Nicht nur ein kosmetisches Problem Das steckt hinter dunklen Augenringen

Düsseldorf · Oft ist zu wenig Schlaf die Ursache für Augenringe. Doch können auch ganz andere Auslöser dahinterstecken. Wir erklären, welche das sind und warum auch das Smartphone Augenringe fördern kann.

 Nach einer durchwachten NAcht sind dunkle Augenringe nicht selten. (Symbolbild)

Nach einer durchwachten NAcht sind dunkle Augenringe nicht selten. (Symbolbild)

Foto: Shutterstock/DedMityay

Beinahe jeder hat sie schon einmal in seinem Spiegelbild entdeckt: dunkle Augenringe. Mal schimmern sie bräunlich, mal bläulich oder grau und lassen und müde und älter aussehen. In manchen Fällen helfen einfache Hausmittelchen, um sie wieder verschwinden zu lassen. Doch nicht immer. Denn manche Menschen haben auch ohne Schlafmangel Schatten um die Augen. Wir haben Experten gefragt, welche Ursachen Augenringe – im Medizinjargon Halonierung oder halonierte Augen - haben können und was man dagegen tun kann.

Wie entstehen Augenringe?

Kaum eine Hautpartie ist so sensibel wie die unter den Augen. Dort ist das Unterhautfettgewebe so dünn wie an keiner anderen Stelle im Körper. In Folge dessen schimmern die Blutgefäße besonders leicht durch. Enthält das Blut wenig Sauerstoff, ist es dunkler und schimmert als blau-violetter Augenring durch die feine Hautpartie.

  • Schlechte Durchblutung

Schlafmangel, Alkohol oder Zigarettenkonsum, Stress und Flüssigkeitsmangel können eine solche Minderversorgung mit Sauerstoff verursachen, sagt die Karlsruher Dermatologin Ellen Meyer-Rogge. Stellt man seine Lebensweise um, schläft wieder mehr und trinkt genug, verschwinden die dunklen Ränder von selbst wieder.

Nachhelfen kann man hier mit einfachen Hausmitteln wie kalten Gurkenscheiben oder Wattepads, die man mit stark gezogenem Schwarz- oder Grüntee tränkt und für rund zehn Minuten auf die Augen legt, sagt die Frankfurter Dermatologin Heidi Dötterer-Rieg. Auch ein kalter Löffel aus dem Kühlschrank könne Linderung bringen. Denn diese Maßnahmen sorgen für eine stärkere Durchblutung der Augenregion.

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Daneben sorgt auch eine Überanstrengung der Augen für dunkle Ränder unter den Augen. Schaut man lange auf ein Display oder einen Bildschirm oder beansprucht die Augenmuskulatur durch das Nichttragen seiner Brille in besonderem Maße, kann das ebenfalls die Bildung von Augenringen begünstigen. Der Grund: Die Muskulatur in diesem Bereich wird stark beansprucht. Da diese für ein Zusammenziehen Sauerstoff benötigt, verschlechtert sich zeitgleich die Durchblutung der Haut. Um dem vorzubeugen, empfiehlt Dötterer-Rieg, zwischendurch häufiger in die Ferne zu schauen und so für eine Entspannung der Augenmuskulatur und damit eine bessere Durchblutung zu sorgen.

  • Dunkle Ränder durch steigendes Alter

Undramatisch, aber nicht zu verhindern ist die Zunahme von Augenringen im Alter. Denn durch die Hautalterung nimmt mit den Jahren das Unterhautfettgewebe ab. Dadurch schimmern die Gefäße darunter leichter durch. Ähnlich verhält es sich auch bei einer starken Gewichtsabnahme: Bei ihr reduziert sich das Fettgewebe im Körper und damit auch unter den Augen. Dadurch scheinen die Gefäße in diesem Bereich dunkel durch.

Feuchtigkeitscremes mit wasserbindenden Inhaltsstoffen wie Harnstoff oder Hyaluronsäure können die dünne Haut um die Augen ein wenig aufpolstern. Von einer Unterspritzung rät Dötterer-Rieg jedoch ab: „Wird der Stoff in die falsche Ebene injiziert, kann gerade dies zur bläulichen Färbung der Haut führen.“

  • Braune Augenringe durch vermehrte Melaninbildung

Wer unter Heuschnupfen oder einer Hausstaubmilbenallergie leidet, kennt das Problem juckender und tränender Augen. In Folge dessen wird eifrig gerieben. Dies wiederum führt zu einer mechanische Reizung der sensiblen Augenpartie. Rote Blutkörperchen gelangen ins Gewebe. Deren Abbauprodukt sorgt laut Dötterer-Rieg für eine vermehrte Melaninbildung. Melanin ist ein brauner Hautfarbstoff. Dieser setzt sich ringartig unter die Augen und verursacht bräunliche Ringe. Der Mediziner spricht dabei von einer Hyperpigmentierung.

Beobachten lässt sich dieses Phänomen ebenso bei Menschen mit Neurodermitis. Entzündliche Hauterkrankungen wie diese begünstigen Farb- und Pigmentveränderungen im Bereich der Augen. Eine der typischen Auffälligkeiten bei Neurodermitis ist eine sogenannte doppelte Lidfalte und die Überpigmentierung der Haut, sagt Meyer-Rogge.

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Die Ursache für eine stärkere Pigmentierung der Haut um die Augen ist in einigen Fällen jedoch auch erblich bedingt, sagen die Expertinnen. Häufiger komme diese beispielsweise bei Menschen aus asiatischen Ländern, dem Kaukasus oder Arabien vor.

Daneben kann auch eine zu starke UV-Bestrahlung durch die Sonne oder das Solarium Augenringe hervorrufen. Der Grund: UV-Strahlen führen zu einer Verdünnung der Haut und einer verstärkten Pigmenteinlagerung. Die Augenringe entstehen dann in Folge von Sonnenschäden.

Mit speziellen retinol- oder Vitamin-C-haltigen Cremes oder per Lasertherapie kann man in manchen Fällen versuchen, Melanineinlagerungen zu entfernen. Solche Behandlungen sollten jedoch immer nur nach hautärztlicher Diagnose und unter fachärztlicher Begleitung stattfinden.

  • Augenkränze in Folge von Mangelerscheinungen und Erkrankungen

Treten Augenringe plötzlich auf, können sie Folge eines Vitamin- oder Mineralstoffmangels sein, insbesondere der von Eisen. „Eisen ist ein Transportmittel für Sauerstoff“, sagt Dötterer-Rieg. Blasse Schleimhäute, Müdigkeit und eingerissene Mundwinkel können auf ein Eisendefizit hinweisen. Da die Betroffenen häufig in Folge der Mangelerscheinung blass sind, fallen die Augenringe besonders auf.

Nahrungsmittel wie Spinat und Brokkoli enthalten viele Vitamine, die für den Nährstoffhaushalt der Haut günstig sind. Daneben lässt sich ein durch eine Blutprobe nachgewiesener Vitamin- oder Mineralstoffmangel auch durch Medikamente beheben.

Auch wenn Augenringe nur in seltenen Fällen eine ernste Ursache haben, können sie dennoch in Zusammenhang mit Erkrankungen wie Schilddrüsen- , Nieren- oder Tumorerkrankungen auftreten, sagen die Experten: Treten halonierte Augen plötzlich auf oder halten sie lange an, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber und gehen Sie der Ursache nach.

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