Vorbereitung auf die Grippewelle Ältere sollen Hochdosis-Impfstoff gegen Grippe bekommen

Berlin · Sie gehören zur Risikogruppe für schwere Verläufe und die Impfungen schlagen bei ihnen nicht so gut an. Um Ältere besser gegen Grippe zu schützen, gilt deshalb seit diesem Jahr eine neue Richtlinie.

 Hochrisikopatienten sollen einen Hochdosis-Impfstoff bekommen.

Hochrisikopatienten sollen einen Hochdosis-Impfstoff bekommen.

Foto: dpa/Felix Kästle

Hochdosis-Impfstoff für mehr Schutz heißt es in diesem Jahr für Menschen ab 60 Jahren, die sich gegen Grippe impfen lassen. Dieser spezielle Impfstoff unterscheidet sich durch bestimmte Wirkverstärker oder eine höhere Menge von enthaltenen Antigenen von den normalen Influenza-Impfstoffen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Impfstoff für Ab-60-Jährige. Die Schutzimpfungs-Richtlinie, die grob gesagt regelt, welche Impfungen als Kassenleistungen gelten, wurde daran angepasst: Sie sieht bei Menschen ab 60 den Hochdosis-Influenza-Impfstoff vor. Aber warum?

Mehr schwere Krankheitsverläufe verhindern

Hochdosis-Impfstoffe haben dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge eine leicht höhere Wirksamkeit bei Älteren. Doch schon eine etwas bessere Wirkung verhindere bei dieser Risikogruppe eine relevante Zahl zusätzlicher Grippe-Fälle und schwerer Krankheitsverläufe.

Womit muss man rechnen? Die Hochdosis-Impfstoffe können im Vergleich mit den normalen Impfstoffen etwas häufiger lokale Nebenwirkungen auslösen. Dazu zählen zum Beispiel Schmerzen an der Einstichstelle.

Altersmediziner bewerten die neue Impf-Richtlinie positiv. Die Deutsche Geriatrische Gesellschaft (DGG) begrüßt sie ausdrücklich. Denn die Älteren seien besonders gefährdet, eine Influenza-Infektion zu entwickeln. Sie haben auch eine deutlich höhere Sterblichkeit, wenn sie infiziert sind. Zugleich sinke die Wirksamkeit der Impfung mit zunehmendem Alter.

Wie steht es um die Verfügbarkeit?

Das RKI rechnet für diese Saison mit einem Bedarf von 8 bis 10 Millionen Dosen von Hochdosis-Impfstoffen und 15 bis 17 Millionen Dosen der Standard-Impfstoffe.

Die Verfügbarkeit der Hochdosis-Impfstoffe hänge von der Nachfrage in den kommenden Monaten ab, schreibt der Deutsche Apothekerverband auf Nachfrage. Sollte es Engpässe geben, können Ältere auch einen normalen Influenza-Impfstoff auf Kassenkosten erhalten.

Der Deutsche Hausärzteverband sieht noch keinen Engpass kommen. „Aktuell gehen wir - unter Annahme der Angaben des Herstellers - davon aus, dass ausreichend Hochdosis-Impfstoff für unsere Patientinnen und Patienten ab 60 Jahre vorhanden seien wird“, sagt Ingrid Dänschel, Mitglied im Bundesvorstand des Verbandes. Vorausgesetzt, das Impfinteresse bewegt sich im Rahmen der Vorjahre.

Man sei aber sicher, allen Patientinnen und Patienten - auch denjenigen, die gegebenenfalls keinen Hochdosis-Impfstoff bekommen können - einen guten Impfschutz mit den bekannten Impfstoffen anbieten zu können.

Der richtige Zeitpunkt

Da jede Saison andere Influenzaviren im Umlauf sind, wird der Impfstoff ständig daran angepasst. Das ist auch der Grund, warum man sich jedes Jahr aufs Neue impfen lassen sollte. Der beste Zeitpunkt dafür ist zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember. Die optimale Schutzwirkung beginnt nach rund zwei Wochen und lässt nach drei Monaten langsam nach.

Die Grippewelle rollt meist zwischen Januar und März. Vergangenen Winter allerdings blieb sie aus, was zu großen Teilen auf die strengen Corona-Regeln zurückzuführen ist. Darauf, dass die Welle diesmal erneut ausfällt, sollte man sich lieber nicht verlassen. Die Corona-Maßnahmen sind deutlich reduziert, bei anderen Atemwegserkrankungen werden „Nachholeffekte“ beobachtet.

(th/dpa)
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