Weltnichtrauchertag Das sind die Risiken der Raucher

Düsseldorf (RPO). Wer viel Tabakwerbung sieht, der beginnt eher zu rauchen. Das ergab eine Studie der Krankenkasse DAK zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai. Alle neun Sekunden stirbt nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO auf der Welt ein Mensch an den Folgen des Rauchens. Die gesundheitlichen Risiken, die Raucher auf sich nehmen, sind groß. Doch es ist nie zu spät, aufzuhören.

Zehn Tipps für erfolgreichen Rauchstopp
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Foto: AFP, AFP

Der Zigarettenkonsum stellt heute in den Industrieländern das bedeutendste Gesundheitsrisiko für rund 20 Millionen Raucher in Deutschland dar. Es ist laut Informationen des Deutschen Krebsforschungszentrums die Hauptursache für einen frühzeitigen Tod. Nach Berechnungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sterben in Deutschland täglich rund 350 Männer und Frauen an den Folgen des Tabakkonsums. Statistische gesehen verliert jeder Raucher acht bis — im Extremfall 20 Jahre — seines Lebens. Zwischen den harten Zahlen beruhigt, dass insgesamt weniger Jugendliche zum Glimmstängel greifen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat herausgefunden, dass sich seit 2001 die Zahl der 12- bis 17-Jährigen Raucher mehr als halbiert hat. Derzeit sind es 13 Prozent der Teens, die rauchen.

Welche Risiken Raucher auf sich nehmen

Dennoch sind insgesamt die Folgen des Rauchens auf epidemische Ausmaße gewachsen: Im 20. Jahrhundert sind weltweit über 100 Millionen Menschen hieran gestorben. Bei Hunderttausenden verursacht es Jahr für Jahr schwere Krankheiten. Die Tabakgifte führen zu Gefäßerkrankungen, Raucherbein, Herzinfarkt und vor allem bei Frauen, die die Pille nehmen zum Schlaganfall. Auch für Impotenz oder Unfruchtbarkeit können sie verantwortlich sein.

Im Tabakrauch ist eine Vielzahl an krebserregenden Stoffen enthalten, informiert die Deutsche Krebshilfe. Neun von zehn Lungenkranken sind Raucher, belegen Zahlen der Deutschen Krebshilfe. Das allein zeigt, das Rauchen nicht gesund sein kann. Erhöht ist zum Beispiel das Risiko an Kehlkopf-, Mund-, Zungen-, Magen-, Blasen-, Nieren-, oder Gebärmutterkrebs zu erkranken. Auch eine vorzeitige Hautalterung nehmen Raucher billigend in Kauf. Neben den gesundheitlichen Risiken schlägt der Tabakkonsum auch finanziell zu Buche. Zwischen 1.000 und 1.300 Euro investiert ein Raucher jährlich in seine Sucht.

Rund 40 Substanzen, die krebsauslösend sind, erklärt die Deutsche Krebshilfe sind nachweislich in Tabakrauch enthalten. Weitere 50 stehen laut des Aktionsbündnisses Nichtrauchen e.V. im Verdacht krebserzeugend zu sein. Nikotin ist der Stoff in der Zigarette, der abhängig macht.

Was Passivraucher gefährdet

Die Menschen, die zur Zigarette greifen gefährden nicht nur ihre eigene Gesundheit. Die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. weist darauf hin, dass Rauchen eine der stärksten Risikofaktoren für das spätere Auftreten von Herz- Kreislauf-Erkrankungen ist und zwar nicht nur für Raucherinnen und Raucher selbst, sondern auch für Menschen aus ihrem Umfeld. Viele internationale Studien belegen einen Zusammenhang zwischen der Einführung von Rauchverboten und dem Rückgang solcher Erkrankungen.

Menschen, die sich in einem Raum aufhalten, in dem geraucht wird, sind dem Innenraumschadstoff Tabakrauch ausgesetzt. Über die Atemluft werden die giftigen und krebserregenden Substanzen des Tabakrauchs in den Körper aufgenommen. Das bezeichnet man auch als Passivrauchen. Schon kleinste Passivrauchbelastungen können bereits durch krebserregende Kanzerogene, die im Tabakrauch enthalten sind zur Entwicklung von Tumoren beitragen. Neben diesen Stoffen enthält Tabakrauch zudem andere krebserregende Substanzen wie Stickstoffoxide, Blausäure, Ammoniak bzw. Formaldehyd, Akrolein, Benzol, polyzyklische Kohlenwasserstoffe, Nitrosamine, Schwermetalle und das radioaktive Polonium 210. So fassen es die Experten vom Aktionsbündnis Nichtrauchen zusammen, das seit neun Jahren als Zusammenschluss von 80 Organisationen, Verbänden und Vereinigungen mit der Zielsetzung arbeitet, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Schädlichkeit des Rauchens politisch umzusetzen.

Wie Rauch auf Kinder wirkt

Rege diskutiert sind jüngste Studien, die belegen, dass Kinder, deren Mutter während der Schwangerschaft Tabakrauch ausgesetzt ist, später eher unter Asthma, Bronchitis und erhöhtem Blutdruck leiden. Laut der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. sollen passiv rauchende Eltern sogar ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten, Gesichtsspalten und den plötzlichen Kindstod in Kauf nehmen.

Dem blauen Dunst zu entgehen ist einer erst im März abgeschlossenen Studie nach gar nicht so einfach, denn über 80 Prozent der Kneipen und Bars und mehr als 90 Prozent der Spielhallen sind nach wie vor verqualmt. Dieses alarmierende Ergebnis haben Dr. Martina Pötschke-Langer und Ute Mons gemeinsam mit dem Evaluationsteam im Deutschen Krebsforschungszentrum zwischen Februar und März dieses Jahres in zehn ausgewählten Bundesländern zusammen getragen. Mit im Test waren sämtliche Gaststätten im Innenstadtbereich der Landeshauptstädte Düsseldorf, Hannover, Kiel, Mainz, Magdeburg, Schwerin, Stuttgart und Wiesbaden. In den Metropolen Berlin und München wurden darüber hinaus zwei weitere Stadtbezirke mit hoher Kneipendichte analysiert. Messungen von lungengängigen Partikeln in der Raumluft von Gastronomiebetrieben mit und ohne Nichtraucherschutz ergaben eine fünf- bis elffach höhere Schadstoffbelastung in Gaststätten, in denen im gesamten Betrieb oder in Raucherräumen geraucht werden darf.

Passivrauchen verursacht akut Atembeschwerden wie Husten und Auswurf, Halsschmerzen und Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung sowie Augenbrennen und -tränen. Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und Müdigkeit sind weitere Symptome, die auftrten können und die die Betroffenen über viele Stunden quälen.

Warum das Aufhören so schwer ist

Doch bei allem Wissen um das gesundheitsgefährdende Potential der Glimmstängel hat es der Raucher alles andere als leicht, das Laster beizulegen. Denn Nikotin macht abhängig und sorgt dafür, dass an bestimmten Empfängerstellen im Gehirn sowohl anregende als auch beruhigende Wirkungen zu spüren sind. Der rauchende Mensch fühlt sich stimuliert, kann sich besser konzentrieren und ist aufmerksamer sowie ruhiger. Nach längerem Konsum gewöhnen sich die Zellen an den Stoff und entwickeln eine Toleranz. Mit der Konsequenz, dass die Wirkung weniger stark wahrgenommen wird. Nur wenn die Nikotin-Dosis gesteigert wird, wird weiterhin derselbe Effekt erzielt. Im Umkehrschluss reagieren die Empfängerzellen gereizt, wenn kein Nikotin mehr aufgenommen wird. Das nehmen Raucher als Entzugserscheinungen wahr. Helfen können beim Aufhören verschiedene Dinge. Zehn Tipps dazu lesen Sie hier.

Das hilft beim Aufhören

Wer also mit dem Rauchen Schluss machen will, der hat es nicht leicht. Darum empfehlen Experten, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Neben der körperlichen Abhängigkeit kommt nämlich meist auch eine psychische Abhängigkeit hinzu. Man gewöhnt sich einfach in gewissen Situationen oder Zusammenhängen daran zu rauchen und verknüpft Erwartungshaltungen damit wie die, dann entspannter zu sein. Hilfestellung finden Raucher beim Hausarzt oder professionellen Raucherentwöhnungsberatungen. Besonders starke Raucher schaffen den Entwöhnungsprozess besser, wenn sie vorübergehend eine gewisse Menge an Nikotin anders als über Zigaretten aufnehmen. Diese Nikotinersatztherapie mildert die Entzugssymptomatik.

Seit 1983 steht Nikotin als Medikament für die Raucherentwöhnung zur Verfügung. Nach und nach wurden die verschiedenen Darreichungsformen Nikotinkaugummi, Nikotinpflaster und Nikotinnasenspray eingeführt. Mittlerweile gibt es den Stoff aber auch als Lutschtablette, Sublingualtablette oder als Nikotininhaler in Apotheken zu kaufen. Verschreibungspflicht besteht für das Nasenspray sowie Nikotininhaler, die anderen Produkte sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Der Hausarzt oder professionelle Beratungsstellen helfen dabei, das für einen selbst passende Hilfsmittel zu finden. Neben der Nikotinersatztherapie sind auch weitere Methoden in der Diskussion. Dazu zählen Akupunktur, Laser-Therapie oder Hypnose. Deren Wirkung ist allerdings nur wenig wissenschaftlich belegt.Wer es schafft, vom Glimmstängel los zu kommen, der profitiert davon körperlich und gesundheitlich recht schnell. Wie, das lesen Sie hier.

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