Wachsen, rasieren oder mit Creme? Haarentfernung - Wie man den Urwald am besten los wird

Stuttgart · Ein behaarter Männerrücken, Haarwuchs auf Damenbeinen oder unter den Achseln – bei warmen Temperaturen wird sichtbar, was viele lieber nicht sehen würden. Mithilfe von Wachs oder mit dem Rasierer – versucht mancher Abhilfe zu schaffen. Wir erklären, wie effektiv welche Methode ist und für wen sie sich eignet.

Haarentfernung – alle Verfahren im Überblick
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Haarentfernung – alle Verfahren im Überblick

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Foto: Shutterstock/Antonio Guillem

Schwarze Haare von bewachsenen Männerrücken bohren sich durch die weiten Maschen von Polo-Shirts und auch Tops. Leichte Blusen oder kurze Röcke finden die meisten nur schön anzusehen, wenn vorher rasiert, epiliert oder gelasert wurde. Auf unterschiedlichste Art und Weise kann man sich lästiger Körperbehaarung entledigen, für die Haut ist jedoch nicht jedes Verfahren gleich schonend und gleich anhaltend im Ergebnis.

Grundsätzlich länger los wird man den Haarbewuchs mit der so genannten Epilation. So nennt man nicht nur die als schmerzhaft bekannten Möglichkeiten, sie mit feinen Pinzetten, Wachs oder Zuckerpaste mitsamt ihrer Wurzel auszureißen, sondern auch alle Verfahren, bei denen die Haarwurzel eliminiert wird. Das ist zum Beispiel bei der Laserentfernung der Fall.

Depilation nennt man hingegen die Methoden, die den Haaren lediglich oberhalb der Haut entfernt werden. Das ist möglich mit der nassen oder trockenen Rasur, chemischen Enthaarungscremes oder Rubbelhandschuhen.

Bevor man dem piksenden Bewuchs aber an den Kragen geht, rät Hautarzt Jens Tesmann, zunächst zu einem Besuch beim Dermatologen. Denn auch, wenn bei den meisten die Haare ein rein kosmetisches Problem darstellen, gibt es Menschen, bei denen eine veränderte Hormonlage zu dichtem Haarwuchs oder Haaren an Körperstellen führt, an denen sie sonst nicht wachsen. "Ist das der Fall, sollte man zunächst die Ursache aufspüren und beseitigen", so der Stuttgarter Mediziner.

Mit der Klinge an die Haare

Zu den gängigsten und beliebtesten Verfahren der Haarentfernung zählt die Rasur. Sie ist für alle Körperregionen geeignet. Viele bevorzugen das Rasieren mit Mehrfach-Gelklingen unter der Dusche. Dabei wird das Haar genau an seiner Austrittsstelle oberhalb der Haut abgeschnitten. Alle 14 Tage sollte man die Klinge wechseln, um weiterhin ein gutes Ergebnis zu erzielen. Beim Griff zur Einwegklinge sollte man zu Rasierschaum - oder Gel greifen. Hautarzt Tesmann rät dazu, eher zum Gel zu greifen, denn das bietet eine bessere Gleitfähigkeit und bleibt länger auf der Haut als Schaum.

Nachteil der Nassrasur

Von langer Dauer ist das samtige Ergebnis nicht. Spätestens am nächsten Tag machen sich nachwachsende Stoppeln bemerkbar. Wer also glatte Haut wünscht, der muss täglich nachrasieren. "Jede Nassrasur führt zu feinsten Schnittverletzungen im Oberbereich der Haut, der Epidermis", so der Stuttgarter Hautspezialist. Bei empfindlicher Haut rät er darum von der Prozedur ab. Allen anderen Nassanhängern rät er dazu, die Haut nach dem Prozedere zu desinfizieren und einzucremen.

Auch, wenn sie nicht ganz so sauber ist, rät der Hautarzt zur Trockenrasur. Sie entfernt die Haare ohne Verletzung der Epidermis, beugt allerdings ebenso wenig dem Einwachsen von Haaren nachher vor.

Chemische Haarentfernung

Wer schon einmal zu den gängigen chemischen Haarentfernungsmitteln gegriffen hat, die es als Gel, Schaum, Lotion oder Creme im Handel gibt, der kennt den schwefeligen Geruch, den sie mit sich bringen. Verursacht wird der durch alkalihaltige Wirkstoffe, die auf der Haut ihre Wirkung tun: Die auf der Epidermis liegenden Haare werden aufgelöst und zerfallen. Nach der erforderlichen Einwirkzeit kann man sie mit dem Schaber entfernen. Dann nur noch mit klarem Wasser nachspülen, fertig. Diese Prozedur ist völlig schmerzfrei. Meist wachsen die Haare nicht gleich so schnell nach wie beim Rasieren.

Nachteil der chemischen Enthaarung: Nicht jedermanns Sache ist diese Enthaarungsmethode in Sachen Geruchsfreundlichkeit. Außerdem können die Produkte zu Irritationen auf der Haut führen. Deshalb empfiehlt es sich, sie zunächst auf dem Unterarm oder einer anderen kleinen Stelle auf ihre Verträglichkeit hin zu testen.

Methoden der Epilation - Klassiker Epiliergerät

Es gibt sie als Kombigeräte mit Rasuraufsatz oder als reines Epilationsgerät. Auch hier heißt es Zähne zusammenbeißen und durch. Per Minipinzette, Walze oder Federn werden die Haare herausgerissen. Auch hier mitsamt ihrer Wurzel. Wenig eignet sich diese Epilation allerdings im Bikinibereich, in den Achseln und dem Gesicht. Nach der Behandlung bleibt die Haut für bis zu vier Wochen glatt.

Nachteil der Elektroepilation

Es tut weh und braucht Zeit, bis man alle Härchen erwischt hat. Für die empfindlichen Körperregionen muss man aber dennoch auf eine Alternative zurückgreifen. Außerdem sollte man nach der Epilation der Haut mit einer reichhaltigen Pflege etwas Gutes tun.

Haarentfernung mit dem Laser

Hier führt der Dermatologe selbst die Haarentfernung durch und rückt dem Bewuchs mit pulsierendem Licht auf die Wurzel. Dabei werden die Hautstellen mit individuell regulierten Lichtimpulsen angestrahlt. Das Laserlicht dringt bis zur Haarwurzel vor. Das Haar absorbiert die Laserenergeie. Dadurch entsteht ein Wärmeimpuls, der die Wurzelzellen abtötet und sicherstellt, dass dort nichts mehr nachwächst.Was viele nicht wissen: "Das Haar hat unterschiedliche Wachstumszyklen, in denen es entweder wächst, oder sich von der Haarwurzel trennt und ausfällt. Wir können es nur dann erfolgreich lasern, wenn es Kontakt zur Haarwurzel hat", erklärt Tesmann. Aus diesem Grund sind rund sechs bis zehn Behandlungen nötig, bis alle Wurzeln abgetötet sind. Danach ist man langfristig seine störende Behaarung los.

Nachteil dieser Methode

Der Nachteil offensichtlich: Die teure Enthaarung mittels Laser muss mehrfach erfolgen. Denn erst nach einigen Sitzungen sind tatsächlich alle Haare erfasst worden und verschwunden. Auch in Bereichen, in denen die Härchen tiefer verwurzelt sind, muss der Laser mehrfach ran. Je dunkler der Hauttyp, desto schwieriger wird die Behandlung. Allerdings verfügen manche Hautärzte über spezielle Laser, die auch für dunkle Hauttypen zugelassen sind. Beinahe unmöglich ist sie bei hellen Haaren, denn dann geht das Epilationslicht in die Haut statt ins Haar. Vorsichtig vorgehen sollte man auch bei Menschen mit dunklerer Hautpigmentierung. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass das Laserlicht in die Haut statt ins Haar geht und dadurch die dunklen Hautpigmente angeregt werden. Dadurch entstehen dann im Ergebnis dunkle Flecken auf der Haut. Außerdem kann es zu Rötungen oder Schwellungen der Haut kommen, die aber nach kurzer Zeit wieder vergehen. Helfen können dann kühlende Auflagen.

(wat)
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