Schönheitsoperation rund ums Auge Schlupflider operativ entfernen lassen

Hamburg · Alter und Schwerkraft können ganz schön gemein sein: Hängende Hautpartien verleiden manch einem den eigenen Anblick. Am Auge kann eine Schlupflidkorrektur helfen. Im Idealfall führt die Schönheitsoperation zu einem frischeren und wacheren Aussehen.

Diese Rechte haben Patienten ab 2013
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Foto: dpa, Friso Gentsch

Hängende Augenlider können ziemlich lästig sein: Wer sie hat, wirkt älter, als er oder sie möchte. Und schön ist der Anblick von Schlupflidern auch nicht gerade. "Ich hatte einen straffen Body, nur meine Lider passten einfach nicht dazu", sagt Katharina Hahn.

So entstehen Schlupflieder

"Man kann ja am Auge auch keinen 'Sport' machen." Die Visagistin aus Hamburg ließ sich mit 35 das erste Mal ihre Oberlider korrigieren.

Schlupflider entstehen, wenn die Haut am Auge an Spannkraft verliert. Oft liegt das am Alter. Einige Menschen leiden jedoch grundsätzlich an sogenannten verkleinerten Augen. In beiden Fällen kann eine Operation helfen.

"Nur erschlaffte Haut wegzuschneiden, bringt nichts, man muss auch den Augenringmuskel und die Fettkissen wieder in Form bringen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen", sagt Marta Obermeier von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie in Frankfurt am Main.

"Ein gutes Ergebnis" bedeutete für Katharina Hahn, endlich wieder frischer auszusehen. Trotz anfänglicher Angst entschied sie sich für die Operation. Mit dem Ergebnis war sie zufrieden: "Nach dem Eingriff sah ich einfach weniger müde und dadurch auch jünger aus."

Die Korrektur der Schlupflider erfolgt meist durch einen Schnitt mit dem Skalpell. Zunächst wird am Oberlid der Hautüberschuss bestimmt, dann erfolgt der Schnitt. "Es gibt auch die Möglichkeit, einen Laser für den Eingriff zu benutzen", erläutert Obermeier, die als Fachärztin in Bad Reichenhall tätig ist.

So läuft die Operatrion ab

Während der OP wird auch Muskel- und Fettüberschuss im inneren Augenwinkel und unterhalb der Augenbraue entfernt. Nach sorgfältiger Blutstillung mit einer feinen elektrischen Pinzette vernäht der Chirurg die Wunde mit einem sehr dünnen Faden unterhalb der Hautoberfläche.

Die Narbe, die bei dem Schnitt in die Haut entsteht, "verspielt" sich in der Oberlidfalte. "An der Seite des Auges tritt die Narbe aus der Oberlidumschlagsfalte heraus, später verschwindet diese aber meist in der natürlichen 'Krähenfußfalte', die die meisten Menschen haben", erklärt Eva-Maria Baur von der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen in Berlin.

"Wenn die Schwellungen und Blutergüsse, die durch die OP entstehen, abgeklungen sind, sieht man gar nicht, dass sie stattgefunden hat.
Zumindest wenn der Eingriff gut durchgeführt wurde."

Trotzdem sollten Patienten die Schlupfliderkorrektur gründlich abwägen. "Vorab finden eingehende Beratungsgespräche statt, und es werden Fotos gemacht, um dem Patienten den 'Vorher-Nachher-Effekt' zeigen zu können", sagt Prof. Dennis von Heimburg von der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen in Berlin.

"Nur" eine ästhetische Korrektur

Der Patient dürfe aber keine falsche Erwartung haben: Eine ästhetische Korrektur behebt keine grundlegende Unzufriedenheit und keine psychischen Probleme. "Das Leben ist hinterher nicht anders", weiß auch Katharina Hahn aus eigener Erfahrung. "Aber der Eingriff kann positive Energie geben."

Die Stellen, an denen die Schnitte am Lid durchgeführt werden, zeichnet von Heimburg vor der OP genau an. Das Schnittmuster wird im Sitzen angezeichnet, denn wenn der Patient liegt, fällt das Lid ganz anders. Außerdem wird der Überhang am Lid ausgemessen.

"In der plastischen Chirurgie geht es darum, wie viel man stehen lässt, nicht wie viel man wegnimmt", erläutert der Arzt. Die Patienten müssten sich daher keine Sorgen machen, dass sich die Augenform verändert oder sie ihr Auge nach einem Eingriff nicht mehr schließen können.

Eine Schlupfliderkorrektur, die ambulant durchgeführt wird, kostet zwischen 1200 und 2000 Euro. "Wenn die Funktionalität wiederhergestellt werden muss, weil das Gesichtsfeld nachweislich eingeschränkt ist, trägt die Krankenversicherung die Kosten", erläutert von Heimburg. In seiner Praxisklinik haben rund 20 Prozent der Lidkorrekturen funktionelle Ursachen. Der Großteil seiner Patienten kommt jedoch aus ästhetischen Gründen zu ihm.

Nachblutungen und Schwellungen

Wie jede Operation ist auch die Oberlidstraffung mit Risiken verbunden. "Es können in einzelnen Fällen Nachblutungen auftreten", sagt Obermeier. Auch Schwellungen gehören in den ersten Tagen dazu.

Drei- bis viermal pro Tag sollte man in der ersten Woche nach dem Eingriff die Augen kühlen, nicht länger als 15 Minuten und nicht kälter als 16 Grad.

"Größtenteils sind es Frauen, die eine Schlupflidkorrektur durchführen lassen. Das liegt an der Qualität der Haut", sagt Baur.

Meistens seien die Patientinnen zwischen 40 und 50 Jahren alt. Angst hätten diese meist nicht: "Sie beschäftigt oft mehr die Frage, wie schnell sie nach dem Eingriff wieder salonfähig sind. Direkte Angst vor der OP erlebe ich selten. Wenn, dann ist es eher die allgemeine Angst vor dem Unbekannten", sagt Baur.

Keine alternativen Behandlungen

Eine echte Alternative zur Schlupfliderkorrektur gibt es derzeit nicht. "Wenn das Gewebe erschlafft ist, hilft keine äußerliche Behandlung wie eine Creme", sagt Baur. "Manchmal kann man mit Botox die Augenbrauen etwas heben.

"Das könne einen ähnlichen, aber nicht den gleichen Effekt erzielen. Um tatsächlich einen Straffungseffekt am Auge zu erreichen, helfe nur eine Operation.

Katharina Hahn hat sich zehn Jahre nach der ersten Korrektur erneut die Lider straffen lassen. "Ich war mit dem Ergebnis von damals nicht mehr zufrieden", erzählt sie. "Ich habe einfach diese Veranlagung der Oberlidschwäche, und ich wusste ja, was auf mich zukommt." Sie würde es auch nochmals machen lassen, wenn die Notwendigkeit besteht. "Man sieht einfach frischer aus."

(dpa)
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