Kampf gegen die Volkskrankheit Behandlung bei Depression: Raus aus dem emotionalen Loch!
Es gibt Tage im Leben, da möchte man sich am liebsten unter die Bettdecke verkriechen. Sollte sich jedoch über Wochen ein emotionaler Abgrund von Angst, Verzweiflung und Ohnmacht auftun, dann kann eine Depression vorliegen. Mit der richtigen Behandlung entkommen Sie dem Tief.

Depression – 10 Fakten über die Behandlung
Eine Depression kann das Leben so richtig auf den Kopf stellen. Denn es handelt sich hierbei um eine psychische Erkrankung, die nicht einfach von heute auf morgen abgeschüttelt werden kann. Sie ist vielmehr eine Endlosschleife bestehend aus vielen Höhen und Tiefen. Bei dieser Krankheit liegt eine Störung des Gefühls- und Gemütslebens vor, und die Ursachen könnten nicht vielfältiger sein. So können Depressionen die Folge belastender Ereignisse wie eine Scheidung, Schicksalsschläge oder Misserfolge sein. Ebenso lässt sie sich auch auf körperliche Leiden zurückführen.
Depressionen fußen auf seelischen, geistigen und körperlichen Symptomen und haben gewöhnliche große Auswirkungen auf das Familienleben und den Beruf.
Anzeichen einer Depression
Ob eine depressive Erkrankung zugrunde liegt, lässt sich an bestimmten Symptomen festmachen. So fühlen sich Depressive innerlich leer, verzweifelt und hoffnungslos. Gleichwohl können sie sich nicht mehr freuen und zeigen sich gegenüber anderen gereizt. Sie verspüren weniger Elan im Leben, sind schnell ermüdbar. Sie leiden oftmals unter Konzentrations- und Schlafstörungen sowie dem Gefühl der inneren Leere und der Wertlosigkeit. Depressive quälen sich mit Schuldgefühlen, Zukunftsängsten und Suizidgedanken. Hinzu kommen noch körperliche Beschwerden, die Ausdruck einer psychischen Erkrankung sein können. Hierzu gehören häufig Bauch- und Rückenschmerzen, Schwindel oder Atemnot. Lange Rede kurzer Sinn: Die Depression hat sehr viele Gesichter, so dass bis zur richtigen Diagnose und Behandlung ein langer Weg gegangen werden muss.
Einteilung der Depression
- Die häufigste Form der Depression ist eine leichte depressive Episode, bei der mindestens zwei Hauptsymptome sowie zwei Nebensymptome auftreten müssen.
- Bei einer mittelgradig depressiven Episode machen sich zwei Haupt-Symptome bemerkbar und darüber hinaus noch drei bis höchstens vier weitere Symptome.
- Eine schwere depressive Episode liegt dann vor, wenn alle drei Hauptsymptome und mindestens vier Zusatz-Symptome auftreten.
Warum sollte man sich bei Depression in Behandlung begeben?
Eine Depression ist eine Gemütserkrankung. Patienten leiden unter seelischer Niedergeschlagenheit. Das wiederum wirkt sich sowohl auf den Körper als auch auf den Geist aus. In ganz schweren Fällen führen die depressiven Erkrankungen dazu, dass depressiv wirkende Menschen weder Freude noch Trauer empfinden. Doch keine Depression gleicht vom Krankheitsverlauf der anderen. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen der Symptome, die sich nach ihrem Schweregrad sowie nach der Häufigkeit ihres Erscheinens unterscheiden. So kann es sein, dass depressive Episoden nur einmal auftreten und nur ein paar wenige Wochen anhalten. Allerdings hat die Krankheit gezeigt, dass das Risiko für Rückfälle relativ groß ist, vor allem dann, wenn Patienten sich keiner Behandlung unterzogen haben.
Leider nehmen Depressive die Erkrankung fälschlicherweise als persönliches Versagen wahr und schämen sich, ärztliche Hilfe anzunehmen. Häufig fühlen sie sich dazu auch zu müde und kraftlos. Gleich welche Gründe depressiv wirkende Menschen vorbringen, um irgendetwas nicht tun zu müssen: die Behandlung der depressiven Symptome ist etwas Existenzielles. Wohlgemerkt, dass eine Depression aus medizinischer Sicht heutzutage gut behandelt werden kann, vor allem wenn sie früh diagnostiziert wird.
Menschen mit depressiven Symptomen sind allerdings nicht mehr in der körperlichen wie auch psychischen Verfassung, sich selbst aus dem emotionalen Tief zu befreien. Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und negativ geprägte Gedanken haben sie fest im Griff. Die Erkrankung kann sogar lebensbedrohlich enden, wenn Betroffene im wahrsten Sinne des Wortes 'Lebensmüde' sind. Sie haben das Gefühl, dass es keinen Ausweg mehr gibt.
Doch soweit muss es erst gar nicht kommen: Für viele depressive Menschen ist es eine Erleichterung, über ihre Gefühle und Ängste sprechen zu können. Sollten in den Gesprächen mit Freunden und der Familie suizidale Themen angesprochen werden, dann muss man in diesem Fall professionelle Hilfe suchen.
Was kann man zur Behandlung einer Depression selbst tun?
Wenn Betroffene von einer unglaublichen Traurigkeit erfasst werden, müssen sie alle Kraft aufbringen, um die Nase vor die Tür zu stecken. Sie haben das Gefühl, die Glieder sind schwer und die Gedanken werden von einem trüben, grauen Schleier umgeben.
Reden mit Familien und Freunde
Was hilft, ist sich aufzuraffen. Doch seien wir ehrlich: Eine Erkrankung wie die Depression lässt sich nicht so einfach beiseite schieben. Da ist es gut, Menschen um sich zu haben, die viel Verständnis mitbringen und das finstere Tal gemeinsam mit dem Betroffenen durchschreiten.
Stressabbau
Die Ursachen für psychische Erkrankungen sind insgesamt betrachtet äußerst komplex. Dennoch lässt sich sagen, dass chronischer Stress im Alltag ein Bestandteil all der Symptome sein kann. Demzufolge sollten Betroffene auf ein stressfreies Leben achten.
Tagebuch
Das Führen einer Art Gefühls- und Schmerztagebuch kann ebenfalls eine wirkungsvolle der Selbst-Behandlung sein. In ihm werden alle körperlichen Beschwerden des Tages und der Nacht festgehalten. Ebenso sollten die Schwere der Symptome und die Gründe für gesundheitliche Verbesserungen oder Verschlechterungen notiert werden. Auf diese Weise bekommen Betroffene einen hilfreichen Eindruck, was ihnen gut tut und was sie besser sein lassen sollen.
Bewegung
Sport - das Allheilmittel schlechthin. Körperliche Aktivitäten sorgen nicht nur für eine bessere Durchblutung des Gehirns, sondern fördern zugleich die Ausschüttung von positiv auf den Körper einwirkenden Botenstoffen. Also, den inneren Schweinehund überwinden und raus ins Freie!
Bewusste Ernährung
Eine gute Behandlung für sich selbst ist auch eine gesunde Ernährung. Frisches Obst und Gemüse sowie Vollkorn und gesunde Fette tragen deutlich zum Wohlbefinden bei. Zudem sollten Betroffene regelmäßig Mahlzeiten zu sich nehmen.
Einsicht zeigen
Der erste Schritt zum Erfolg ist jedoch die Selbsterkenntnis, dass man Hilfe braucht und sich auch helfen lassen will. Gerade bei einer depressiven Symptomatik ist es ratsam, sich rechtzeitig einem Arzt anzuvertrauen, sodass früh schwere Depressionen vermieden werden können. Gleichwohl kann rasch mit einer Psychotherapie begonnen werden.
Selbsthilfegruppen
Betroffene einer depressiven Erkrankung haben auch die Möglichkeit, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Selbst, wenn der Arzt dadurch nicht ersetzt werden kann. Nichtsdestotrotz vermitteln Selbsthilfegruppen das Gefühl mit Menschen zu sprechen, die die gleichen Bedürfnisse und Beschwerden mitbringen.
Wie sieht die Behandlung einer Depression aus?
Depressive Episoden lassen sich heutzutage mit einer psychotherapeutischen und medikamentösen Behandlung gut ansprechen. In vielen Fällen empfehlen Ärzte eine Kombination aus Medikamenten (v.a. Antidepressiva) und Psychotherapie.
Am Anfang einer Behandlung erfolgt im Rahmen einer Arztbesuchs die Untersuchung des Patienten. Ebenso wird ihm erklärt, was eine depressive Erkrankung wie die Depression überhaupt ist. Im Anschluss des Gesprächs wird versucht, gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie die Lebensqualität des Patienten wieder gesteigert werden kann. Liegt nur eine leichte depressive Episode vor, so lässt sie sich auf diese Weise gut angehen.
In der Regel wird eine depressive Erkrankung mit Antidepressiva behandelt. Hierbei muss gesagt werden, dass je schwerer das Krankheitsbild ist, desto eher kommen Antidepressiva zum Einsatz. So werden vor allem bei mittelschweren und schweren Depressionen Antidepressiva verschrieben. Ärzte, sprich Psychotherapeuten oder Psychiater, empfehlen in dieser Phase der Erkrankung stets eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie. Sollten sich die Symptome nach einer Behandlung mit Antidepressiva nicht bessern oder es kommt der Wunsch nach Suizid auf, so kann eine stationäre Therapie in einem Krankenhaus weiter verfolgt werden.
Exkurs: Antidepressiva
Antidepressiva sind besser als ihr Ruf. Studien haben nämlich gezeigt, dass die 21 gebräuchlichsten Antidepressiva eine positive Wirkung auf die Symptome der Betroffenen haben. Darüber hinaus weisen sie auch eine gute Verträglichkeit mit anderen Medikamenten auf. Zu guter Letzt lässt sich sagen, dass Antidepressiva eine wirkungsvolle Ergänzung zur Psychotherapie darstellen.
Exkurs: Psychotherapie
Wer an depressiven Episoden leidet, sollte frühzeitig den Hausarzt oder Psychotherapeut aufsuchen. Denn bis die Psychotherapie gestartet werden kann, muss der Betroffene mit einer langen Wartezeit rechnen. Der Erfolg und die Dauer einer solchen Behandlung bzw. Therapie kann jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich ausfallen. Kurzum. Mit jeder depressiven Episode steigt das Risiko, eine weitere depressive Episode zu erleben.
Wie lange dauert die Behandlung einer Depression?
Eine Frage, die nicht eindeutig beantwortet werden kann. Denn depressive Episoden lassen sich bei manchen Patienten rasch heilen. Bei anderen Patienten kommt es zu Rückfällen oder die depressiven Symptome entwickeln sich zu einer chronischen Erkrankung. Generell lässt sich allerdings sagen, dass die Behandlung mit Antidepressiva und/oder Psychotherapie so lange fortgesetzt wird, bis die akuten Symptome abgeklungen sind. Allerdings kann bei schweren Depressionen dem Patienten eine Langzeitbehandlung mit Antidepressiva bevorstehen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei depressiven Symptomen?
Die Behandlung von depressiv wirkenden Patienten kann in drei Therapie unterteilt werden: die Akut-Therapie, die Erhaltungstherapie und die Rezidivprophylaxe-Therapie.
Akut-Therapie
Gewöhnlich dauert die Akut-Therapie sechs bis acht Wochen. Bei dieser Behandlung verfolgen Therapeuten das Ziel, die depressiven Symptome soweit zu mäßigen bis der Alltag wieder in geregelten Bahnen verlaufen kann. Darüber hinaus zielt diese Therapie darauf ab, die Dauer der Behandlung zu verkürzen.
Erhaltungstherapie
Im Anschluss der Akut-Therapie folgt die Erhaltungstherapie. Hierbei geht es, die Symptome weiter einzudämmen - so lange, bis sie nicht mehr auftreten. Diese Behandlung dauert in der Regel vier bis neun Monate.
Rezidivprophylaxe-Therapie
Patienten mit einem erhöhten Risiko der Rückfälligkeit, erhalten mit der Rezidivprophylaxe-Therapie eine Behandlung, die auf mehrere Jahre ausgelegt ist.
Wann erfolgt bei Depression eine stationäre Behandlung?
Die Depression ist nach heutigem Stand der Medizin eine gut behandelbare Erkrankung. Dennoch gibt es Fälle, in denen Patienten mit einer mittelschweren bis schweren Depression nur im Rahmen einer stationären Behandlung geholfen werden kann. Sie müssen durch den behandelnden Therapeuten in eine psychiatrische Klinik überwiesen werden. Dort erfährt der Patient eine intensiv auf ihn angestimmte Behandlung. Dadurch kann die Erkrankung mit Hilfe von maßgeschneiderten Therapien (u.a. die kognitive Verhaltenstherapie) besser erforscht werden. In Absprache mit dem Patienten kommen auch Antidepressiva ergänzend zum Einsatz.
Welcher Arzt übernimmt die Behandlung einer Depression?
Der rasche Weg zum Arzt ist der wichtig. Denn eine depressive Erkrankung erweist sich im Krankheitsverlauf des Patienten als langwierig und oft sehr hartnäckig. Wird sie ignoriert und es kommt zu keiner Behandlung durch den Arzt, kann sie sogar mehrere Monate andauern. Und in jedem Fall gilt, je früher eine Depression diagnostiziert wird, desto eher wird man sie auch wieder los.
Die erste Anlaufstelle, die Betroffene aufsuchen können, ist der Hausarzt. Gemeinsam mit ihm erfolgt ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Gespräch, bei dem die vorliegenden Symptome abgeklärt werden. Die Patienten berichten von ihren Gefühlen und ihrem Befinden. Gleichwohl erzählen sie ihre Beobachtungen und geben einen Einblick in ihr Seelen-Leben.
Ist die Krankheit bereits stärker ausgeprägt, kann der Hausarzt den Patienten zur fachgerechten Behandlung auch an einen Facharzt überweisen, sprich zu einem Psychiater. Je nach Fall wird die Behandlungsmethode festgelegt.
Welche Behandlung wird bei Depressionen angewandt?
Im Rahmen einer Psychotherapie kommt es zwischen Therapeut und Patient zu einem intensiven Austausch. Obendrein wird gemeinsam an Verhaltensübungen gearbeitet. Die am häufigsten bei Depression angewandte Behandlung ist die kognitive Verhaltenstherapie.
In der kognitiven Verhaltenstherapie werden Verhaltensweisen, Denkmuster und Einstellungen des Patienten analysiert und hinterfragt. Diese Form der Behandlung soll helfen, negative Verhaltensmuster festzustellen, mit ihnen zu arbeiten und oft gewohnheitsmäßige und unbewusste Verhaltensmuster zu verändern. Die Änderung des Verhaltens führt letztendlich dazu, dass der Patient im Laufe der Behandlung positive Emotionen wahrnimmt und befriedigende Erfahrungen macht. Kurzum: Depressiv wirkende Menschen sollen in die Lage versetzt werden, soziale Bindungen aufbauen und mit den eigenen Gefühlen besser umgehen zu können.
Eine weitere Therapie stellt die analytische Psychotherapie (Psychoanalyse) dar. Der Therapeut geht bei dieser Therapie davon aus, dass unbewusste und nicht verarbeitete Konflikte schwere Depressionen auslösen können. Eine wesentliche Voraussetzung bei dieser Psychotherapie ist der Wille des Patienten, sich intensiv mit Konflikten aus der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Behandlung erfordert einen längeren Zeitraum beim Therapeuten.
Sowohl die kognitive Verhaltenstherapie als auch die Psychotherapie erfolgt gewöhnlich stets im Zusammenspiel mit einer medikamentösen Behandlung. Sie soll dem Betroffenen zur Seite stehen, um schwere Depressionen besser in den Griff zu bekommen. Medikamente wie Antidepressiva mildern die Beschwerden. Gleichwohl kann die Erkrankung soweit voran geschritten sein, dass eine Therapie mit Medikamenten unverzichtbar sind.
Gemeinsam mit dem Patienten trifft der Psychotherapeut die Auswahl an Antidepressiva und nimmt die Dosis der zu verabreichenden Medikamente vor.
Kurz die wichtigsten Fakten zu Antidepressiva:
- Antidepressiva machen nicht süchtig
- Antidepressiva wirken nicht bei jeder Depression
- Antidepressiva wirken nicht gleich
- Antidepressiva können Nebenwirkungen verursachen
- Antidepressiva reduzieren nicht das Suizidrisiko
- Antidepressiva sind keine Aufputsch- und Beruhigungsmittel
Wie weit hilft eine Psychotherapie bei der Behandlung von Depressionen?
Für die Behandlung von depressiven Erkrankungen stehen dem behandelnden Arzt verschiedene bewährte Behandlungsmethoden der Psychotherapie zur Verfügung. Dazu gehören wirkungsvolle Medikamente (Antidepressiva), Stressbewältigungstherapien und Entspannungstechniken. Wer sich in eine Psychotherapie begibt, kann davon ausgehen, dass die Behandlung erfolgreich ist. Doch wie bei jedem Medikament auch, kann es vorkommen, dass die Erkrankung nicht gänzlich geheilt werden kann. Zumindest aber lassen sich die Beschwerden deutlich verbessern.
Wer zahlt die Behandlung bei Depressionen?
Die Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für eine Therapie nur unter bestimmten Auflagen. So zahlen sie die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente. Zudem übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen stationäre und psychotherapeutische Behandlungen, allerdings nur von einem Arzt mit Kassenzulassung. Weitere Informationen zu Leistungen und Vergütung finden Sie bspw. auf der Homepage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV.