Wer kann wandern, wenn es im Knie zieht? Wer kann Sport treiben, wenn es in der Schulter sticht? Wer kann Kreuzworträtsel lösen, wenn es in den Fingern schmerzt? Die Wurzel aller Übel ist die Arthrose, eine Gelenkerkrankung, bei der sich der Knorpel nach und nach im Alter abgenutzt hat. Doch was ist zu tun, wenn die Gelenke schmerzen?
Immer mehr Menschen plagt Arthrose. Hierbei handelt es sich um eine degenerative Veränderung des Gelenkknorpels, die nicht nur mit starken Schmerzen einhergeht, sondern auch die Bewegung im Alltag stark einschränkt. Oftmals sind Knie- und Hüftgelenke sowie Gelenke der Hände und Finger betroffen. Im Grunde genommen kann eine Erkrankung aber in jedem Gelenk auftreten.
Warum bekommt man Arthrose?
Der Mensch besitzt weit mehr als einhundert Gelenke, die alle für einen reibungslosen Bewegungsablauf sorgen, sei es beim Treppensteigen, Sport treiben, Shoppen oder Spazierengehen. Mit zunehmendem Alter kommt es jedoch zu einem natürlichen Knorpelverschleiß an den Gelenken, wodurch Stoß- und Druckbelastungen nicht mehr optimal abgefedert werden können. Bei manchen Menschen macht sich diese Form der körperlichen Degeneration erst im Alter jenseits der 50 bemerkbar. Betroffen können auch Menschen sein, die bereits im Kindesalter viel Sport getrieben haben oder deren Berufsalltag extrem bewegungsintensiv gewesen ist.
Um zu verstehen, was bei einer Gelenkerkrankung passiert, ist ein Blick auf die Funktion eines Gelenks hilfreich. So besteht ein gesundes Gelenk aus zwei Knochen, dessen Gelenkköpfe von einer dünnen Knorpelschicht umgeben sind. Diese in Gelenkflüssigkeit eingebettete, elastische Schicht sorgt dafür, dass die beiden Knochen sich auch unter großen Druck nicht abreiben. Kurzum, sie wirkt wie ein Polster, das den Druck gleichmäßig verteilt. Von einer Arthrose wird dann gesprochen, wenn sich dieser Bereich immer mehr ausdünnt und der Knorpel damit beginnt auszufasern. Der Druck wird schlechter verteilt und es kommt zu ersten Beschwerden. Da dieser Prozess anfangs kaum wahrgenommen wird, tritt zunächst eine Entzündung auf. Man spricht hier von einer aktivierten Arthrose. Im weiteren Krankheitsverlauf zeigt sich ab, dass die Schäden am Knorpel immer stärker werden und der Abstand zwischen den beiden Knochen anwächst. Um den Druck aufzufangen, kommt es zu Knochenwucherungen im Gelenkbereich. Die Ursache: Die Knochen reiben aufeinander, das Gelenk ist weniger beweglich und Schmerzen entstehen bei jeder Bewegung. Im schlimmsten Fall wird das Gelenk steif.
Vor allem Menschen mit Übergewicht macht diese Gelenkerkrankung zu schaffen. Denn die Ursache liegt zumeist an den überflüssigen Pfunden, die auf den Bewegungsapparat gesundheitsschädigend einwirken. Vor allem Kniegelenke und Hüftgelenke haben unter der Mehrbelastung stark zu kämpfen. Die Diagnose des Arztes lautet letztlich häufig: Arthrose.
Was ist der Unterschied zwischen Arthritis und Arthrose?
Sowohl Arthrose als auch Arthritis sind beide Gelenkerkrankungen mit ähnlichen Symptomen. Während die Arthrose die Abnutzung und die Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenks umfasst, handelt es sich bei einer Arthritis um eine Gelenkentzündung. Der Unterschied beider Erkrankungen äußert sich allerdings darin, dass die Arthrose nur bei einer körperlichen Bewegung Schmerzen verursacht. Die Arthritis hingegen schmerzt auch im Ruhezustand. Bei Gelenkbewegungen nimmt der Schmerz merklich zu.
Wie kann man Arthrose erkennen?
Bevor die Betroffenen die ersten Gelenkbeschwerden wahrnehmen, ist bereits eine lange Zeit verstrichen. Denn die Arthrose ist eine schleichende Verschleißerkrankung, die sich in der Regel erst im gesetzten Alter bemerkbar macht. Der Krankheitsverlauf lässt sich in verschiedene Stadien unterteilen:
Frühstadium
Der Knorpel weist im Frühstadium bereits leichte Verschleißerscheinungen auf. Oft verspüren Betroffene keine oder bei größeren Belastungen geringfügige Schmerzen.
Zwischenstadium
Im weiteren Krankheitsverlauf ist der Verschleiß der Knorpel weiter fortgeschritten und die ersten schmerzhaften Beschwerden führen dazu, dass Betroffene den Arzt aufsuchen müssen. Wenn dieser Punkt erreicht ist, zeigt sich der Gelenkknorpel stellenweise angefasert, sodass der Druck nicht mehr optimal absorbiert werden kann. Zu den Symptomen zählen Entzündungen und Bewegungseinschränkungen.
Spätstadium
Im Spätstadium einer Arthrose ist der Knorpel so stark degeneriert, dass die Knochen direkt aneinander reiben. Die Ursache dafür ist, dass an den Druckstellen Schwellungen (Ostephyten) entstehen. Schon bei geringfügigen Bewegungen oder gar leichten Berührungen lösen sie unerträgliche Schmerzen aus. Der Gelenkverschleiß ist so weit fortgeschritten, dass das betroffene Gelenk versteift.
Typische Symptome einer Arthrose:
Ob Hüfte oder Knie, ob Schulter oder Finger, die Symptome einer Arthrose sind je nach betroffenem Gelenk und der Schwere der Erkrankung unterschiedlich ausgeprägt und somit recht vielschichtig. Zu den klassischen Symptomen zählen Bewegungsschmerzen, Belastungsschmerzen und der Ruheschmerz. Ebenso gehören das Anschwellen des betroffenen Gelenks, die eingeschränkte Beweglichkeit sowie die Wärmebildung am Gelenk zu den Symptomen.
Wo tritt Arthrose am häufigsten auf?
Da Arthrose eine Gelenkerkrankung ist, können Beschwerden grundsätzlich an all den rund 100 ausgeprägten Gelenken im menschlichen Körper vorkommen. Zumeist tritt der Gelenkverschleiß an den Schultern auf, die Rede ist dann von einer Schultergelenksarthrose (Omarthrose). Ebenso zeigt sich die Gelenkerkrankung an den Ellenbogen, Händen, Fingern, der Hüfte (Coxarthrose), am Knie (Gonarthrose), Sprunggelenk (Sprunggelenk-Arthrose) sowie an den Wirbelgelenken.
Wer ist von Arthrose gefährdet?
Von einer Arthrose kann grundsätzlich jeder betroffen sein. Allerdings gibt es bei der Entstehung dieser degenerativen Gelenkerkrankung bestimmte Voraussetzungen. Als häufigste Ursache für solch eine Erkrankung ist bei älteren Menschen der Gelenkverschleiß anzusehen, der sich im Alter zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr bemerkbar macht. Die ärztliche Diagnose lautet dann häufig primäre Arthrose.
Bei einer sekundären Arthrose liegen die Ursachen einer Gelenkerkrankung an den Lebensumständen, an Erkrankungen und Verletzungen. So leiden Menschen mit Übergewicht häufig unter Gelenkverschleiß, da das Körpergewicht deutlich auf die Gelenke drückt. Auch Fehlbelastungen bzw. Überlastungen der Gelenke im Berufsleben, wie etwa durch das häufige Knien und Bücken in Handwerksberufen, fördern eine solche Krankheit. Aber auch Menschen mit anatomisch angeborenen Fehlstellungen (X- oder O-Beinen) weisen sie auf.
Von einer Gelenkerkrankung sind auch Menschen betroffen, bei denen vorangegangene Verletzungen wie Knochenbrüche oder Meniskusschäden nicht richtig ausgeheilt sind. Ebenso schlägt sie sich auch bei Menschen nieder, die sich zu körperlich zu wenig betätigen oder falsch ernähren.
Wie lässt sich Arthrose behandeln?
Irgendwann kommt die Zeit, dass der Weg zum Doktor unumgänglich ist. Spätestens dann, wenn sich Schmerzen beim Gelenk- und Knorpelverschleiß bemerkbar machen und die Symptome eindeutig sind. Dem entsprechend lässt sich der Besuch beim Arzt nicht vermeiden. Denn eine Arthrose ist (bislang) nicht heilbar. Warum? Nun, der Schaden an Knorpel und Knochen lässt sich nicht wieder beheben.
Ziel einer Behandlung der Symptome ist daher, Therapien anzuwenden, die ein Fortschreiten dieser Gelenkerkrankung verhindern und die Schmerzen des Patienten lindern. Hierbei kommen als Behandlungsmöglichkeit zunächst konservative Therapieverfahren zum Einsatz, zu denen die Physiotherapie, Kälte- und Wärme-Therapie, Schmerzmittel-Therapie sowie Bewegungstherapie gehören. Sollte der Erfolg ausbleiben, sprich keine Linderung der Schmerzen eintreten und die Bewegungen schwerfälliger werden, so kann eine Operation für eine merkliche Besserung sorgen. Ein operativer Eingriff kann beispielsweise der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks sein, aber auch die Beseitigung von Fehlstellungen.
Arthrose - welcher Arzt kann helfen?
Um der Ursache einer degenerativen Gelenkerkrankung auf den Grund zu gehen, genügt erst einmal eine körperliche Untersuchung beim Hausarzt. Er stellt in Form einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung fest, wodurch die Schmerzen ausgelöst werden und welche Behandlungsmethoden infrage kommen. Möglicherweise genügt schon eine vorübergehende Schonung des betroffenen Gelenks oder ein entzündungshemmendes Medikament, um die Ursachen erfolgreich zu beseitigen.
Sofern der Hausarzt mit seiner Patienten-Behandlung keine Linderung herbeiführen kann, so kann der behandelnde Arzt den Patienten an einen Facharzt überweisen. In der Regel ist das ein Orthopäde, der sich mit Hilfe von weiteren Untersuchungen ein genaueres Bild zum Erkrankungsbild des Patienten macht. Dazu benutzt er bildgebende Verfahren, wie Röntgenbilder und Ultraschall, welche die Diagnose untermauern. Sollte sich der Verdacht auf eine degenerative Gelenkerkrankung bestätigen, können weitere medizinische Maßnahmen und Therapien verfolgt werden.
Ob ein Gelenkersatz und damit einhergehend eine Operation notwendig wird, entscheidet der Verschleiß des Knorpels. Entscheidet sich der Arzt für den Einsatz einer Prothese, dann bedeutet das für den Patienten endgültig schmerzfrei zu sein. An dieser Stelle sollte allerdings Erwähnung finden, dass es in manchen Fällen zu keiner Verbesserung des Gesundheitszustandes kommt. Folglich müssen orthopädische Hilfsmittel und weitere Behandlungen in Anspruch genommen werden.
Wie kann man Arthrose heilen?
Gelenkerkrankungen sind eine typische Erkrankung des Alters: Je älter man wird, desto höher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Verschleißerkrankung bekommt. Denn letzten Endes handelt es sich um eine Abnutzung des Knorpels und somit um eine Gelenkschädigung, die bisweilen nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Daher lässt sich die Frage, ob die Krankheit vollständig geheilt werden kann, mit einem klaren Nein beantworten. Letztlich geht es darum, die Ursachen einzugrenzen und diese durch Therapien zu beseitigen.
Wie kann man Arthrose vorbeugen?
Da arthrosebedingte Schmerzen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität von Betroffenen einschränken, ist es wichtig, den Verlauf dieser Alterskrankheit so lange wie nur möglich hinauszuzögern. Effektive Behandlungsmethoden sind eine ausgewogene Ernährung, ein gelenkschonender Sport und der Abbau von Übergewicht.
Welche Ernährung hilft bei Arthrose?
Um Gelenkverschleiß, Gelenkversteifungen und Gelenkschmerzen vorzubeugen, gehört zu einer Behandlung der Ursachen auch die richtige Ernährung. Schließlich hängt der Aufbau der Knochen- und der Knorpelsubstanz im Gelenk stark von dem ab, was man zu sich nimmt. Betroffene sollten daher auf eine gesunde, Entzündungen vorbeugende Ernährung sowie auf einen ausgeglichenen, gut funktionierenden Stoffwechsel achten.
Einen günstigen Einfluss haben ungesättigte Fettsäuren, die in Fleisch (aber maßvoll), Getreide, Kartoffeln, Fisch, pflanzlichen Ölen, Nüssen und Avocados enthalten sind. Auch Obst und Gemüse sollten zum täglichen Bedarf gehören, die man mit Kräutern und Gewürzen (Petersilie, Dill, Ingwer, Zimt oder Minze) zu köstlichen Salaten variieren kann.
Warum hilft Bewegung bei Arthrose?
Einen entscheidenden Einfluss auf die Linderung von Schmerzen hat der Sport. Das klingt zunächst einmal paradox, da jeder von uns angetan ist, das betroffene Gelenk erst einmal zu schonen, um Schmerzen zu vermeiden. Doch um den Knorpel weiterhin mit Nährstoffen zu versorgen, bedarf es neben einer gesunden Ernährung auch ausreichend Bewegung.
Der Grund liegt darin, dass die zwischen den beiden Gelenkknorpeln eingebundene Gelenkschmiere gebildet wird. Ihre Funktion ist, die Knorpel mit Nährstoffen zu versorgen und gleichzeitig einen Gleitfilm über die Gelenkflächen zu bilden. Denn: So lange die Gelenke gut geschmiert sind, können Patienten beschwerdefrei leben. Sollte allerdings diese Gelenkflüssigkeit einmal stark abgenommen haben, so lässt sie sich im Rahmen einer ärztlichen Behandlung mit Hyaluronsäure-Injektionen auffrischen.
Wer glaubt, seine Gelenke schonen zu wollen, um ihren Verschleiß Paroli bieten zu können, der irrt. Denn Bewegung sorgt nicht nur dafür, dass das angeschlagene Gelenk ausreichend ernährt wird, sondern unterstützt auch den Aufbau von Muskeln und stärkt Sehnen wie auch Bänder, wodurch der Körper insgesamt mehr Halt beim Gehen und Stehen erfährt. Hinzu kommt, dass viele Patienten ihr Körpergewicht halten oder sogar reduzieren können, was wiederum die Belastung der Gelenke reduziert.
Ist einmal der innere Schweinehund, Sport zu treiben, überwunden, heißt es für Patienten sich zu bewegen, aber ohne das Gelenk zu überstrapazieren. Es geht vielmehr um eine kontrollierte Belastung. Sie bewirkt nämlich, dass die Lebensqualität der Patienten im Alltag steigt. Mit anderen Wort ausgedrückt: wer rastet, der rostet im wahrsten Sinne des Wortes.
Welchen Sport kann man mit Arthrose treiben?
Die beste Behandlung bei Gelenkbeschwerden ist Bewegung, denn sie hält den menschlichen Bewegungsapparat fit – der vorhandene Knorpel wird ernährt. Darüber hinaus sorgt Bewegung für die Stärkung von Muskeln, Sehnen und Bändern, sodass dem Körper mehr Halt gegeben werden kann. Ebenso wird die Durchblutung gefördert.
Kurzum: Sport ist ein bewährtes Mittel, um Gelenkerkrankungen vorzubeugen und ihre Symptome zu lindern. Doch welche Sportarten eignen sich besonders?
Ärzte empfehlen zur Behandlung oftmals Sportarten mit gleichmäßigen Bewegungsabläufen und nicht allzu starken Belastungen. In Frage kommen beispielsweise Rad fahren, Wandern mit Stöcken, Nordic-Walken, Skilanglauf, Schwimmen oder Spazieren gehen.
Welchen Behinderungsgrad erhält man bei Arthrose?
Geht es nach dem Sozialrecht in Deutschland, so liegt im weitesten Sinne dann eine Behinderung vor, wenn jemand eine oder mehrere körperliche Beeinträchtigungen im Leben hat, die länger als sechs Monate vorliegen. Ebenso muss das gesellschaftliche Leben des Betroffenen beeinträchtigt sein.
Welcher Grad der Behinderung (GdB) vorliegt, wird durch das Versorgungsamt festgestellt, das sich auf die „Versorgungsmedizinischen Grundsätzen“ beruft. Sollten Menschen mit Behinderungen einen GdB von mindestens 50 haben, so gelten sie als schwerbehindert und können einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Natürlich hängt der Grad der Behinderung von der Schwere der Erkrankung ab. So würde beispielsweise eine Arthrose im Normalfall mit einem GdB zwischen null bis zehn bewertet.