 Neuerkrankungen, sagt Prof. Eggert Stockfleth vom Hauttumorcentrum in Berlin. Je früher der Tumor erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Das sind die Risikofaktoren für Hautkrebs
Infos

Das sind die Risikofaktoren für Hautkrebs

Infos
Foto: AP

Der helle Hautkrebs kommt somit etwa zehnmal so häufig vor wie der schwarze Hautkrebs. Die Tendenz ist steigend. Der Vorsitzende der European Skin Cancer Foundation (ESCF) beziffert die Zuwachsraten auf zwischen fünf und sieben Prozent im Jahr. Das Problem: Der helle Hautkrebs ist den meisten Menschen weitgehend unbekannt. "Wenn man ihn rechtzeitig erkennt, ist der helle Hautkrebs zu 100 Prozent heilbar", sagt Stockfleth.

Heller Hautkrebs entsteht vor allem durch die UV-Strahlen der Sonne. Sie schädigen das Erbgut der Hautzellen. Diese Schäden kann der Körper zwar in einem gewissen Maße erkennen und reparieren. Wenn die Haut der Sonne jedoch zu intensiv und zu lange ausgesetzt ist, bekommt das körpereigene Abwehrsystem Probleme. Dann können Krebszellen entstehen.

Verschiedene Arten des Hautkrebs

Die häufigste Form des hellen Hautkrebses ist der Basalzellkrebs. Rund vier von fünf Patienten leiden unter dieser Form. Häufig trete der Basalzellkrebs im höheren Alter ab etwa 50 Jahren auf, sagt Prof. Claus Garbe vom Universitätsklinikum Tübingen. Er ist Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.

Basalzellkarzionome sind Tumore, die langsam wachsen und vorwiegend auf der Glatze oder an den sogenannten Sonnenterrassen im Gesicht auftreten - auf der Stirn, an den Wangen, auf der Nase oder den Ohren. "Im Anfangsstadium sehen sie aus wie ein leicht geröteter Fleck, der erhaben oder auch eben sein kann", beschreibt Garbe sie.
"Mit der Zeit verkrustet der Tumor dann und kann auch bluten." Basalzellkarzinome bilden zwar in der Regel keine Metastasen, können aber umliegendes Gewebe zerstören.

Eine seltenere Form des hellen Hautkrebses ist der Stachelzellkrebs. Vor allem Menschen um die 70 Jahre mit sonnengegerbter Haut sind gefährdet. "Ein Plattenzellkarzinom beginnt in der Regel als roter Knoten, der so verhornt, dass sich seine Oberfläche wie Sandpapier anfühlt", schildert Garbe. Im Gegensatz zum Basalzellkrebs kann der Stachelzellkrebs metastasieren, dass heißt Tochterzellen bilden.

Eine Frühform des hellen Hautkrebses sind aktinische Keratosen.
Etwa zehn Prozent von ihnen entwickeln sich im Laufe der Zeit zu einem Plattenzellkarzinom. Auch sie treten vorwiegend auf der Glatze oder an den Sonnenterrassen im Gesicht auf. Aktinische Keratosen sind häufig nur mehrere Millimeter groß. Mit ihrer rauen Oberfläche ähneln sie dem Plattenzellkarzionom. Im Gegensatz zu diesem sind sie jedoch auf die oberste Hautschicht begrenzt und streuen nicht.

Frühzeitige Diagnose erhöht Heilungschance

So unterschiedlich die Formen des hellen Hautkrebses sind - eines ist allen gemein: Je früher man ihn diagnostiziert, desto größer sind die Heilungschancen. "Wer eine komische Stelle auf seiner Haut bemerkt, sollte deswegen sofort zum Hautarzt gehen", rät Prof. Uwe Reinhold. In den meisten Fällen reiche ein chirurgischer Eingriff aus, um den Tumor vollständig zu entfernen.

Nichtchirugische Alternativen seien beispielsweise eine Strahlen- oder Kältetherapie sowie die photodynamische Therapie. Bei dieser werden die Tumore zuerst mit wirkstoffhaltigen Cremes oder Gelen vorbehandelt und dann mit speziellen Lichtquellen bestrahlt.
"Welche Therapie die richtige ist, kann nur der Hautarzt entscheiden."

Um es nicht erst soweit kommen zu lassen, ist ein effektiver Sonnenschutz die beste Vorbeugung gegen Hautkrebs - mit Sonnenschutzmittel, hautbedeckender Kleidung und dem Meiden der Sonne vor allem in der Mittagszeit.

Grundsätzlich gilt: Je heller die Haut, desto sonnenempfindlicher sind die Menschen. Kinder und Menschen mit Krankheiten, die das Immunsystem schwächen, seien ebenfalls besonders gefährdet. "Gleiches trifft auf Patienten zu, die sich einer Organtransplantation unterziehen mussten", sagt Reinhold.
Jeder Sonnenbrand erhöhe das Hautkrebsrisiko, ergänzt Stockfleth.

Wer ganz sicher gehen will, sollte neben den vorbeugenden Maßnahmen regelmäßig das Hautkrebsscreening nutzen: Ab dem 35. Lebensjahr haben gesetzlichen Krankenversicherte alle zwei Jahre Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort