Volksleiden Rückenschmerzen Wenn der Rücken schmerzt: Alle Infos zur Arthrose der Wirbelsäule

Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden des Menschen und können die Lebensqualität dramatisch einschränken. Die Ursachen können vielseitig sein: falsche Haltung, zu wenig Bewegung oder verspannte Muskeln. Aber was hat das mit einer Arthrose der Wirbelsäule zu tun?

Arthrose der Wirbelsäule - 10 hilfreiche Fakten
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Arthrose der Wirbesäule - 10 Fakten zu Symptomen und Behandlung

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Foto: Shutterstock.com / Albina Glisic

Um ein besseres Verständnis für eine Wirbelsäulenarthrose zu bekommen, ist es hilfreich, sich zunächst ein genaueres Bild von der Wirbelsäule zu machen. Schließlich spielt sie in unserem Leben eine tragende Rolle.

 Die Wirbelsäule - eine hochkomplexe Architektur. Sie hat die statische Funktion, den Körper gegen die Schwerkraft zu stützen und mit Hilfe von Wirbelgelenken, Bandscheiben und Muskulatur die Beweglichkeit des Rückens zu ermöglichen. Sie ist geschwungen wie ein S und besitzt 24 Wirbelknochen. Während auf dem obersten Wirbel der Schädel balanciert, sitzt am unteren Ende der Wirbelsäule das Becken. Damit die Wirbelknochen stabil und dennoch beweglich in der richtigen Lage verharren, erweisen sich die Bandscheiben als ausgezeichnete Stoßdämpfer. Das Rückenmark wird von den Wirbelknochen umschlossen.

Die Wirbelsäule des Menschen besteht aus vier Abschnitten:

  • Halswirbelsäule
  • Brustwirbelsäule
  • Lendenwirbelsäule
  • Sakralwirbelsäule

Das Zusammenspiel von Wirbeln, Knochen und Bändern sorgt dafür, dass wir ausbalanciert und vor allem schmerzfrei unsere Bewegungen ausführen können. Doch im Laufe des Lebens verändert sich die Wirbelsäule. Es kommt zu einem Bandscheibenvorfall, einer Reizung der Rückenmarksnerven oder eine Osteoporose, eine Skoliose. Ebenfalls können eine Entzündung der Wirbelsäule sowie Verschleißerscheinungen der Wirbelkörperknochen auftreten. Krankheitserscheinungen, die auf eine Wirbelsäulenarthrose zurückzuführen sind.

Arthrose der Wirbelsäule – was ist das?

 Arthrose im Allgemein ist eine degenerative Verschleißerscheinung, die im Alter auftritt. Die Krankheit kann an allen Gelenken im Körper des Menschen auftreten, wie in den Gelenken der Hand und Finger oder am Knie- und Hüftgelenk, aber eben auch in den Wirbelsäulengelenken. Diese werden oft als Facettengelenke bezeichnet.

 Stellt der Arzt eine Arthrose in der Wirbelsäule fest, so spricht er von einer Spondylosis deformans. Es handelt sich dabei um ein Kollektivum aller degenerativer - abnutzungsbedingten - Veränderungen an den Wirbelkörpern. Im Grunde genommen können diese überall entlang der Wirbelsäule auftreten, gewöhnlich kommen sie aber vor allem an der unteren Halswirbelsäule und an den Lendenwirbeln vor. Denn dort treten durch hohe Belastungen der Wirbelsäule am ehesten Abnutzungserscheinungen auf.

 Die Wirbelsäulenarthrose ist eine fortschreitende Erkrankung, die man an drei Erkrankungen ausmachen kann:

Chondrose

 Charakteristisch für eine Chondrose ist, dass das zwischen den Bandscheiben eingelagerte Kissen, quasi die Stoßdämpfer der Wirbelsäule, Flüssigkeit verliert. In diesem Fall werden die Bandscheiben nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Das führt schließlich dazu, dass sie austrocknen und somit an Elastizität und Höhe einbüßen.

Osteochondrose

Im weiteren Krankheitsverlauf nimmt die Belastung der Wirbelkörper zu. Als Folge des Verschleißes bilden die knöchernen Wirbel einen Kalksaum (Sklerose) unterhalb der Knorpelfläche.

Spondylose

Die degenerative Veränderung der Wirbelkörper schreitet weiter voran. Um jedoch den Verlust der Stabilität der Wirbelsäule zu kompensieren, entstehen an den Wirbelkörperrändern sogenannte Spondylophyten. Hierbei geht es um knöcherne Ausziehungen bzw. Anbauten. Sollten diese irgendwann den Spalt zwischen zwei Wirbelkörpern überbrücken, tritt eine Versteifung der Wirbelsäule ein. Der Fachterminus dafür nennt sich Spondylosis deformans.

Spondylarthrose

Schreiten die Abnutzungserscheinungen der Gelenke weiter voran, so verliert die Wirbelsäule weiter ihre Stabilität. An diesem Punkt der Verschleißerkrankung spricht der Arzt von einer Spondylarthrose, die auch unter den Begriffen Facettensyndrom oder Facettenarthrose bekannt ist. Bemerkbar macht sie sich dadurch, dass die Wirbel sich gegeneinander verschieben. Kurzum. Die Wirbel fügen sich nicht mehr ineinander. Es kommt zu einer Fehlbelastung, die wiederum für eine schmerzhafte Verspannung im Rücken sorgt.

Gleich, welches Stadium die Arthrose der Wirbelsäule erreicht hat, die Erkrankung vollzieht sich oftmals mit Schmerzen, welche von einer Bewegungseinschränkung begleitet werden. Sie tritt in Abschnitten der Wirbelsäule auf, die von einer hohen Belastung betroffen sind. Hierzu gehören beispielsweise der Übergang von Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule und der Brustwirbelsäule zur Lendenwirbelsäule.

Arthrose der Wirbelsäule - welche Symptome sind typisch?

Allgemein lässt sich sagen, dass eine Wirbelsäulenarthrose mit schmerzhaften Verspannungen im Rücken einhergeht. Damit einhergehend treten Unbeweglichkeit und Steifheit im Körper auf.

Eine falsche Bewegung und der Schmerz kommen aus heiterem Himmel. Die Symptome beschränken sich dann meist auf einen bestimmten Abschnitt der Wirbelsäule.

Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule verfügt über sieben Wirbel. Zu ihrer Aufgabe gehört es, den Kopf zu tragen und zu bewegen. Oft ist sie der beweglichste und empfindlichste Teil des Rückens. Ihre Wirbelknochen sind im Vergleich zu anderen Wirbeln relativ klein und zart. Angesichts dessen treten an der Halswirbelsäule oftmals Schmerzen im Nacken und in den Schultern auf. Mitunter kann es zu einer Bewegungseinschränkung des Kopfes kommen.

Brustwirbelsäule

Die Brustwirbelsäule befindet sich zwischen der Hals- und Lendenwirbelsäule und zählt zwölf Wirbel. Gemeinsam mit den Rippen bildet sie den Brustkorb. Bei einer Arthrose treten meist dumpfe oder drückende Schmerzen an den Wirbelkörpern auf. Da die Brustwirbelsäule mit den Rippen verbunden ist, sind die Schmerzen in der Regel bewegungs- und atemabhängig.

Lendenwirbelsäule

Im Bereich der Lendenwirbelsäule treffen fünf Wirbel aufeinander. Sie liegt im unteren Teil der Wirbelsäule - zwischen Rumpf und Becken. Vor allem beim Gehen und Stehen erfährt sie eine starke Belastung, die bei einer Wirbelgelenkarthrose sowohl einseitig als auch beidseitig Kreuzschmerzen verursachen kann. Die stechenden Schmerzen können so stark ausgeprägt sein, dass sie sich sogar im Gesäß und/oder in den Ober- und Unterschenkeln bemerkbar machen.

Arthrose der Wirbelsäule - was sind die Ursachen?

Obwohl sich die Wirbel in den einzelnen Abschnitten der Wirbelsäule unterscheiden, basieren die Symptome meist auf denselben Ursachen einer Arthrose:

  • Fehl- und Überbelastungen der Wirbelsäule
  • Verschleiß der Bandscheiben
  • Bandscheibenvorfall (Skoliose)
  • Rheumatoide Arthritis (Rheuma)
  • Knochenschwund (Osteoporose)
  • Übergewicht
  • Mangelnde Stützmuskulatur
  • Stoffwechselstörungen
  • Erkrankungen in der Familie

Was tun bei Arthrose der Wirbelsäule?

Eine degenerative Veränderung der Wirbelsäule durch eine Arthrose gehört zum Leben dazu. Und auch wenn nicht jeder Betroffene an den Symptomen einer Wirbelsäulenarthrose leidet, so zählen sie gleichwohl zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Sobald von Arthrose betroffene Patienten den Hausarzt aufsuchen, plagen sie Schmerzen, Muskelverspannungen und Bewegungseinschränkungen. Im Rahmen eines Anamnesegesprächs klärt der behandelnde Arzt die Krankengeschichte des Patienten ab und erfasst alle Symptome. Anschließend erfolgt eine physische Untersuchung, bei der eine gezielte Verortung des von der Arthrose betroffenen Wirbelgelenks vorgenommen wird. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT helfen die Erkrankung der Wirbelsäulenarthrose und deren Ausmaß zu diagnostizieren.

 Welche Behandlung vom Arzt verschrieben wird, wird danach entschieden, wie stark die Wirbelsäule von einer Arthrose betroffen ist. Generell lässt sich sagen, dass der behandelnde Arzt das Ziel verfolgt, die Rückenschmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Patienten wieder herzustellen. Hierbei kommt zunächst einmal eine konservative Therapie zum Einsatz.

 Therapie mit Medikamenten

 Die Ursachen der Wirbelsäulenarthrose können zwar mit Medikamenten nicht behoben werden. Sie erweisen sich jedoch als besonders hilfreich und wirkungsvoll, um Rückenschmerzen zu mäßigen und den Wirbelgelenken mehr Beweglichkeit zu verleihen. In der Regel werden bei einer Behandlung mit Medikamenten zu Ibuprofen oder Paracetamol gegriffen. Bei stärkeren Beschwerden und entzündlicher Reizung des Gelenks verschreibt der Arzt nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR).

 Physikalische Therapie

 Es gibt verschiedene physikalische Therapien, die bei der Behandlung einer Wirbelsäulenarthrose Unterstützung bieten. Hierzu gehören beispielsweise Kälte- und Wärmetherapie, Massage, Krankengymnastik, Chirotherapie und Ultraschalltherapie. Da es viel physikalischen Behandlungsmethoden gibt, die entweder allein oder begleitend zu anderen Therapien angewendet werden können, bedarf es der Expertise des behandelnden Arztes.

 Therapie mittels Physiotherapeuten

Gelenke brauchen nicht nur die richtige, sondern auch eine regelmäßige Bewegung. Das gewährleistet ihre Versorgung mit den nötigen Nährstoffen. Die Bewegungen orientieren sich individuell an den Beschwerden und Bedürfnissen des Patienten. Physiotherapeuten helfen mit gezielten Übungen, die Muskeln rund um das Gelenk zu stärken.

Muss eine Arthrose der Wirbelsäule operiert werden?

 Oft hilft eine konservative Behandlung, damit die Schmerzen reduziert werden können. Daher kommt es nur selten vor, dass sich Patienten bei Rückenschmerzen an der Wirbelsäule operieren lassen müssen. In Frage kämen beispielsweise ein deutlicher Bandscheibenvorfall oder ein Bruch von einem Wirbelkörper.

Wie kann man  Arthrose der Wirbelsäule vorbeugen?

 Das Risiko, an einer Wirbelsäulenarthrose zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Und weil es sich bei einer Arthrose um eine degenerative Verschleißerkrankung handelt, sollte man frühzeitig etwas für seinen Bewegungsapparat tun. Dazu gehören vor allem eine ausgewogene Ernährung, die Reduzierung des Körpergewichts, das richtige Schuhwerk und viel Bewegung. Gut zu wissen ist auch, dass Stress Schulterverspannungen verursachen kann, die sich auf die Halswirbelsäule auswirken.  

 Welche Übungen sind bei Arthrose in der Wirbelsäule geeignet?

 Lautet die Diagnose des Arztes Wirbelsäulenarthrose, dann können Übungen helfen, die Schmerzen zu lindern, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit des Rückens zu fördern.

Übung 1: Rückenmuskulatur kräftigen

 Bei dieser Übung sitzen Sie auf einem Hocker und legen die Hände kreuzweise auf beiden Schlüsselbeine. Anschließend bewegen Sie den aufrechten Oberkörper langsam nach vorne und wieder zurück. Der Rücken darf keine Rundung aufweisen.

 Übung 2: Bauchmuskulatur stärken

 Um die Bauchmuskeln zu trainieren, setzen Sie sich aufrecht auf einen Hocker. Dann legen Sie die Hände über Kreuz auf beiden Schlüsselbeine. Beginnen Sie die Übung, indem Sie sich mit aufrechtem Oberkörper nach hinten bewegen. So weit, bis Sie eine Anspannung der Bauchmuskeln verspüren. Dann verharren Sie einen kurzen Moment in dieser Position und Sie gehen in die Ausgangsposition zurück.

Welcher Sport eignet sich bei Arthrose der Wirbelsäule?

 Wer rastet, der rostet. Das trifft auch bei Patienten zu, die unter Schmerzen im Rücken leiden. Als geeignet erweisen sich 'rückenfreundliche' Sportarten wie Schwimmen, Wandern mit Stöcken, Aerobic und Wassergymnastik.

Arthrose der Wirbelsäule - wie lange ist man arbeitsunfähig?

In den meisten Fällen handelt es sich um Beschwerden an der Wirbelsäule, die keiner größeren Behandlung bedürfen. Aber es gibt auch solche Fälle, die Patienten langfristig quälen können. Hierzu gehören permanentes Stechen im Kreuz, eingeschränkte Beweglichkeit mit großen Schmerzen und immer wieder auftretende Hexenschüsse. Aber auch ein verengter Nervenkanal in der Wirbelsäule wird für Betroffene zu einem Ritt auf der Rasierklinge. Die Auswirkungen auf Beruf und Alltag sind enorm. Wenn nichts mehr geht, kann letzte Ausweg entweder eine auf unbestimmte Zeit auferlegte Arbeitsunfähigkeit oder sogar eine verfrühte Verrentung sein. In beiden Fällen muss der Arzt zu Rate gezogen werden.

Dieser Artikel stammt vom 01. Juli 2019 und wurde aktualisiert.

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