Alles über Zöliakie

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Das, was Ernährungsexperten für eine ausgewogene Ernährung empfehlen, sorgt bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit für beschwerden wie Blähungen, Durchfällen, Mineralstoff- und Vitaminmangel oder sogar Depressionen oder Muskelschmerzen.
Wir haben Ihnen die wichtigsten Fakten zu der Lebensmittelunverträglichkeit Zöliakie zusammengestellt.
Quelle: DZG, Deutsches Ernährungsinformationsnetz, Berufsverband Deutscher Rheumatologen
Was ist Zöliakie?
Bei der Zöliakie, auch Sprue genannt, handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Dünndarms. Dabei besteht eine lebenslange Unverträglichkeit von Klebereiweiß (Gluten). Je nach Menge des zugeführten Klebereiweißes zerstört der Körper seine eigenen Darmzellen, da sich deren Oberfläche nach der Aufnahme von Gluten so verändert, dass sie von den Abwehrzellen als 'fremde Zellen' eingeordnet werden. Wie bei der Abstoßung eines transplantierten Organs wird die Zelle dann vernichtet. Der Körper kann dann nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen.
Wo ist Gluten enthalten?
Gluten kommt in Getreide- und Gräsersorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel und Grünkern vor. Da die Lebensmittelindustrie Roggen-Weizen-Extrakte als Geschmacksverstärker nutzt, sind aber nahezu 95 Prozent unserer Lebensmittel glutenhaltig. Auch auf den ersten Blick ?unauffällige? Produkte wie Fischkonserven, Lakritze oder Kartoffelchips können also das Klebereiweiß enthalten.
Wie viele Menschen sind von der Krankheit betroffen?
Zöliakie weist eine hohe Dunkelziffer auf. In Deutschland soll nach Angaben der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (DZG) in Stuttgart einer von 250 Menschen betroffen sein. Sie ist damit die am häufigsten vorkommende Lebensmittelunverträglichkeit. 80 bis 90 Prozent der Patienten haben jedoch untypische bis keine Symptome und wissen oft nichts von ihrer Erkrankung.

Wie sehen die Symptome aus?
Zöliakie zeigt sich selten in einer typischen Symptom-Konstellation. Einzelne Symptome sind Völlegefühl, Abmagerung, Appetitlosigkeit, Durchfälle und Tendenz zur Blutarmut (Anämie). Es kann zu Kopfschmerzen, Müdigkeiten, Muskelschwund, Wassereinlagerungen, vermehrter Hautpigmentierung und Haarausfall kommen. Auch Gerinnungsstörungen und Osteoporose treten auf und das Darmkrebsrisiko ist erhöht. In einigen schweren Fällen kann Zöliakie sogar zum Tod führen.
Wie bekommt man Zöliakie?
Ein Ausbruch der Krankheit ist in jedem Alter möglich, meistens tritt sie aber zwischen dem 1. und 8. oder dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Bislang ist nicht vollständig geklärt, was die Zöliakie auslöst. Erbliche Faktoren spielen bei der Erkrankung eine wichtige Rolle, aber auch das Immunsystem, Umweltfaktoren oder Infektionen scheinen die Entstehung zu beeinflussen.
Gibt es eine Therapie?
Bei der Zöliakie handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die bislang weder durch Medikamente noch eine Operation heilbar ist. Die einzige Therapiemöglichkeit besteht in einer lebenslangen, glutenfreien Diät.
Wie diagnostiziert man sie?
Häufig wird die Krankheit erst Jahre nach dem tatsächlichen Ausbruch diagnostiziert, da nur selten alle typischen Symptome auftreten. Beim ersten Verdacht sollten zunächst Antikörper aus dem Blut bestimmt werden. Endgültige Sicherheit gibt allerdings nur die Untersuchung von Gewebeproben aus dem Dünndarm.

Was darf man essen?
Zöliakie-Patienten müssen ihre Lebens- und Essgewohnheiten von Grund auf umstellen. Sämtlichen glutenhaltigen Lebensmittel, darunter ?normales? Brot, Nudeln oder Bier, sind fortan tabu. Auch Lebensmittel, die nur Spuren des Klebereiweiß enthalten, sind schädlich.
Welche Produkte enthalten Gluten?
Seit dem 25. November 2005 müssen glutenhaltige Zutaten auf verpackten Produkten angegeben werden. Leider findet sich die Aufschrift ?enthält Gluten? oder ?glutenfrei? nur selten. Folglich hilft nur das genaue Studieren der Inhaltsstoffe. Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) in Stuttgart informiert über glutenfreie oder -haltige Lebensmittel.
Wo bekommt man glutenfreie Produkte?
Spezielle, glutenfreie Produkte gibt es zunehmend in Reformhäusern, Drogeriemärkten, Bioläden und Internet-Versandhäusern. Das Angebot und die Zahl der Hersteller wachsen, die Preise sind jedoch vergleichsweise hoch. Sogar glutenfreies Bier ist mittlerweile erhältlich.
Worauf muss man sonst noch achten?
Gefahren bestehen für Zöliakie-Betroffene auch in der Verunreinigung von Küchenutensilien und der Lagerung von Lebensmitteln. Besonders in Mehrpersonen-Haushalten ist es wichtig, auf Sauberkeit und eine separate Aufbewahrung zu achten, um den Kontakt mit Gluten zu vermeiden.

Wer kann helfen?
Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. (DZG) in Stuttgart bietet Informationen, Ernährungsberatung und eine telefonische Arztsprechstunde. Infos im Internet unter: . Infos und Austausch auch unter .
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