Quälende Gelenkschmerzen Das sind die häufigsten Arthrose-Symptome

In der Hüfte knirscht und knackt es, die Schultern fühlen sich steif an und die Knie schmerzen nach dem Aufstehen – das können Anzeichen einer Arthrose sein. Hier lesen Sie alles über die Symptome.

Arthrose-Symptome: diese 10 Anzeichen sollten Sie kennen
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10 Arthrose-Symptome, auf die Sie achten sollten

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Welche Symptome hat eine Arthrose?

Arthrose betrifft meist die großen Gelenke wie Schulter, Hüfte und Knie. Generell kann sie jedoch jedes Gelenk betreffen. Die ersten Symptome einer beginnenden Arthrose sind Anlaufschmerzen, die nach einiger Zeit verschwinden. Später kommen Bewegungseinschränkungen und Schmerzen im Ruhezustand dazu.

Die Ursache der Schmerzen und Bewegungseinschränkungen ist auf die Degeneration der Gelenke zurückzuführen. Bei Arthrose handelt es sich um eine Verschleißerscheinung des Gelenkknorpels. Bei einem gesunden Gelenk erneuert sich die schützende Knorpelmasse ein Leben lang.

Bei Arthrose hingegen baut sich der Knorpel immer weiter ab, bis schließlich der Gelenkkopf freiliegt und die Knochen der Gelenke direkt aufeinanderreiben. Das führt nicht nur zu Schmerzen, es führt auch zu krankhaften Veränderungen des Gelenks.

An den Knochenrändern bilden sich Auswüchse, sogenannte Osteopythen. Auf die zusätzliche Belastung auf den freiliegenden Gelenkkopf reagiert der Knochen mit einer Verdickung der Knochenplatte und der Einlagerung von Kalzium. Dieser Vorgang wird subchondrale Sklerosierung genannt. Aus dem gesunden Gelenk wird ein unregelmäßiges, geschädigtes Gelenk.

Anfangs treten nur gelegentlich Beschwerden auf. Ein typisches Symptom für Arthrose ist der Anlaufschmerz, der morgens direkt nach dem Aufstehen oder nach einer längeren Ruhephase auftritt. Da der Schmerz schnell vergeht, denken sich Betroffene oft nichts dabei oder schieben die Arthrose-Beschwerden auf das steigende Alter.

Das Tückische an Arthrose: Starke oder chronische Schmerzen zeigen sich erst in späteren Krankheitsstadien. Also dann, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Gerade bei Arthrose ist eine schnelle Diagnose wichtig, um durch eine gezielte Behandlung den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen, beziehungsweise den Fortschritt zu stoppen.

Bei typischen Arthrose-Beschwerden sollten Sie also rechtzeitig einen Arzt aufsuchen und ein Röntgenbild für eine sichere Diagnose machen lassen. Der Arzt kann die Diagnose Arthrose bestätigen und feststellen, wie weit der Gelenkknorpel, der Gelenkkopf und die Gelenkpfanne bereits beschädigt sind. Heilbar ist Arthrose allerdings nicht.

Gehören Ruheschmerzen zu den Symptomen bei Arthrose?

Ruheschmerzen treten bei Arthrose eher selten auf. Bei akuten Schmerzen könnte es sich um eine Entzündung der Gelenke, eine aktivierte Arthrose handeln. Auch rheumatische Beschwerden oder Arthritis können Ruheschmerzen verursachen. Arthrose äußert sich häufiger durch morgendliche Anlaufschmerzen oder Schmerzen nach besonderen Belastungen.

Im späten Stadium von Arthrose ist es allerdings möglich, dass die Schmerzen bei jeder kleinen Bewegung und sogar im Ruhezustand auftreten. Ist der Knorpel komplett abgebaut und zeigt das Gelenk starke degenerative Veränderungen, kann nur noch eine Operation den Patienten von den starken Schmerzen befreien.

Welche Ursachen haben Arthrose-Symptome?

Arthrose-Symptome entstehen durch den Abrieb des Knorpels und die Reibung der Knochenplatten aufeinander. Durch die Reibung wird aus dem runden Gelenkkopf ein unförmiges, verdicktes Gelenk (subchrondrale Sklerosierung) und an der Gelenkpfanne bilden sich Randauswüchse (Osteophyten). Gelenkschmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die Folge.

Warum es zu diesen Veränderungen am Gelenk kommt, kann nicht immer festgestellt werden. Ist die Ursache unklar, handelt es sich um eine primäre Arthrose. Es gibt aber auch Grunderkrankungen, die zu Arthrose führen können. Genetische Faktoren, Übergewicht, Fehlstellungen, Überbelastung, Verletzungen oder Grunderkrankungen sind Risikofaktoren, die Arthrose verursachen können.

Das sind Risikofaktoren für Arthrose:

  • Eine genetische Veranlagung kann Arthrose begünstigen. Leiden die Eltern unter Arthrose, ist das Risiko, später selbst an Arthrose zu erkranken, höher.
  • Übergewicht und eine ungesunde Ernährung begünstigen die Entstehung von Arthrose.
  • Fehlstellungen wie O-Beine oder X-Beine können zur Überbelastung der Gelenke führen und eine weitere Ursache für die Entstehung einer sekundären Arthrose sein.
  • Leistungssport oder einseitige, starke Belastungen können die Ursache von Arthrose sein.
  • Verletzungen können die Ursache von Arthrose sein. Ein Hüftbruch kann eine Coxarthrose (Hüftarthrose) begünstigen. Eine Omarthrose (Schulterarthrose) kann durch die Schädigung der Rotatorenmanschette verursacht werden. Eine Gonarthrose (Kniearthrose) kann durch eine Verletzung am Meniskus entstehen.
  • Eine rheumatoide Arthritis ist eine Entzündung der Gelenke. Sie ist zwar nicht die Ursache der Gelenkerkrankung, kann aber gleichzeitig mit Arthrose auftreten.

Hat eine bestimmte Ursache zu Arthrose geführt, muss diese zuerst oder zeitgleich mit der Arthrose behandelt werden. Je schneller die Behandlung der Arthrose beginnt, desto besser sind die Chancen, dass sich Arthrose-Patienten noch lange beschwerdefrei bewegen können.

Können andere Krankheiten ähnliche Symptome wie bei Arthrose verursachen?

Arthrose wird nicht immer gleich als Arthrose erkannt. Die Gelenkerkrankung kann beispielsweise mit einer rheumatoiden Arthritis verwechselt werden. Trotz ähnlicher Namen handelt es sich um verschiedene Krankheitsbilder. Eine rheumatoide Arthritis ist eine Entzündung der Gelenke, Arthrose entsteht durch Gelenkverschleiß.

Bei der Arthrose selbst zeigen sich normalerweise keine Entzündungssymptome. Die Schmerzen entstehen aufgrund des Gelenkverschleißes. Im Falle der rheumatoiden Arthritis treten Gelenkschmerzen in akuten Entzündungsphasen auf. Anders als bei der Arthrose bessern sich die Schmerzen bei Arthritis auch im Ruhezustand nicht. Betroffene fühlen sich schlapp und krank. Allerdings bessern sich die Symptome einer Arthritis nach kurzer Zeit.

Bei Arthrose bleiben die Schmerzen bestehen und werden mit dem Voranschreiten der Erkrankung schlimmer. Eine genaue Diagnose kann der Arzt nach Anfertigung eines Röntgenbildes oder eines MRTs stellen.

Allerdings können durch den Gelenkverschleiß einer Arthrose weitere entzündliche Prozesse ausgelöst werden. Beispielsweise können abgeriebene Teile des Knorpels zu einer Entzündung der Gelenke führen. Die sogenannte aktivierte Arthrose äußert sich dann durch Wärme am betroffenen Gelenk und Schwellungen. Das Gelenk schmerzt stark, auch im Ruhezustand. Mit dem Abklingen der Entzündung verschwinden die Beschwerden wieder.

Was die Ursache der Beschwerden ist, kann der Arzt mit einer eingehenden körperlichen Untersuchung feststellen. Der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle bei schmerzenden Gelenken. Bei Bedarf wird dieser den Patienten an einen Orthopäden oder Radiologen zur weiteren Abklärung der Symptome überweisen.

Wie verlaufen die Symptome von Arthrose?

Arthrose verläuft in drei Krankheitsstadien. Die Symptome unterscheiden sich je nach Schweregrad der Erkrankung. Ist der Gelenkknorpel noch teilweise vorhanden und der Gelenkverschleiß noch nicht zu weit fortgeschritten, treten Schmerzen nur nach langen Ruhephasen und starken Belastungen auf. Später kommen Bewegungseinschränkungen dazu.

Im Anfangsstadium macht sich die Arthrose durch folgende Symptome bemerkbar:

  • Anlaufschmerzen direkt nach dem Aufstehen und nach längeren Ruhephasen
  • Schmerzen nach besonderen Belastungen
  • Die Gelenke fühlen sich allgemein etwas steifer an
  • Nach etwas Bewegung verschwinden die Beschwerden

Bei fortgeschrittener Arthrose treten zusätzliche Beschwerden auf wie:

  • Stärkerer und häufiger Anlaufschmerz
  • Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen bei bestimmten Bewegungen
  • Bei Bewegung können Knirsch- oder Knackgeräusche im Gelenk zu hören sein
  • Patienten nehmen eine Schonhaltung ein, um Schmerzen zu vermeiden

Im Spätstadium kann die Arthrose nicht mehr ignoriert werden. Dann treten folgende Symptome auf:

  • Es treten Schmerzen auf, die auch im Ruhezustand anhalten
  • Nächtliche Schmerzen bringen den Patienten um den Schlaf
  • Steifheit und Unbeweglichkeit der betroffenen Gelenke
  • Die betroffenen Gelenke werden aufgrund der Schmerzen nicht mehr bewegt

Während in den frühen Stadien eine nicht-operative Behandlung bevorzugt wird, kann im Endstadium nur noch eine Operation gegen die starken Schmerzen helfen.

Welche Symptome hat Arthrose im Spätstadium?

Wird Arthrose zu spät oder gar nicht behandelt, nehmen Patienten meist unbewusst eine Schonhaltung ein, um schmerzhafte Bewegungen zu vermeiden. Durch die Degeneration des Gelenks leidet die Beweglichkeit. Kleine Teile des Knorpels könnten die Bewegung blockieren und starke Schmerzen verursachen.

  • Bei der Omarthrose (Schulterarthrose) verursacht das Anheben und Rotieren der Arme Schmerzen.
  • Bei der Coxarthrose (Hüftarthrose) können Betroffene nur noch unter Schmerzen die Schuhe anziehen oder sich nicht mehr in die Hocke setzen.
  • Bei der Gonarthrose (Kniearthrose) können Arthrose-Patienten kaum noch ihre Knie beugen.

Von diesen Arthrose-Formen ist die Gonarthrose die häufigste Form. In welchem Stadium sich die Arthrose befindet, kann der Arzt durch bildgebende Verfahren wie ein Röntgenbild oder MRT feststellen.

Welche Möglichkeiten gibt es bei starken Arthrose-Symptomen?

Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung des Bewegungsapparats. Die Krankheit ist nicht heilbar. Der Fortschritt der Krankheit kann jedoch durch verschiedene Therapiemöglichkeiten verlangsamt oder gestoppt werden. Eine Behandlung konzentriert sich vor allem auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Beweglichkeit.

Durch die Bewegungseinschränkungen und Schmerzen im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung leiden die Patienten massiv. Durch Medikamente, Physiotherapie oder minimal-invasive operative Eingriffe können Betroffene viel Lebensqualität zurückerhalten.

Zunächst wird eine Behandlung konservative Therapien bevorzugen. Regelmäßige Bewegung oder Krankengymnastik kann helfen, die Beweglichkeit der erkrankten Gelenke zu erhalten. Die umgebende Muskulatur der betroffenen Gelenke kann durch gezieltes Krafttraining gestärkt werden und somit Instabilität, Fehlstellungen oder einseitige Belastungen ausgleichen.

Ein Physiotherapeut kann durch eine manuelle Therapie oder Wärme- und Massageanwendungen die Beschwerden lindern. Orthesen bieten sich an, wenn sich die Patienten weiterhin bewegen möchten. Eine Orthese ist ein orthopädisches Hilfsmittel, dass das betroffene Gelenk entlastet.

Eine gesunde Ernährung hilft dagegen, den Knorpel zu erhalten oder zu regenerieren. Haben Betroffene starkes Übergewicht, sollte dieses zuerst reduziert werden. Jedes zusätzliche Kilo belastet die Gelenke. Ist die Gelenkerkrankung bereits soweit fortgeschritten, dass die Knochen ohne schützenden Knorpel direkt aufeinanderreiben, wird der behandelnde Arzt neben schmerzlindernden Medikamenten eine Operation empfehlen.

Bei einem operativen Eingriff können lose Teile des Knorpels entfernt und die Gelenkoberfläche geglättet werden. Die Arthroskopie lindert nicht nur Schmerzen, sie bringt den Patienten auch mehr Beweglichkeit zurück. Dieser Eingriff kann jedoch nicht im Spätstadium der Arthrose vorgenommen werden.

Bei anderen modernen Verfahren ist es mittlerweile sogar möglich, Knorpel im Labor zu züchten und dann bei der sogenannten Chondrozytentransplantation zu transplantieren. Andere Verfahren wie die Pridie-Bohrung sollen Knorpel und Knochen zur Selbstheilung anregen.

Als letzte Möglichkeit kann ein künstliches Gelenk, eine Endoprothese, anstelle des Gelenkkopfes eingesetzt werden. Diese Operation ist mittlerweile minimal-invasiv möglich und bei Patienten mit starken Schmerzen im fortgeschrittenen Arthrose-Stadium zu empfehlen. Durch das künstliche Gelenk können die Arthrose-Symptome gelindert werden und der Patient erhält ein großes Stück Lebensqualität zurück.

Dieser Artikel stammt vom 08. Juli 2019 und wurde aktualisiert.

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