Frühjahr ist Allergiezeit Das hilft gegen die Pollenattacke

Düsseldorf · Wenn im Frühling die ersten Blüten und Gräser sprießen, gibt das nicht für jeden Anlass zur Freude. Denn Allergiker reagieren mit roten Augen, Brummschädel und Schnief-Nase. Lesen Sie hier, warum die Augen Jucken, und was dagegen hilft.

Das sind Kreuzallergien
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Das sind Kreuzallergien

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Foto: centertv

Hasel, Erle, Birke - ab Februar schleichen sich die ersten Pollen in die Luft. Rund 16 Prozent der deutschen Bevölkerung macht das Aufblühen der Natur in Frühling und Sommer körperlich zu schaffen. "Bei einer Allergie ist es so, dass die sogenannten Allergene, wie zum Beispiel Pollen, für unseren Körper im Grunde völlig harmlos sind. Aber unser Immunsystem reagiert auf die Pollen mit einer starken Überempfindlichkeit, der allergischen Reaktion", sagt Dr. med. Toam Katz, Facharzt für Augenheilkunde und refraktive Chirurgie und Medizinischer Direktor von CARE Vision Germany.

Um sich gegen den "Eindringling" zu wappnen, bildet das Immunsystem Antikörper und merkt sich das Allergen. "Kommen wir dann ein weiteres Mal mit ihnen in Kontakt, kommt es zu einer starken Sofortreaktion. Unser Immunsystem setzt einen körpereigenen Stoff frei, das Histamin. Durch diesen Stoff entsteht letztendlich die allergische Reaktion", sagt Katz.

Warum die Augen tränen

Da gerade in der Bindehaut, die die Augen umgibt, sehr viele Zellen der Immunabwehr sitzen, sind sie bei einer allergischen Reaktion besonders betroffen. Eines der ersten Symptome ist die Bindehautallergie. "Durch das freigesetzte Histamin erweitern sich die Blutgefäße und es tritt als typisches Symptom eine Rötung der Augen ein. Es kommt zu einem starken Austritt von Flüssigkeit", sagt Katz. Außerdem schwellen die Augen an, es kommt zu starkem Jucken, Brennen und Lichtempfindlichkeit.

"Die Bindehautallergie tritt sehr häufig mit anderen Symptomen wie Niesen und geschwollener Nasenschleimhaut auf. Teilweise leiden die Betroffenen auch unter Hautreaktionen und Atemwegsbeschwerden wie Asthma", so Katz weiter. Um bleibende Schäden am Auge zu vermeiden sollte bei diesen Symptomen unbedingt ein Augenarzt aufgesucht werden.

Die besten Gegenmittel

Antiallergische Augentropfen enthalten Antihistaminika und sind aus diesem Grund sehr zu empfehlen. "Wenn man diese Augentropfen präventiv einsetzt, also vor einem möglichen Kontakt mit Pollen, kann man die allergische Reaktion schon im Vorfeld unterbinde", so Dr.med. Katz. Sollten diese Tropfen nicht ausreichen, können so genannte "Weißmacher" Abhilfe schaffen. Sie verengen die Blutgefäße der Augen, und lassen sie somit wieder weiß erscheinen. Allerdings haben sie auch einen entscheidenden Nachteil: Da sie die Durchblutung unterdrücken, verschlechtern sie auch die Versorgung des Auges mit Nährstoffen. Zudem wird die allergische Reaktion durch die Tropfen nur unterdrückt, und kann schon bald wieder auftreten. Für eine längere Einnahme sind die "Weißmacher" deshallb nicht zu empfehlen.

Vorbeugen statt Nachhelfen

Wer nicht erst handeln will, wenn die ersten allergischen Anzeichen zu sehen sind, hat inzwischen verschiedene Möglichkeiten, um sich gegen den Pollenansturm zu wappnen: Mastzellenstabilisatoren etwa, können zwei bis drei Wochen vor der Pollensaison als Tropfen eingenommen werden, und verhindern die Ausschüttung des Reizstoffes Histamin in den Augen.

Langwieriger aber sehr erfolgsversprechend sind auch Desensibilisierungs- und Hypotherapien. Dabei erhält der Betroffene über rund drei Jahre regelmäßig Impfungen. "Rund 80 Prozent der Allergiker können durch eine Desensibilisierung von ihren Beschwerden befreit werden. Diese Empfehlungen ersetzen jedoch eine individuelle ärztliche Beratung nach fachkundiger Untersuchung nicht," sagt Katz von CARE Vision.

Schnelle Entlastung

Neben einer medikamentösen Behandlung können sich Allergiker vor allem durch Hygienemaßnahmen selbst helfen: regelmäßiges Händewaschen etwa, ist absolut unerlässlich um die Pollenreste abzuwaschen. Auch die Haare sollten jeden Abend ausgewaschen werden, um die Naturstoffe nicht auf das Kopfkissen und darüber in die Augen zu schmieren. Das Reiben der Augen mit den Händen ist für Allergiker während der gefährlichen Monate ebenso Tabu, wie langes Lüften bei offenem Fenster.

Besonders hilfreich im Umgang mit der eigenen Allergie ist das Verfolgen eines Pollenkalender. Er gibt täglich Aufschluss über Menge und Art der in der Luft vorkommenden Pflanzenstoffe, und hilft so, sich darauf einzustellen.

Experten geben Rat

Ausführliche Informationen rund um die Frage wie Allergien wirksam behandelt werden können geben die Allergologin Dr. med. Ulrike Neise, der Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. med. Rainer Frerich, die Kinderpneumologin Dr. med. Claudia Suerbaum sowie der Umweltzahnmediziner Dr. med. dent. Hansjörg Lammers bei der Veranstaltung "Nase voll — was tun bei Allergie?" am Mittwoch, 20. März 2013, 18 bis 20 Uhr, Cafeteria im Marien Hospital, Rochusstr. 2 in Düsseldorf. Neben Pollenallflug werden auch andere Allergien wie etwa gegen Nahrungsmittel - auch bei Kindern - oder falscher Zahnersatz behandelt. Nach kurzen Vorträgen hat das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

(anch/csi)
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