Total farbenblind Pingelap - Wie die Welt in schwarz-weiß aussieht
Mitten im Pazifischen Ozean, als kleiner Teil von Mikronesien liegt das Eiland Pingelap. Bekannt wurde es durch das Buch des im August 2015 verstorbenen Neurologen und Autors Oliver Sacks. Er beschreibt darin das Leben der Inselbewohner, das durch ein besonderes Schicksal bestimmt wird: Zehn Prozent der Menschen leiden dort unter einer ansonsten seltenen Sehbehinderung. Der Anchromatopsie, die sich in pingelapischer Sprache "Maskun" nennt. Betroffene sehen die Welt in schwarz-weiß.
Maskun nennt darum der Fotograf Hannes von der Fecht auch seine Fotoreportage, die im Jahr 2008 im Rahmen einer Diplomarbeit an der Hochschule für Künste in Bremen entstand. Drei Wochen lang war er dafür auf der Insel der Farbblinden und fing mit dem Objektiv seine Eindrücke ein. Es entstand eine Serie von 27 Bildern in schwarz-weiß, die zeigt, wie die Menschen auf Pingelap leben.
Die von Achromatopsie betropffenen Menschen nehmen ihre Welt nicht bunt wahr. Alles taucht sich durch die genetisch bedingte Netzhauterkrankung in einen grau-schwarzen Schleier. Zudem haben sie nur eine geringe Sehschärfe und sehen vollkommen verschwommen. Dinge, die Normalsichtige auf 40 bis 50 Meter gestochen scharf sehen, können sie erst auf einen Abstand von vier bis fünf Meter erkennen.
Neben der farblichen Einschränkung leiden die Betroffenen unter einer extremen Blendempfindlichkeit und sind dadurch bei hellem Sonnenlicht fast blind.
Augenzittern, das auch als Nystagmus bezeichnet wird, ist ein weiteres Symptom der Erkrankung. Wer im Zug einem aus dem Fenster Schauenenden einmal in die Augen geguckt hat, hat eine Vorstellung davon, wie es aussieht.
In Deutschland geht man von rund 3.000 total Farbblinden aus. Auf der kleinen Insel kam es vermutlich durch einen Tsunami im Jahr 1780 dazu, dass der Großteil der Bevölkerung ums Leben kam. Unter den 20 Überlebenden war der König, der unter dem seltenen Gendefekt litt.
In seiner Fotoarbeit lässt Hannes von der Fecht den Betrachter mit seiner eigenen Wahrnehmung allein und erklärt nicht. Die monochromen Aufnahmen zeigen eine Abstraktion der sonst so farbenfrohen Südseewelt.
Mit diesem Bild gibt Hannes von der Fecht einen Eindruck von der Art und Weise, in der sich die Welt für Menschen mit Achromatopsie zeigt.
Absichtlich verfremdet der Fotograf durch den bewussten Einsatz von Schärfe und Unschärfe.
Es folgen weitere Eindrücke aus dem Fotoprojekt des Hamburger Autodidakten.
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