Meist kündigt sie sich an Gesichtslähmung — Wenn die Gesichtszüge entgleisen

Berlin · Schmerzen hinter dem Ohr oder ein steifes Genick können Vorboten einer Gesichtslähmung sein. Zwar versetzt sie die Betroffenen meist in Alarmbereitschaft, heilt aber in der Regel ohne Folgen ab.

Die wichtigsten Fakten zur Gesichtslähmung
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Die wichtigsten Fakten zur Gesichtslähmung

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Foto: TK

Eine plötzlich auftretende Lähmung des Gesichts kann Ausdruck einer Funktionsstörung des Gesichtsmuskelnervs (Nervus facialis) sein. In der Regel handelt es sich dabei um eine vorübergehende Lähmung (Facialisparese), die nach einiger Zeit von alleine wieder verschwindet.

"Viele Patienten bemerken ein bis drei Tage vor der Facialisparese einen Schmerz hinter dem Ohr der gleichen Gesichtshälfte. Auch ein steifes Genick oder Schmerzen im Kiefergelenk können vorkommen", erklärt Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) in Krefeld. Die Lähmung der Gesichtsmuskulatur werde von den Betroffenen oft als sehr dramatisch erlebt, sei in der Regel aber nicht akut gefährlich, betont er.

In den meisten Fällen kann keine erkennbare Ursache für die Beschwerden gefunden werden. Es wird vermutet, dass verschiedene Faktoren zu entzündlichen Schwellungen führen, die den Nervenkanal verengen und dadurch Druck auf den Nerv ausüben. "Neben Entzündungen können Vireninfektionen beispielsweise durch Herpes simplex oder Herpes Zoster die Beschwerden auslösen. Eine Infektion mit Borrelien kann neben anderen Grunderkrankungen ebenso ursächlich sein. Auch kann kalte Luft oder Zugluft kann die Entstehung einer Gesichtslähmung begünstigen", erläutert der Neurologe.

Dennoch sollte man eine Gesichtslähmung neurologisch abklären lassen, um auszuschließen, dass die Lähmung von Tumoren, einem Schlaganfall oder einer Hirnblutung herrührt. Therapie und Prognose richten sich nach Ursache und Ausprägung der Lähmung. Ist der Gesichtslähmung eine Infektion vorausgegangen, kann man mit einem Virostatikum oder Antibiotikum behandeln. Auch Kortison oder Schmerzmedikamente können zum Einsatz kommen.

Eine Fazialisparese kann in jedem Alter auftreten, wobei die meisten Patienten im mittleren Alter sind. Auf 100.000 Personen kommen durchschnittlich 20 bis 25 Erkrankungen im Jahr. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, wobei die Erkrankung während der Schwangerschaft etwas gehäuft auftritt. Als Risikofaktoren gelten hoher Blutdruck und Diabetes. Darüber hinaus kann extremer Stress eine Gesichtslähmung begünstigen.

(APD/wat)
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