Nur Hälfte der Versicherten nutzt Vorsorgeuntersuchung Auto wird besser gecheckt als eigene Gesundheit

Düsseldorf · Herz, Diabetes und Nierenerkrankungen - die könnte der Hausarzt früh aufdecken. Allerdings geht nur jeder Zweite jenseits der 35 zum alle zwei Jahre angebotenen Gesundheitscheck. Damit geht die Hälfte der Deutschen pfleglicher mit ihrem Auto um als mit der eigenen Gesundheit.

Das sind die wichtigsten Vorsorgechecks
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Foto: AOK Mediaservice

Für den Autofahrer ist es ganz klar: Alle zwei Jahre muss der Wagen zum TÜV. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, setzen die KFZ-Mechaniker frühzeitig Hand an, um Bremsen, Getriebe und Vergaser wieder richtig in Schuss zu bringen. Bei der eigenen Gesundheit sind die Deutschen nicht so penibel.

Eine Auswertung von Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt: Nur rund die Hälfte der Versicherten über 35 Jahre hat den Gesundheits-TÜV für Erwachsene — den sogenannten Gesundheits-Check-up — in den letzten zwei Jahren in Anspruch genommen. Dabei können bei regelmäßiger Vorsorge viele Krankheiten schon frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Schon vor anderthalb Jahren startete die Kassenärztliche Vereinigung eine Aufklärungskampagne, die auf die Möglichkeit der kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen hinweist. Nach Einschätzung des KBV-Vorstands wissen die Patienten zu wenig über die Vorsorgeuntersuchungen und gehen aus diesem Grund nicht hin.

Igel- und Kassenleistung nicht verwechseln

Nicht zu verwechseln sind diese präventiven Untersuchungen, die in der Regel im Zweijahresrhythmus von den Krankenkassen übernommen werden, mit den sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen, den IGEL-Leistungen, die man aus eigener Tasche zahlen muss. Der Patient muss bei letzteren selbst beurteilen, ob er die angebotenen Untersuchungen für notwendig erachtet und bereit ist, dafür privat zu zahlen.

Beim 'Gesundheits-Check-up' hingegen, den die Krankenkassen übernehmen, geht es vor allen Dingen darum, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen sowie Diabetes mellitus rechtzeitig zu erkennen. Die Leistungen der Krankenkassen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sinnvoll sein, so regelt das Sozialgesetzbuch.

Vor allem Menschen, in deren Familien eine dieser Krankheiten bereits vorkommen, sollten frühzeitig die eigene Gesundheit im Blick behalten. Die familiäre Vorbelastung ist einer der Faktoren, die das Auftreten verschiedener Erkrankungen bei sich selbst wahrscheinlicher machen. Im Rahmen der persönlichen Gefährdung gibt es Möglichkeiten, gezielte Untersuchungen auch ohne private Zuzahlung über die Krankenkasse in Anspruch zu nehmen. Allerdings ist es hier ratsam, den Arzt und auch die Krankenkasse mit ins Boot zu holen, bevor kostspielige Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen.

Das decken die Vorsorgeuntersuchungen ab

Neben der körperlichen Untersuchung werden beim Gesundheits-Check-up Blut und Urin auf mögliche Krankheiten getestet. Außerdem bespricht der Arzt die persönliche Krankengeschichte und beleuchtet mögliche Risikofaktoren durch die Familie. Den Gesundheits-Check-up können Frauen und Männer ab 35 Jahren alle zwei Jahre bei jedem Allgemeinmediziner oder Internisten durchführen lassen. Die Praxisgebühr fällt nicht an.

(wat)
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