Langzeitstudie an Paaren Frühe Aids-Behandlung senkt Übertragungsrisiko

Washington (RPO). 30 Jahre nach dem ersten Aufkommen von Aids haben US-Forscher nachgewiesen, dass das Übertragungsrisiko des HI-Virus an einen Partner durch die rechtzeitige Behandlung des Infizierten deutlich verringert werden kann. "Das ist eine Wende", sagte der Direktor von UNAIDS, Michel Sidibe, am Donnerstag. Der Studie zufolge sinkt die Übertragungsrate bei rascher Behandlung um 96 Prozent.

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Erstmals habe ein klinischer Test "definitiv" gezeigt, dass das Risiko einer Übertragung des Virus innerhalb eines Paares durch eine schnelle Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten gesenkt werden könne, sagte der leitende Wissenschaftler Myron Cohen vom Institut für weltweite Gesundheit und Infektionskrankheiten der Universität North Carolina. "Das sind großartige Neuigkeiten."

Internationale Studie begann im Jahr 2005

Für die Studie waren seit 2005 in Afrika, Indien und auf dem amerikanischen Kontinent mehr als 1700 überwiegend heterosexuelle Paare untersucht worden, bei denen einer der beiden Partner HIV-positiv ist.

Für die Studie wurden die untersuchten Paare nach dem Zufallsprinzip in zwei Testgruppen aufgeteilt: In der einen begann der HIV-positive Partner sofort mit der antiretroviralen Therapie, in der anderen erst mit Verspätung.

Ausschlaggebend für den Start der Behandlung war dabei, dass die Anzahl von sogenannten CD4-Helferzellen im Blut unter eine bestimmte Marke fiel. Die für das Immunsystem des menschlichen Körpers wichtigen Zellen nehmen bei einer Infektion mit dem HI-Virus deutlich ab.

Während es in der Gruppe, in der die Behandlung umgehend aufgenommen wurde, nur eine Übertragung gab, verzeichneten die Forscher den Angaben zufolge in der zweiten "verspäteten" Gruppe 27 Fälle, in denen sich der Partner ansteckte. Ursprünglich sollte die Studie bis 2015 dauern sollen, wegen der klaren Ergebnisse wurden die Tests aber vorzeitig abgeschlossen. Weltweit sind mehr als 33 Millionen Menschen mit HIV infiziert, zwei Drittel davon leben in Afrika südlich der Sahara.

"Die Auswirkungen sind vielfältig", sagte UNAIDS-Direktor Sidibe mit Bezug auf die Studie. Die gesamten Strategien, die seit dem ersten Auftreten von Aids im Juni 1981 zur Bekämpfung der Epidemie entwickelt wurden, müssten überdacht werden.

Finanzierung von Behandlungen nach wie vor problematisch

Allerdings sei die große Herausforderung, das nötige Geld für die Behandlung der Infizierten zu finden. Die Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, nannte die Studie eine "entscheidende Entwicklung" im Kampf gegen Aids.

Die Gesundheitsminister von 18 afrikanischen Staaten begrüßten unterdessen auf einer Konferenz in Rom den Erfolg von antiretroviraler Behandlung zur Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung des HI-Virus. "Die vertikale Übertragung des Virus von der Mutter auf das Kind wird um 33,1 Prozent auf 1,5 Prozent reduziert", sagte die malawische Gesundheitsministerin Mary Shaba am Freitag auf der Konferenz, die von der katholischen Hilfsorganisation Sant'Egidio organisiert worden war.

Der Leiter der Organisation, Marco Impagliazzo, sagte, dank der Behandlung werde "eine Generation von Kindern ohne die Krankheit" geboren. An der Konferenz nahmen die Minister einiger der weltweit am stärksten von der Epidemie betroffenen Staaten wie Kenia, Malawi, Mosambik, Uganda und Simbabwe teil.

(AFP)
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