Hilfe bei Hüftschäden Das müssen Sie zur Arthrose in der Hüfte wissen

Beim Aufstehen zieht und schmerzt es in der Hüfte. Das könnten die ersten Symptome einer Hüftarthrose sein. Alles Wichtige rund um die Hüftarthrose und ihre Behandlung lesen Sie hier.

10 Fakten zu Arthrose in der Hüfte
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10 Fakten zu Arthrose in der Hüfte

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Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

Arthrose in der Hüfte – was ist das?

Die Hüftarthrose ist die häufigste Ursache für Beschwerden des Bewegungsapparates. Bei der Entstehung von Arthrose nutzt sich der Gelenkknorpel ab. Reibt die Knochenhaut auf den Hüftknochen, kommt es zu Verdickungen und Randauswüchsen am Hüftkopf. Diese Veränderungen führen zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen.

In der Fachsprache wird die Hüftarthrose auch Coxarthrose genannt. Diagnostiziert wird die Erkrankung im zunehmenden Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf. Frauen sind häufiger von Hüftarthrose betroffen als Männer. Ihr Gelenkknorpel gilt als weniger belastbar und entzündet sich in der Menopause leichter.

Die ersten Symptome sind Schmerzen in der Leiste oder seitlich an der Hüfte, die nach dem Aufstehen langsam nachlassen. Später sind die Schmerzen auch im Ruhezustand zu spüren und strahlen neben Hüfte und Gesäß in die Knie bis ins Schienbein aus. Bestimmte Bewegungsabläufe können bei einer Hüftarthrose nur unter Schmerzen durchgeführt werden, wie beispielsweise das Drehen des Beines um die eigene Längsachse.

Wie Coxarthrose entsteht, ist in einem Fünftel der Fälle nicht nachvollziehbar. In diesem Fall wird die Hüfterkrankung als primäre Arthrose bezeichnet. Vorerkrankungen, Veranlagungen oder starke beziehungsweise falsche Belastung der Gelenke können die Entstehung von Arthrose begünstigen. Ist die Ursache von Hüftarthrose bekannt, spricht man von einer sekundären Arthrose.

Eine Coxarthrose ist nicht heilbar. Es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten die Symptome zu behandeln. Die Therapie der Hüftarthrose reicht von der Verlangsamung der Abnutzung durch physiotherapeutische Maßnahmen bis hin zur Operation mit Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks.

Wie entsteht Arthrose in der Hüfte?

Alle Gelenke sind von einem elastischen Knorpel aus Wasser, Zucker, Eiweiß und Kollagenfasern überzogen. Die Knorpel schützen die empfindliche Knochenhaut wie ein Stoßdämpfer. Bei der Entstehung von Arthrose nutzt sich der Gelenkknorpel ab und es kommt zu krankhaften Veränderungen aller Gelenkstrukturen.

Aus dem ehemaligen runden, elastischen Gelenkknorpel wird ein harter, unregelmäßiger Gelenkknochen. Es kommt zu einer sogenannten subchondralen Sklerosierung, einer Verdickung der Knochenplatte mit einhergehender Einlagerung von Kalksalzen. Durch die zusätzliche Belastung entstehen außerdem verknöcherte Auswüchse am Rand des Knochens. In der Fachsprache werden diese strukturellen Veränderungen Osteophyten genannt.

Reibt die empfindliche Knochenhaut auf den Hüftknochen, ist das äußerst schmerzhaft. Nimmt der Patient aufgrund der Schmerzen eine Schonhaltung ein, werden auch die umliegenden Muskeln und Sehnen in Mitleidenschaft gezogen.

Die Veränderung des Hüftgelenks schädigt neben Hüftknochen und Hüftgelenk also auch die Gelenkkapsel und die umliegende Muskulatur. Durch die freiliegenden, aufeinanderreibenden Knochenflächen, die Auswüchse an den Knochenrändern und abgebrochene Knochen- oder Knorpelstücke kommt es zu einer eingeschränkten Beweglichkeit.

Neuere Forschungsergebnisse gehen davon aus, dass Coxarthrose nicht durch Gelenkverschleiß entsteht, sondern das die Knorpelzellen durch Botenstoffe selbst damit beginnen, die Knorpelsubstanz zu zerstören. Ein gesunder Gelenkknorpel erneuert sich dagegen das ganze Leben lang fortlaufend.

Diese Risikofaktoren können die Entstehung von Hüftarthrose begünstigen:

  • Starke oder falsche Belastung der Gelenke: Durch häufige Stöße auf den Bewegungsapparat oder falsche Belastung des Hüftgelenks kommt es zu kleinen Rissen im Knorpel. Die Belastung kann über längere Zeit zu einer Coxarthrose führen. Leistungssportler haben ein höheres Risiko an einer Hüftgelenksarthrose zu erkranken.
  • Veranlagung: Eine unbehandelte Hüftdysplasie, die orthopädische Kinderkrankheit Morbus Perthes oder angeborene Fehlstellungen wie X-Beine und O-Beine können die Hüftarthrose begünstigen.
  • Ungesunde Lebensweise: Eine ungesunde Ernährung, wenig Bewegung und Übergewicht begünstigen Coxarthrose. Jedes überflüssige Kilo belastet den Bewegungsapparat, die Hüftgelenke und die Knorpel.
  • Verletzungen: Manchmal ist die Arthrose auf bestimmte Vorerkrankungen zurückzuführen, wie beispielsweise auf einen Hüftbruch oder einen Bruch des Oberschenkels. In diesen Fällen spricht man von einer sekundären Hüftarthrose. Andere Erkrankungen wie Rheuma, Gicht oder Hüftkopfnekrose können ebenfalls zu einer sekundären Arthrose am Hüftgelenk führen.

Welche Symptome verursacht Arthrose in der Hüfte?

Die ersten Symptome der Hüftarthrose treten meist im Alter zwischen 50 bis 60 Jahren auf. Eine beginnende Arthrose macht sich zunächst durch Schmerzen in der Hüfte und Verspannungen im Leistenbereich bemerkbar. Ein typisches Symptom sind sogenannte Anlaufschmerzen nach längerer Ruhe.

Diese Schmerzen treten morgens nach dem Aufstehen auf, lassen nach etwas Bewegung jedoch nach. Im weiteren Verlauf der Gelenkerkrankung treten die Hüftschmerzen auch im Ruhezustand auf. Neben Schmerzen in der Hüfte können die Schmerzen auch ins Gesäß, den Oberschenkel oder die Knie ausstrahlen.

Bei einer aktivierten Arthrose entzündet sich die Gelenkinnenhaut. Diese Entzündung geht mit starken, akuten Schmerzen einher, die sich auch im Ruhezustand nicht bessern. Die akuten Hüftschmerzen und die einhergehende Entzündung klingen meist schnell wieder ab. Die Arthrose bleibt dennoch bestehen.

Bei einer fortgeschrittenen Arthrose ist die Beweglichkeit eingeschränkt. Bestimmte Bewegungen wie Beugen, Strecken, Spreizen oder Drehen des Beins sind dann nicht mehr oder nur unter starken Schmerzen möglich. Manchmal ist sogar die Reibung der Hüftgelenke auf dem Hüftknochen hörbar.

Wie erkennt man Arthrose in der Hüfte?

Könnte es Hüftarthrose sein oder sind Sie einfach nur verspannt? Typische Arthrose-Symptome sind Schmerzen in den Hüftgelenken. Arthrose kann ein oder beide Hüftgelenke und alle anderen Gelenke betreffen. Das tückische an der Coxarthrose ist, dass diese lange keine Schmerzen verursacht.

Im Anfangsstadium treten die Schmerzen nur direkt nach dem Aufstehen, nach längerem Sitzen oder nach Belastung auf. Wenn Schmerzen nach einer Wanderung oder dem Sport auftreten, denken sich die meisten Patienten noch nichts dabei.

Betroffene fühlen sich einfach etwas steif und unbeweglicher. Die Schuhe zuzubinden oder die Socken anzuziehen wird schwieriger. Ältere Patienten schieben diese Symptome gerne auf ungewöhnliche Belastungen am Vortag oder das voranschreitende Alter. Ein Indiz dafür, dass es sich bei diesen unspezifischen Schmerzen um Arthrose handeln könnte, sind verstärkte Hüftschmerzen bei kaltem oder nassem Wetter.

Erst mit dem fortschreitenden Krankheitsverlauf und der Degeneration des Hüftgelenks kommt die wahre Ursache der Belastungsschmerzen ans Tageslicht. Jetzt treten Schmerzen nicht nur nach Belastung, sondern auch bei bestimmten Bewegungen auf. Betroffenen Patienten fällt es beispielsweise schwer, das Bein um die eigene Achse zu drehen.

Der Anlaufschmerz wird immer häufiger doch noch bessern sich die Beschwerden phasenweise. Einige Betroffene nehmen in diesem Stadium der Erkrankung eine Schonhaltung ein, um Hüftschmerzen zu vermeiden. Das Schonhinken ist ein typisches Symptom einer Hüftarthrose.

Ohne Behandlung verschlimmert sich die Arthrose: Im Spätstadium treten Schmerzen auch im Ruhezustand auf. Eine aktivierte Hüftarthrose geht mit starken Schmerzen in der Nacht und im Ruhezustand einher. Die Patienten versuchen, eine möglichst schmerzfreie Haltung einzunehmen. Durch diese unnatürliche Fehlhaltung kommt zu weiteren Problemen: Die Muskeln werden nicht mehr und ungleichmäßig beansprucht, die Wirbelsäule versteift sich und die Gelenke werden instabil.

Wie wird Arthrose in der Hüfte diagnostiziert?

Die Diagnose einer Coxarthrose verläuft in drei Schritten: Bei einem Gespräch mit dem Patienten kann der Orthopäde typische Symptome feststellen oder ausschließen. Im zweiten Schritt untersucht er die Gelenke, sieht sich Gang und Haltung des Patienten an. Ein Röntgenbild verschafft zum Schluss Sicherheit.

Bei der ersten körperlichen Untersuchung erkennt der Arzt außerdem beim Abtasten, ob die Gelenke des Patienten entzündet oder geschwollen sind. Rückschlüsse auf den Schweregrad der Coxarthrose kann ein Arzt bei der Prüfung der Beweglichkeit ziehen.

Die eindeutige Diagnose wird über ein Röntgenbild gestellt. Ist der Abstand zwischen Gelenk und Hüftpfanne kleiner als die Norm, deutet das auf einen Verschleiß des Gelenkknorpels hin. Eine fortgeschrittene Hüftarthrose ist an Veränderungen des Hüftgelenks und der Hüftpfanne erkennbar.

Eine bessere Einschätzung über den Schweregrad der Arthrose erhalten Ärzte über weitere Untersuchungen wie einen Ultraschall und eine Magnetresonanztomografie (MRT). Mit diesen bildgebenden Verfahren können Muskeln und Bänder besser als beim Röntgen dargestellt werden.

Andere mögliche Ursachen für Schmerzen wie Arthritis und Rheuma werden durch Blutuntersuchungen und eine Gelenkpunktion ausgeschlossen. Die Behandlung und Therapie der Hüftarthrose unterscheidet sich je nach Schweregrad.

Was hilft bei Arthrose in der Hüfte?

Hüftarthrose ist nicht heilbar. Der Abbau des Knorpels kann jedoch durch Krankengymnastik, orthopädische Einlagen und eine gesunde Lebensweise verlangsamt werden. Medikamente können die Schmerzen lindern. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann ein künstliches Hüftgelenk dem Patienten neue Lebensqualität schenken.

Der operative Eingriff sollte jedoch als letzte Maßnahme ergriffen werden. Zunächst ist eine konservative Therapie das Mittel der Wahl. Dazu zählen Therapien wie:

  • Leichte Bewegung und Krankengymnastik: Bewegung fördert die Gesundheit. Betroffene sollten Sportarten wählen, die die Gelenke nicht zusätzlich belasten. Schwimmen, Radfahren und Aqua-Jogging bieten sich an. Bei der Krankengymnastik können gezielt vernachlässigte Muskelgruppen trainiert und Muskelverspannungen gelindert werden.
  • Eine gesunde Lebensweise: Übergewichtige Personen mit Coxarthrose sollten sich auch um die Reduzierung des Übergewichts bemühen. Jedes zusätzliche Kilo belastet die Gelenke.
  • Orthopädische Maßnahmen: Fehlstellungen, die das Hüftgelenk belasten, sollten nach Möglichkeit korrigiert werden. Durch orthopädische Einlagen in den Schuhen oder sogar eine Operation kann die Hüfte entlastet und der Fortschritt der Hüfterkrankung verlangsamt werden.
  • Physikalische Therapie: Bei der TENS-Therapie werden Elektroströme zur Schmerzlinderung eingesetzt. Auch Wärmeanwendungen oder Massagen können die Schmerzen lindern.

Zusätzlich können Betroffene mit Medikamenten nachhelfen. Antirheumatika lindern Gelenkschmerzen und wirken entzündungshemmend. Bei starken Schmerzen können Opioide die Schmerzen lindern und Kortisonpräparate die Entzündung direkt im Hüftgelenk hemmen.

Helfen konservative Maßnahmen und Medikamente nicht mehr, kann ein operativer Eingriff nötig werden. Zwei Verfahren werden zur Behandlung von Hüftarthrose angewandt:

Osteotomie: Diese Hüft-OP kann nur in den Anfangsstadien der Erkrankung durchgeführt werden. Sie korrigiert die Position der Gelenke bei angeborenen Fehlstellungen wie eine Morbus Perthes oder eine Hüftgelenksdysplasie.

Endoprothese: Eine Endoprothese ist die Fachbezeichnung für einen künstlichen Gelenkersatz. Bei dieser Operation wird das Hüftgelenk teilweise oder ganz durch eine Prothese ersetzt. Die meisten Patienten erlangen nach der Operation ein großes Maß an Beweglichkeit und Schmerzfreiheit zurück. In den letzten Jahren haben sich die Operationsmaßnahmen stark verbessert, sodass diese Operation nun minimal-invasiv durchgeführt werden kann.

Wie kann man Arthrose in der Hüfte vorbeugen?

  • Gelenkschonende Bewegung im Alltag einbauen
  • Übergewicht vermeiden
  • Fehlstellungen mit orthopädischen Einlagen behandeln
  • Bei typischen Arthrose-Symptomen rechtzeitig den Arzt aufsuchen

Ist die Vorbeugung nicht möglich, können Sie das Voranschreiten der Erkrankung durch gezielte Therapien stoppen.

Dieser Artikel stammt vom 25. Juni 2019 und wurde aktualisiert.

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