Wirkstoffe im Vergleich Die wichtigsten Antibiotika im Überblick
Harnwegsinfekte, Lungenantzündungen oder Mandelentzündung - es gibt Krankheiten, in denen man auf Antibiotika kaum verzichten kann. Lesen Sie hier, welche Antibiotika am häufigsten verordnet werden, wogegen sie wirken und welche Nebenwirkungen sie haben.
Antibiotikum Nummer 1: Amoxicillin
Amoxicillin ist ein Breitbandantibiotikum, das zu Klasse der Penicilline gehört. Es ist das am meisten verordnete Antibiotikum und kommt zum Einsatz bei Atemwegsinfektionen wie Lungen- oder Mandelentzündungen, Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen, Lyme-Borreliose, Entzündungen der Knochen und Blutvergiftungen. Gegeben wird es zudem rein präventiv bei Operationen von Patienten mit bestimmten Herzerkrankungen. Bei ihnen soll es Herzentzündungen vorbeugen, die durch bei der OP eindringende Bakterien hervorgerufen werden können.
Nebenwirkungen
Amoxicillin gilt als sehr gut verträgliches Antibiotikum. Dennoch gibt es Nebenwirkungen, die in Zusammenhang mit der Einnahme stehen. Bei zehn von 100 Patienten kommt es zu Durchfall oder Problemen im Magen-Darm-Trakt wie Blähungen, Übelkeit oder Erbrechen. Das kann so weit führen, dass es durch die Einnahme des Medikaments zu einer Darmentzündung kommt. Auch Hautausschläge, Juckreiz und Mundtrockenheit können als Nebenwirkung auftreten. Wichtig: Die Einnahme des Antibiotikums setzt die Wirkung außer Kraft.
Dosierung
Dieses Antibiotikum gibt es in verschiedener Dosierung in 250, 500, 750 oder 1000 Milligramm. Der Arzt gibt abhängig von der Erkrankung, dem Alter und dem Gewicht des Patienten die Dosierung an. Je nach Erkrankung kann die beim Erwachsenen bei 1500 bis 3000 Milligramm liegen und wird in der Regel über sieben bis zehn Tage eingenommen. Es wird empfohlen, das Arzneimittel während einer Mahlzeit einzunehmen. Bei Kindern wird begleitend zur Einnahme eine sorgfältige Mundhygiene empfohlen, da es sonst durch das Medikament zu einer Gelbfärbung der Zähne kommen kann.
Antibiotikum Nummer 2: Cefuroxim
Cefuroxim stellt die antibiotische Alternative zu Amoxicillin dar und wird demnach am zweithäufigsten verschrieben. Es wirkt unter anderem gegen Erreger wie Streptokokken, Pneumokokken oder Staphylokokken, die häufig Auslöser von Entzündungen im Mund- und Rachenraum sind, Atemwegsinfektionen wie chronischer Bronchitis oder Lungenentzündungen, Hals-Nasen-Ohreninfektionen, wie zum Beispiel Mandelentzündungen, Mittelohrentzündungen oder in Einzelfällen Nasennebenhöhlenentzündungen, sowie bei Nieren- und Harnwegsinfektionen, Hautinfektionen, Knochen oder Gelenksentzündungen, Lyme-Borreliose und einigen Geschlechtskrankheiten wie Tripper oder Gonorroe.
Nebenwirkungen
Cefuroxim ist besser verträglich als Amoxicillin. Als häufigste Nebenwirkung ist ein Leberwertanstieg bekannt. Bei zehn von 1000 Behandelten kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, Gelenkschwellungen, Venenentzündungen, Lungenentzündungen oder Kopfschmerzen kommen. Nur sehr selten treten Hautreaktionen, Leberentzündung oder Gelbsucht auf. Auch Halluzinationen, Nervosität und Unruhe gehören zu den möglichen Nebenwirkungen.
Asthmatiker und Allergiker dürfen das Medikament nur nach vorheriger Rücksprache mit dem Arzt einnehmen, da bei ihnen vermehrt mit Überemfindlichkeitsreaktionen gerechnet werden muss. Außerdem kann das Arzneimittel die Wirkung der Pille abschwächen.
Dosierung
Es gibt das Medikament in folgenden Dosierungen: 125, 250 und 500 Milligramm.
Antibiotikum Nummer 3: Ciprofloxacin
Dieses Antibiotikum ist eines aus der Gruppe der sogenannten Fluorchinolone, die auch Gryase-Hemmer genannt werden. Abgeleitet ist dieser Name von seiner Wirkart. Ciprofloxacin blockiert nämlich das Eiweiß Gryase im Körper, das die Bakterien brauchen um sich zu vermehren. So wird der Erreger quasi ausgehungert.
Es kommt zum Einsatz bei Harnwegsinfekten, also zum Beispiel bei Blasenentzündungen, Nierenbeckenentzündungen, Infektionen der Atemwege, Erkrankungen des HNO-Bereichs, der Augen, zum Beispiel bei eitrigen Bindehautentzündungen, Geschlechtskrankheiten, Knochen- und Gelenkentzündungen, bei Milzbrand, Mukoviszidose und Blutvergiftungen.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen. Wie auch bei den anderen Antibiotika kann es zu Hautreaktionen, Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder Blutbildveränderungen kommen. Auch Angstzustände, Depressionen, Ohrensausen und Luftnot können durch die Einnahme des Antibiotikums hervorgerufen werden.
Ciprofloxacin kann die Fahrtüchtigkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit beim Bedienen von Maschinen herabsetzen. Auch besondere Hautreaktionen sind möglich. Die Haut wird zudem lichtempfindlicher, weshalb von Sonnenbädern während der Einnahme abgeraten wird.
Während der Einnahme sollte auf Milch, koffeinhaltige Getränke und Schmerzmittel verzichtet werden, denn Ciprofloxacin hemmt den Abbau von Koffein im Körper. Dadurch kann es zu Krampfanfällen und Herzrythmusstörungen kommen.
Dosierung
Ciprofloxacin wird in einer täglichen Dosierung von 500 bis 700 Milligramm eingenommen.Bei leichten Harnwegsinfekten reicht meist eine geringere Dosierung aus. Die Behandlung dauert in der Regel zwischen fünf und 21 Tagen. Bei einem leichten Infekt der Harnwege kann es ausreichend sein, das Antibiotikum nur für einen bis drei Tage zu nehmen. Der Arzt bestimmt die jeweilige Dosis.
Antibiotikum Nummer 4: Doxycyclin
Doxycyclin ist ein Breitbandantibiotikum aus der Gruppe der sogenannten Tetracycline. Es wirkt hemmend auf das Wachstum der Bakterien und stoppt so eine weitere Verbreitung der Erreger im Körper. Es wird bei Erkrankungen wie Lungen-, Mittelohr- und Harnwegsinfektionen verabreicht. Behandelt werden zudem bestimmte Formen der Nasennebenhöhlenentzündung, ebenso wie Borreliose und Infektionen der Geschlechtsorgane. Bei Menschen, die eine Reise in Malariagebiete planen, kommt es zur Vorbeugung der Tropenkrankheit Malaria zum Einsatz.
Nebenwirkungen
Die Einnahme des Präparates kann zu Reizungen und Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut führen. Außerdem besteht auch bei Doxycyclin ein Risiko für Beschwerden im Magen-Darm-Trakt hervorrufen. Bekannt ist auch, dass es zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Schwellungen im Gesicht, Mund oder Rachen kommen kann. Sie sind Anzeichen einer allergischen Reaktion und können in einem lebensbedrohlichen, allergischen Schock enden. Bitte verständigen Sie bei den ersten Anzeichen sofort einen Arzt.
Beachten sollte man auch bei Doxycyclin, dass es die Haut lichtempfindlicher macht. Auf Sonnenbäder sollte also möglichst verzichtet werden. Außerdem darf das Medikament nicht zusammen mit Calcium, Magnesium oder Eisen eingenommen werden.
Dosis
Doxycyclin gibt es in den Dosierungen 50, 100 oder 200 Milligramm. Es wird empfohlen, das Präparat zu einer Mahlzeit einzunehmen, da es so besser vertragen wird. Üblich ist es, die Einnahme auf eine bis drei Dosen am Tag zu verteilen.
Antibiotikum Nummer 5: Azithromycin
Azithromycin ist ein Breitbandantibiotikum aus der Gruppe der Makrolide, das zu den wichtigsten Mitteln bei bakteriellen Atemwegs- und Hauterkrankungen zählt. Es hemmt das Bakterienwachstum, wodurch es zu einer raschen Verbesserung der Symptome kommt. Was die Einnahme besonders angenehm macht, ist die Tatsache, dass dieses Antibiotikum nur in einem sehr kurzen Behandlungszeitraum eingesetzt wird. Sein großer Nachteil ist, dass es mit vielen anderen Medikamenten in Wechselwirkung treten kann.
Angewendet wird es bei Mittelohrentzündungen, untypischen Lungenentzündungen, sexuell übertragbaren Infektionen wie Chlamydien, Bronchitis, Mandelentzündung, Haut- und Weichteilinfektionen und der Legionärskrankheit.
Nebenwirkungen
Für zwei Vertreter aus der Gruppe dieses Breitbandantibiotikums, nämlich Erythromycin und Clarithromycin ist in einer Studie ein erhöhtes Risiko für einen Herzstillstand ermittelt worden. Daneben sind die üblichen Nebenwirkungen bei der Einnahme von Antibiotika möglich sowie auch Verstopfung.
Unter der Einnahme von Azithromycin kann es zur Verfärbung der Zähne kommen.
Dosis
In der Regel wird dazu geraten, den Wirkstoff parallel zu einer Mahlzeit einzunehmen. Am häufigsten kommt das Antibiotikum in einer Dosierung von 250 oder 500 Milligramm zum Einsatz. Bei einer Drei-Tage-Therapie wird es über diese Anzahl an Tagen in einer Dosierung von 500 Milligramm eingenommen. Möglich ist daneben auch eine Fünf-Tage-Therapie. Bei dieser wird am ersten Tag eine Dosis von 500 Milligramm eingenommen und an den darauffolgenden vier Tagen nur noch jeweils 250 Milligramm.
Ein einziges Gramm in einer Einmaldosis reicht bei einer Genitalinfektion aus, um diese zu heilen.