Fünf Tipps Erste Hilfe - so retten Sie Leben
Der Erste-Hilfe-Kursus liegt bei den meisten Menschen schon Jahre zurück – dabei ist das Wissen, was zu tun ist, wenn man eine leblose Person auffindet, entscheidend. Oberärztin Inga Holzkamp erklärt die wichtigsten Schritte.
Der erste Schritt: Wenn Sie eine leblose Person antreffen, müssen Sie feststellen, ob die Person noch ansprechbar ist. Dabei ist darauf zu achten, dass Sie den Kopf möglichst nicht bewegen: Schließlich weiß man nicht, welche Art der Verletzung vorliegt und ob man beispielsweise eine durch den Sturz verursachte Halswirbelverletzung noch weiter verschlimmert.
Besser: die Person an Brustkorb und Schulter packen und und kräftig rütteln. Zeitgleich spricht man die Person lautstark an. Wenn sie nicht reagiert, leiten Sie die folgenden Rettungsmaßnahmen ein. (Wichtig: Keine Schläge auf die Wange).
Der zweite Schritt: Der Rettungsdienst muss umgehend informiert werden. Am besten rufen Sie dazu eine zweite Person zu Hilfe, die das Telefonat durchführt, damit Sie sich auf die Wiederbelebung konzentrieren können. Der Rettungsdienst muss so detailliert wie möglich über den Vorfall informiert werden. Das heißt: Was ist vorgefallen – sprich, was haben Sie gesehen; wie ist der Zustand der Person, wo genau befinden Sie sich. Die richtige Notrufnummer lautet dabei immer 112.
Der dritte Schritt: Noch während die zweite Person den Notruf absetzt, beginnen Sie mit den weiteren Maßnahmen. Bevor Sie mit der Herz-Druck-Massage loslegen, müssen Sie sich vergewissern, ob die Person noch atmet. Um dies zu überprüfen, fassen Sie den Kopf an Kinn und Hinterkopf, und strecken ihn (wegen der Gefahr der Wirbelverletzung, siehe oben) ganz vorsichtig zurück. Lehnen Sie ihren Kopf über den der leblosen Person. Versuchen Sie zu hören, ob die Person atmet – mit der Wange zu fühlen, ob sie Atemluft spüren – zu sehen, ob der Brustkorb sich hebt und senkt. Bleibt alles aus, muss unverzüglich mit der Herz-Druck-Massage begonnen werden. Dazu legen Sie umgehend den Oberkörper frei.
Der vierte Schritt: Suchen Sie die Mitte des Brustbeins des Betroffenen und legen sie ihre Hände darüber. Sie brauchen nun Ihre gesamte Kraft: Strecken Sie die Arme durch und nutzen Sie ihr gesamtes Gewicht zur Reanimation. Pro Minute müssen Sie rund 100 mal fest auf den Brustkorb drücken – fast zwei Mal pro Sekunde. Der Brustkorb sollte bis zu fünf Zentimeter tief eingedrückt werden, damit genügend Druck erzeugt wird und das Blut wirklich zirkuliert.
Wichtig: Nach jedem Stoß muss der Brustkorb wieder vollständig entlastet werden. Achtung: Bei der Herz-Druck-Massage können Rippen des Betroffen brechen. Inga Holzkamp sagt aber hier: "Keine Angst, ein Lungenflügel kann dadurch zwar zusammenfallen, in der Klinik ist das aber einfacher zu heilen, als eine Person, der gar nicht geholfen wurde." Daher: Hören Sie nicht mit der Herz-Druck-Massage auf.
Der fünfte Schritt: Nach 30 mal drücken können Sie, wenn Sie es sich zutrauen, die Mund-zu-Mund (Nase-zu-Mund)-Beatmung durchführen. Sie sollten dann zwei Mal kräftig in die Atemwege der leblosen Person ausatmen, bevor Sie die Herz-Druck-Massage wieder beginnen. Da die Massage körperlich sehr anstrengend ist, sollten Sie sich mit weiteren Personen abwechseln, damit stets genügend Druck auf den Brustkorb erzeugt wird. Die Schritte 4 und 5 wiederholen sie solange, bis der Notarzt eintrifft.