Neue Studie zu Gift im Plastik Bisphenol A als Auslöser von Lebensmittel-Unverträglichkeit?

Paris · Die in vielen Plastikprodukten enthaltene giftige Chemikalie Bisphenol A könnte auch Lebensmittel-Unverträglichkeiten auslösen, stellte ein französisches Forscherteam nun in einer neuen Studie fest.

Das sind die gefährlichsten Stoffe in Plastik
Infos

Das sind die gefährlichsten Stoffe in Plastik

Infos
Foto: shutterstock/ Valentin Agapov

Bisphenol A gilt als hormonverändernd, nervenschädigend und krebserregend. Die Chemikalie kommt in der Innenbeschichtung von Konservendosen und in Plastikflaschen und -verpackungen aus Polycarbonat vor, aber auch auf Kassenbons und Fahrkarten. Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft oder der Stillzeit einer geringen Dosis Bisphenol A ausgesetzt waren, hätten der neuen Studie zufolge womöglich ein höheres Risiko, im Erwachsenenalter eine Unverträglichkeit für Lebensmittel zu entwickeln.

Die französischen Forscher stützen ihre neuen Erkenntnisse über die Chemikalie auf Versuche mit Ratten. Sie untersuchten zwei Gruppen von Tieren, die unterschiedliche Dosen von Bisphenol A erhielten. Ratten, deren Mütter der Chemikalie ausgesetzt waren, entwickelten später eine Unverträglichkeit gegen ein Eiweiß-Protein, mit dem sie gefüttert wurden. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachmagazin "Faseb".

"Wir haben zum ersten Mal eine Verbindung zwischen Nahrungsmittel-Unverträglichkeit und Bisphenol A bei Tieren hergestellt", sagte Eric Houdeau vom Nationalen Agrarwissenschaftlichen Forschungsinstitut (Inra). Demnach war der Effekt auf das Immunsystem bei einer geringeren Dosis sogar stärker, weshalb Grenzwerte wie die von der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit zuletzt veranschlagten täglichen fünf Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht schwierig seien.

Houdeau räumte ein, dass die Ergebnisse der Studie nicht einfach auf den Menschen übertragen werden könnten. Doch gebe es ein Risiko, weitere Untersuchungen seien nötig. Anderen Studien zufolge können schon kleinste Mengen des Stoffes auch über einfachen Hautkontakt in den Organismus gelangen und Schäden anrichten. In Babyfläschchen ist der Stoff seit Januar 2011 EU-weit nicht mehr erlaubt. In Frankreich ist die Chemikalie ab 2015 in allen Lebensmittelverpackungen verboten, in jenen für Kleinkinder unter drei Jahren seit Anfang 2013.

Die Forscher des Inra widmen sich nun den Gefahren durch Bisphenol S, das in vielen Lebensmittelverpackungen, Kassenbons und auch in Babyfläschchen - oft als Ersatz für Bisphenol A - verwendet wird.

(DEU)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort