Durchatmen ohne Chemie Wie Sie die Sucht nach Nasenspray überwinden

Düsseldorf · Nasenspray ist die schnellste Methode, um wieder frei atmen zu können. Besonders nachts bedeutet es für viele eine Entlastung. Doch was so einfach hilft, hat auch einen großen Suchtfaktor. Lesen Sie hier, wie Sie von der Sprühflasche wieder los kommen.

 Der schnelle Griff zum Spray kann üble Folgen haben.

Der schnelle Griff zum Spray kann üble Folgen haben.

Foto: Shutterstock.com/ Ken Hurst

Es gibt viele Gründe, um zum Nasenspray zu greifen: Die einen leiden unter Grippe oder Erkältung, andere haben Pollenallergie. Allergie oder Bakterien reizen die Nasenschleimhaut und sorgen so dafür, dass sie anschwellt. In der Folge bekommt der Betroffene nur schlecht Luft. Mehrere Sprühstöße aus der Flasche über den Tag verteilt schaffen zwar Abhilfe, sorgen aber bald auch dafür, dass der Nutzer von der künstlichen Nasenbefreiung abhängig wird.

Wie die Abhängigkeit entsteht

Abschwellende Nasensprays enthalten die Wirkstoffe Xylometazolin oder Oxymetazolin. Treffen sie auf die Nasenschleimhaut, ziehen sich die darin befindlichen Blutgefäße zusammen und die Blutzufuhr wird verringert. In der Folge schwillt das Gewebe ab und der Betroffene kann wieder frei durchatmen.

Werden die Wirkstoffe jedoch regelmäßig angewendet, gewöhnen sich die Schleimhäute daran. Dadurch wird mit der Zeit nicht nur mehr von dem Sprühmittel gebraucht, sondern das innere der Nase wird dann besonders stark durchblutet und schwillt übermäßig an. Es kommt also zu einer Art Dauerschnupfen, der immer wieder durch das Nasenspray zurückgedrängt werden muss - und, der dadurch zugleich aufrecht erhalten wird. Es entsteht ein Teufelskreis, der im schlimmsten Fall sogar zu Erstickungszuständen führen kann, wenn das Mittel abgesetzt wird.

Ohne Chemie durch die Nase atmen

Wer wirklich täglich zu Nasenspray greift, sollte deshalb langsam und in mehreren Schritten damit aufhören. Zunächst sollte ärztlich abgeklärt werden, was die Ursache für die verstopfte Nase ist. Schließlich plagen chronische Erkrankungen wie Allergien den Nutzer auch weiterhin, und verführen ihn somit ohne Hilfestellungen schnell wieder zum Nasenspray.

Ist der Grund für die Atemprobleme gefunden, können in der ersten Phase der Abstinenz von abschwellenden Nasentropfen kortisonhaltige Sprays verwendet werden. Alternativ kann auch erst einmal nur ein Nasenloch entwöhnt werden, und dann das andere. Gut bewährt hat sich auch der Wechsel zwischen normalem und Kindernasenspray. So kann die Dosis langsam reduziert werden. Im dritten Schritt sollte dann zwischen dem Kinderprodukt und Meerwasserspray gewechselt werden. Die Umstellung wird dennoch einige Tage in Anspruch nehmen - und sich ungewohnt anfühlen.

Die Sucht vermeiden

Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst so weit kommt. So können Meerwasserspray oder Kinderalternativen auch von Anfang an eingesetzt werden. Sonst sollte das abschwellende Nasenspray maximal fünf Tage benutzt werden, empfehlen Experten. Ab dann - oder aber am besten direkt zu Beginn der verstopften Nase - empfiehlt es sich mit einer Salzlösung zu inhalieren. Auch ätherische Öle wie Pfefferminze eignen sich für die Inhalation.

Patienten, die nicht inhalieren wollen, können auch auf ein Mischprodukt zurückgreifen. So gibt es viele Sprays, die zwar den Wirkstoff Xylometazolin enthalten, aber auch Meerwasser und das lindernde Dexpanthenol. Mit diesen Produkten wird die Nasenschleimhaut nicht ganz so stark gereizt.

(ham )
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