Kaum Verschnaufpausen für Allergiker Pollenbelastung wird sich bis 2040 verdoppeln

Düsseldorf/München · Die Warnung für viele Pollenallergiker kommt aus den USA: Bis 2040 soll sich nach Einschätzung von Experten die Pollenbelastung verdoppeln. Europäische Forscher schätzen das ähnlich ein.

Fünf praktische Apps für Allergiker
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Die Zeiten für Allergiker werden noch härter. Schon in den vergangen Jahren ist die Pollenbelastung insgesamt gestiegen. Jetzt meldet der Allerologe Leonard Bielory auf dem Jahrestreffen des American College of Allergy Asthma and Immunology, dass sich die Pollenbelastung schon in nächster Zukunft deutlich erhöhen wird. Bis zum Jahr 2040 wird seinen Vorhersagen nach die Pollenbelastung um mehr als das Doppelte ansteigen.

Die Ursache dafür sieht der Experte im Klimawandel. Im Schnitt seien die Temperaturen gestiegen und ebenso die durch den Menschen verursachten Veränderungen wie der CO2-Ausstoß.

Jetzt mit der Desensibilisierung beginnen

Nicht nur die Pollenmenge wird sich erhöhen. Allergiker, so die Prognosen, werden immer kürzere beschwerdefreie Zeiten bekommen, denn die Pollen werden immer früher im Jahr fliegen. Die Pollenhöchstbelastung habe sich bereits jetzt schon um fast einen Monat nach vorne verschoben. Wen also bislang im April das Niesen überkam, der muss damit auf kurz oder lang bereits im März rechnen. Der Ratschlag der amerikanischen Forscher an alle Betroffenen: Sie sollten schon jetzt mit einer Desensibilisierung beginnen, um im Jahr 2040 gewappnet zu sein.

Aufatmen können auch die nicht, die diese amerikanische Prognose für nicht relevant für hiesige Breiten halten. Auch in Europa nimmt die Pollenbelastung beständig zu. Ein Forscherteam um Prof. Annette Menzel von der Technischen Universität München hat Pollen-Zeitreihen aus 13 Ländern in Europa beobachtet und hier einen ähnlichen Trend ausgemacht. Besonders in den Städte ist die Pollenbelastung jährlich um drei Prozent gestiegen. Angesichts des Klimawandels wird sich dieser Trend noch verstärken, sind die Wissenschaftler überzeugt.

Klimawandel verstärkt Pollenwachstum

In Deutschland leidet heute etwa jeder Vierte an Allergien, Tendenz steigend. Der Klimawandel gilt als einer der Faktoren, die die Entstehung von Allergien begünstigen: Laborversuche und wenige Freilandstudien haben gezeigt, dass eine höhere Kohlendioxid-Konzentration in der Luft das Pflanzenwachstum und damit die Pollenproduktion beschleunigen können.

Mildere Temperaturen und zugewanderte Pflanzenarten sorgen zudem für eine längere Pollenflugsaison. Die Verschnaufpause für Allergiker wird also immer kürzer.

(wat)
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