Wissenschaftler: Metall schützt vor der Demenzerkrankung Rätselhafte Verbindung von Kupfer und Alzheimer

Saarland (rpo). Offensichtlich gibt es eine - wenn auch äußerst rätselhafte - Verbindung zwischen Alzheimer und dem Metall Kupfer. Das ergab eine Studie der Universitätskliniken in Homburg und Berlin.

Demnach steht diese Form der Demenz möglicherweise mit einem Kupfermangel in Verbindung. Diese Erkenntnis steht aber im Widerspruch zu einer US-Untersuchung, nach der das Metall die Entstehung von Alzheimer sogar fördert.

In Deutschland leiden rund eine Million Menschen an der Alzheimer-Krankheit, die mit dem schleichenden Verlust der Persönlichkeit, der Gedächtnisleistungen, des logischen Denkvermögens und der Sprache einher geht.

Nachweis bei Mäusen

Als Folge von Ablagerungen des Proteins Amyloid, so genannter Plaques, können die Nervenzellen oder Neuronen Informationen nicht mehr weitergeben. Ganze Regionen des menschlichen Denkorgans sterben dadurch ab.

Die deutschen Wissenschaftler konnten bei Mäusen nachweisen, dass sich die Bildung solcher Plaques verlangsamt, wenn die Tiere über das Trinkwasser verstärkt Kupferionen erhalten. Alzheimer-Patienten wiederum haben einen deutlich veränderten Kupferspiegel im Hirngewebe, wie kanadische Forscher herausfanden.

Eine zentrale Rolle für die Verbindung zwischen Kupfer und Alzheimer spielt nach Angaben des Homburger Forschers Thomas Bayer das Metallprotein APP, das das Gleichgewicht des Kupferstoffwechsels beeinflusst.

Gewisser Widerspruch zu Ergebnissen aus den USA

Wenn APP Kupferionen an sich binden könne, entstehe ein Amyloid, das weniger schädlich sei als jenes, das typisch für die Demenz ist. Wenn der Kupferspiegel aber zu niedrig sei, bilde APP jenes Amyloid, das die Hirnzellen zerstöre, berichtet der Experte unter Verweis auf die Tierstudie.

Ob dieses Prinzip auch beim Menschen funktioniert, wollen die Wissenschaftler jetzt in klinischen Studien testen. Im Erfolgsfall könnte daraus eine neue Alzheimer-Therapie mit Kupferionen entstehen.

In gewissem Widerspruch dazu stehen allerdings die Ergebnisse einer US-Studie, nach der mit Kupfer versetztes Wasser bei Kaninchen die Bildung der schädlichen Plaques sowie drastische Gedächtnisschwächen fördert.

(ap/chk)
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