Tabuthema Geschlechtskrankheiten Chlamydien-Symptome - die heimliche Infektion
Eine Chlamydien-Infektion gehört zu den am häufigsten vorkommenden sexuell übertragbaren Krankheiten. Da sie meist symptomlos verläuft, sind viele Männer und Frauen Überträger, ohne es zu wissen. Erfahren Sie hier, warum eine Chlamydien-Infektion besonders heimtückisch ist.

Chlamydien-Symptome – 10 Fakten über eine Chlamydien-Infektion
Ein S, ein E, ein X - Sex. Drei Buchstaben, die das Leben zweier Menschen von Grund auf verändern können. Sei es durch eine intensive sexuelle Begegnung. Oder sei es durch die Schaffung des Lebens. Fakt ist aber auch, dass die drei Buchstaben auch für Geschlechtskrankheiten und unangenehme Hauterkrankungen im Intimbereich stehen. Doch es besteht kein Grund zur Panik - nahezu alle Geschlechtskrankheiten lassen sich heute durch eine frühzeitige Diagnose durch den Arzt vollständig heilen. Unbehandelte Beschwerden hingegen können schwere Spätfolgen haben.
Kondom zu Hand? Sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis, Gonorrhoe (Tripper) oder Chlamydien sind nämlich auf dem Vormarsch. Das liegt vor allem daran, dass Geschlechtskrankheiten größtenteils symptomlos verlaufen. Das wiederum hat fatale Konsequenzen: Die Betroffenen sind ahnungslos und übertragen die Krankheit weiter. Daher ist der beste Schutz vor Geschlechtskrankheiten entweder gar kein Sex oder der Gebrauch von Kondomen.
Dennoch stellt sich die Frage, was die Gründe für das vermehrte Auftreten von Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien sind. Die Antwort ist einfach: Zum einen gelten sie nach wie vor als Tabuthema. Denn keiner spricht gerne über Krankheiten im Intimbereich. Zum anderen werden sie heutzutage noch immer unterschätzt. Dabei zählen sie zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen weltweit. Hinzu kommt wohl leider noch die Unwissenheit vieler Menschen, was eine Infektion mit Chlamydien überhaupt ist. Doch damit ist jetzt Schluss. Wir packen die Unwissenheit beim Schopf und erklären, was Chlamydien sind und welche Beschwerden bei einer Infektion mit Chlamydien auftreten.
Was sind Chlamydien?
Eine Chlamydien-Infektion wird durch Bakterien hervorgerufen. Sie werden entweder durch vaginalen oder analen Sex übertragen oder aber auch durch oralen Sex. Zu den bekanntesten Chlamydien-Bakterien gehören Chlamydia trachomatis. Diese Bakterienart nistet sich im Gewebe des Gebärmutterhalses, der Harnröhre, des Enddarms und Anus ein und löst Entzündungen aus. Darüber hinaus können Chlamydien auch im Bereich der Augen und des Rachens auftreten.
Zwei weitere Bakterien-Arten, die beim Menschen Erkrankungen hervorrufen können, sind Chlamydia (Chlamydophila) psittaci und Chlamydia (Chlamydophila) pneumoniae.
Exkurs: Chlamydia (Chlamydophila) psittaci
Bei Chlamydophila psittaci handelt es sich um eine Infektion, die von Vögeln übertragen wird. Oftmals gehen mit ihr grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Reizhusten, hohes Fieber und Kopfschmerzen einher. Sofern infizierte Menschen nicht behandelt werden, kann sie in einer schweren Lungenentzündung münden und in seltenen Fällen sogar tödlich enden.
Exkurs: Chlamydia (Chlamydophila) pneumoniae
Die Chlamydien-Bakterien Chlamydophila pneumoniae lösen Atemwegsinfekte wie Bronchitis, Rachen-Entzündung oder Nasennebenhöhlen-Entzündung aus. Außerdem können sie eine Lungen-Entzündung hervorrufen.
Gleich, welche Chlamydien-Bakterien eine Infektion ausgelöst haben, die Symptome entstehen meist schleichend und werden anfangs überhaupt nicht wahrgenommen. Und das ist das Heimtückische an so einer Chlamydien-Infektion: Solange die Krankheit unentdeckt und unbehandelt bleibt, kann sie für Betroffene böse Folgen haben. Im schlimmsten Fall kommt es sowohl beim Mann als auch bei der Frau zur Unfruchtbarkeit. Daher ist es gut zu wissen, wie erste Anzeichen einer Chlamydien-Infektion aussehen können.
Was sind typische Chlamydien-Symptome?
Die Chlamydien-Infektion wird nicht ohne Grund als „heimliche Infektion“ bezeichnet. In den meisten Fällen verläuft sie ohne oder mit schwach ausgeprägten Symptomen. So bemerken 50% der Männer und sogar 80% der Frauen trotz Infektion keine Anzeichen. Die Folgen: Die Infektion wird nicht rechtzeitig behandelt und kann zu Folgeerscheinungen wie Prostata- und Unterleibsentzündungen oder sogar zu Unfruchtbarkeit führen. Solange die Infektion unentdeckt bleibt und die Betroffenen keine Kondome verwenden, kommt es darüber hinaus zur Weitergabe der Erreger. Aus diesem Grund ist die Ansteckung mit Chlamydien besonders tückisch.
Treten deutliche Beschwerden auf, ist die Infektion in den meisten Fällen schon weit fortgeschritten. Das wiederum macht eine ärztliche Diagnose in vielen Fällen schwieriger als erwartet. In einigen Fällen leiden Betroffene seit Jahren unbemerkt unter einer Chlamydien-Infektion. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Facharzt können dies verhindern. Bis zum 25. Lebensjahr und bei besonderer medizinischer Indikation wird der Test auf Chlamydien für Frauen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Chlamydien-Symptome bei Frauen
80% aller betroffenen Frauen verspüren nach der Infektion mit Chlamydien keine Symptome. Kommt es dennoch zu Symptomen, kann ein ungewöhnlicher oder vermehrter Ausfluss aus der Scheide ein erstes Anzeichen einer Infektion sein. Schmerzen und Blutungen während und nach dem Geschlechtsverkehr sind weitere mögliche Beschwerden, die mit einer Chlamydien-Infektion einhergehen. Außerdem können sich Zwischenblutungen im Zyklus bemerkbar machen.
Was leicht mit den Symptomen einer Blasenentzündung verwechselt werden kann, sind die Beschwerden einer Chlamydien-Infektion. Auch hier wird jeder Gang zur Toilette zur schmerzvollen Qual, wenn es bei jedem Wasserlassen schmerzt und brennt. Außerdem zeigt sich meist ein verstärkter Drang zum Urinieren. Das wiederum bedeutet, dass man noch häufiger zur Toilette muss und noch mehr Schmerzen im Unterleib verspürt. Ein Teufelskreis entsteht. Wer also die Hoffnung hegt, seltener auf die Toilette gehen zu müssen, wenn man weniger trinkt, der irrt. Denn der Drang zum Wasserlassen bleibt weiterhin bestehen.
Bleibt die Chlamydien-Infektion weiterhin unbehandelt, so können die Bakterien im Unterbauch aufsteigen. Eileiter, Gebärmutter oder Eierstöcke werden angegriffen und Entzündungen breiten sich aus. Mögliche Folgen können eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) sowie eine Verklebung der Eileiter sein. Doch soweit muss es ja nicht erst kommen, sofern auf die soeben beschriebenen Symptome ein besonderes Augenmerk gelegt wird.
Mögliche Symptome einer Chlamydien-Infektion bei der Frau im Überblick:
- ungewöhnlicher Ausfluss
- Schmerzen beim Urinieren
- vermehrter Harndrang
- Blutungen beim und nach dem Sex
- Zwischenblutungen
- Unterleibsschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Fieber
Chlamydien-Symptome in der Schwangerschaft
Sofern eine Frau im Laufe der Schwangerschaft an einer Chlamydien-Infektion erkrankt, besteht die Möglichkeit, dass die Erreger an das Baby weitergegeben werden. Dabei können beim Neugeborenen Entzündungen entweder in den Augen oder der Lunge auftreten. Für die Schwangere erhöht die Ansteckung mit Chlamydien das Risiko für eine Fehlgeburt, Frühgeburt oder Totgeburt.
Chlamydien-Symptome bei Männern
Bei Männern kann sich wie beim weiblichen Geschlecht ein Jucken im Intimbereich abzeichnen. Ebenso kommt es zu einem verstärkten Harndrang, der ein schmerzhaftes Brennen und ziehende Schmerzen verursacht. Auch eitriger Ausfluss aus dem Penis kann als Symptom einer Chlamydien-Infektion auftreten. Hinzu kommt noch, dass es im Laufe der Erkrankung zu einer Entzündung der Hoden, Nebenhoden und der Prostata kommen kann. Als wäre das nicht schon schlimm genug, treten auch noch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf.

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Zu einem dumpfen Schmerz und Ausfluss am Anus kann es beim Mann als auch bei der Frau kommen, wenn eine Infektion des Enddarms vorliegt. Kommt es zu einer Infektion der Augen, könnten Betroffene Schmerzen, Schwellungen, Irritationen sowie eine höhere Produktion von Tränenflüssigkeit feststellen. Bei Oralverkehr siedeln sich Chlamydien-Bakterien im Rachen an, wobei eine Infektion kaum Symptome aufweist.
Mögliche Symptome einer Chlamydien-Infektion beim Mann im Überblick:
- eitriger Ausfluss
- Jucken und Brennen an der Penisspitze
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Anschwellen der Hoden
- Bindehautentzündung
Was tun bei Chlamydien-Symptomen?
Im Grunde genommen machen sich bei einer Erkrankung mit Chlamydien keine Symptome bemerkbar. Daher wird diese Geschlechtskrankheit auch als 'stumme Infektion' bezeichnet. Wer jedoch ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte und Gewissheit haben möchte, sollte ohne Umwege einen Arzt aufsuchen. Gerade im Anfangsstadium der Erkrankung stehen die Heilungschancen recht gut, sofern die verschriebenen Medikamente in der angegebenen Menge und über die vorgeschriebene Therapiedauer eingenommen werden.Um keinen Ping-Pong-Effekt zu erzielen, ist es ratsam, dass sich der Partner oder die Partnerin ärztlich untersuchen lassen. Somit kann ausgeschlossenen werden, dass die Infektion mit Chlamydien erneut ausbrechen kann. Stellt sich bei der Untersuchung allerdings heraus, dass nur einer der Partner von Chlamydien-Erregern befallen ist, dann sollte der Sex ausgesetzt werden. Und zwar solange bis die Behandlung ihr Ende gefunden hat.
Jetzt kommt die gute Nachricht: In den meisten Fällen lassen sich Chlamydien effektiv mit Antibiotika behandeln, sodass das sexuelle Verlangen schnell wieder gestillt werden kann.
Welcher Arzt behandelt Chlamydien-Symptome?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es keinen vollständigen Schutz vor einer Chlamydien-Infektion gibt. Um dennoch das Risiko einer Ansteckung mit Chlamydien zu minimieren, sollten beim Geschlechtsverkehr konsequent Kondome benutzt werden. Aber wie gesagt - es gibt keinen 100-prozentigen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Wer Anzeichen einer Infektion wahrnimmt, sollte ohne Umwege beim Hausarzt, Gynäkologen, Urologen oder Dermatologen vorstellig werden.
Diagnostiziert wird eine Erkrankung mit Chlamydien mithilfe eines Abstrichs von der Harnröhre des Mannes. Bei der Frau erfolgt ein Abstrich ebenfalls von der Harnröhre, aber auch vom Gebärmutterhals. Darüber hinaus können auch Abstriche vom Enddarm oder After, Rachen oder Augen gemacht werden. Der Abstrich mit einem Stäbchen, das einem Wattestäbchen ähnelt, dauert nur wenige Sekunden und ist in der Regel schmerzfrei.
Ob eine Ansteckung nun vorliegt oder nicht, kann auch mit einer Urinuntersuchung festgestellt werden. Wichtig ist bei diesem Test, dass die Urinprobe nicht aus dem Mittelstrahl entnommen wird, sondern direkt aus dem Anfangsstrahl.
Eine weitere Methode stellt ein Bluttest dar, bei dem Antikörper von Chlamydien nachgewiesen werden. Allerdings kann bei diesem Test lediglich aufgezeigt werden, dass sich das Immunsystem des Körpers mit diesen Erregern auseinandergesetzt hat, aber nicht wann. Dementsprechend erweist sich ein solcher Test nicht als zuverlässig.
Übrigens: Gerade weil eine Chlamydien-Infektion so unspezifisch verläuft und für junge Frauen ernste Folgen haben kann, wird Frauen bis zum abgeschlossenen 25 Lebensjahr von den gesetzlichen Krankenkassen ein jährliches Screening auf Chlamydia trachomatis angeboten. Dieses Angebot sollte wahrgenommen werden, um eine Infektion schon im Frühstadium erkennen und behandeln zu können.
Wie schnell sollte man bei Chlamydien-Symptome zum Arzt?
Da es sich bei einer Chlamydien-Infektion um eine besonders heimtückische Krankheit handelt, können die Erreger durch ungeschützten Geschlechtsverkehr unbewusst auf andere Menschen übertragen werden. Sobald es zu einem Risiko-Kontakt gekommen ist, muss sobald wie nur möglich der Arzt konsultiert werden. Denn je früher die Symptome behandelt werden, desto schneller lässt sich die Krankheit auch in den Griff bekommen. Sollte eine Behandlung trotz einer Infektion mit Chlamydien ausbleiben, können dadurch nicht nur schwerwiegende gesundheitliche Beschwerden auftreten, sondern die Behandlung kann sich auch über Monate hinziehen.
Um einen Erfolg der Behandlung zu gewährleisten, ist es unabdingbar, dass in dieser Zeit auf vaginalen, analen und oralen Geschlechtsverkehr verzichtet wird. Andernfalls tritt der Ping-Pong-Effekt ein. Das bedeutet so viel, dass die Erreger zwischen den Partnern immer wieder hin und her geschoben werden. Daher zählt Chlamydien-Infektion nicht ohne Grund zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten.
Wie lange hat man Chlamydien-Symptomen?
Die Inkubationszeit bei einer Chlamydien-Infektion, sprich die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, umfasst bei Chlamydia trachomatis ein bis drei Wochen. Tückisch ist, dass die meisten Betroffenen keine Symptome zeigen. Entsprechend bleibt die Erkrankung bei Mann und Frau oft unbemerkt. Werden die Symptome über einen längeren Zeitraum nicht behandelt, können die Erreger bleibende Schäden verursachen.
Die Behandlung einer Chlamydieninfektion erfolgt in der Regel mit Antibiotika, die gezielt bei Bakterien zum Einsatz kommen. Dadurch lassen sich nicht nur Beschwerden wie Entzündungen der Harnwege und Unterleibsschmerzen behandeln, sondern auch vor schwerwiegendere Folgeerkrankungen wie Unfruchtbarkeit vorbeugen. Dem behandelnden Arzt stehen verschiedene Antibiotika zur Verfügung. Hierzu zählen beispielsweise Azithromycin, Doxycyclin, Erythromycin und Ofloxacin. Insgesamt verspricht eine Antibiotikabehandlung gute Heilungschancen. Dennoch hängt der Erfolg oftmals von der Schwere der Infektion ab. Ebenso können wie bei jedem Medikament auch Nebenwirkungen nach einer Behandlung mit Antibiotika auftreten.
Fest steht allerdings, dass sich Chlamydien-Erreger im frühen Stadium schnell und zuverlässig mit Antibiotika behandeln lassen. Wichtig ist, dass Betroffene die Medikamente ausreichend lange zu sich nehmen. Nur so, kann ausgeschlossen werden, dass sich die Bakterien erneut im Körper ausbreiten.
Einige Zeit nach der Behandlung macht eine Nachuntersuchung Sinn. Sie soll Klarheit verschaffen, ob die Infektion mit Chlamydien ausgeheilt ist und sie nicht erneut ausbrechen kann.
Dieser Artikel ist vom 14. August 2019 und wurde aktualisiert.