Endlich ist der Frühling da Was die Sonne in uns weckt

Düsseldorf (RP). Langsam setzt sich die Frühlingssonne durch. Dadurch werden eine ganze Reihe von Prozessen im Körper angestoßen, die uns aktiver und ausgeglichener machen. Die Tiere dagegen stehen nun buchstäblich Kopf und lassen auf der Suche nach einem Partner nichts aus.

Frühlingsanfang in Düsseldorf
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Frühlingsanfang in Düsseldorf

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Die Zeit der dicken Jacken und Mäntel ist vorbei. Langsam setzt sich die Sonne gegen die kühlen Regentage der vergangenen Wochen durch, und der gesamte Körper befindet sich quasi in Aufbruchsstimmung. Den Startschuss gibt das Sonnenlicht. Vor allem seinem Ultraviolett-Anteil. Denn dadurch können sich in der Haut 90 bis 95 Prozent des Vitamin-D3-Bedarfs bilden. Das ist bei Kindern verantwortlich für das Wachstum von Knochen und Zähnen. Für Erwachsene bedeutet es einen natürlichen Schutz vor Osteoporose. Zudem hat das Vitamin einen erheblichen Einfluss auf das Wachstum von Zellen im gesamten Körper, stärkt das Immunsystem und soll Diabetes und Krebs vorbeugen.

Glückshormon Serotonin

Doch mehr Sonnenlicht hat noch einen ganz anderen Einfluss: Schild- und Zirbeldrüse kurbeln zusammen mit der Nebennierenrinde ihre Hormonproduktion an. Im dunklen Winter hat uns vor allem das Schlafhormon Melatonin müde, die Verdauung und den Kreislauf träge gemacht. Doch nun beginnt die Zeit des "Glücks-Hormons" Serotonin.

Es sorgt dafür, dass wir uns ausgeglichener, wacher und aktiver fühlen. Zwar wird der Einfluss der Frühlings-Sonne von einigen Medizinern mittlerweile bezweifelt, weil der moderne Mensch mit Kunstlicht und Heizung "ständig im Frühling" lebe. Höchstens bei den Inuit ließe sich der Effekt noch beobachten. Für Evolutionsbiologen dagegen ist die hormonelle Umstellung ein natürliches Erbe unserer Vorfahren.

Vorsicht, wilde Tiere

Und wie extrem ein Organismus auf die Umstellung reagieren kann, zeigen Tiere jedes Jahr aufs Neue — die sich nun in einem hormonellen Ausnahmezustand befinden. Männchen beginnen mit ihrem Imponiergehabe, Tänzen und Balzritualen, um Weibchen zu beeindrucken und anzulocken. Mit am beeindruckendsten wird das Prachtgefieder bei einem Pfau zur Schau gestellt, der mit seinem Schwanzfedern ein Rad schlägt.

Kröten dagegen verlassen bei steigenden Temperaturen ihre Winterquartiere, nehmen die Männchen Huckepack und machen sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen im Teich. Für Autofahrer bedeutet das oft erhöhte Aufmerksamkeit. Vögel beginnen mit dem Nestbau und Füchse lassen sich bis zur Paarung nicht mehr aus den Augen. Zu solchen Extremen kommt es beim Menschen nicht, aber auch bei uns nimmt die Bereitschaft zum Flirt mit dem Sonnenlicht zu. Bei Pflanzen indes führt es zu den ersten Blüten. Veilchen zählen mit zu den ersten, die im Frühling sprießen.

Frische Luft

Aber es müssen nicht immer nur direkte hormonelle Umstellungen sein, die unser Leben beeinflussen. Bei den zunehmenden Temperaturen müssen sich die Blutgefäße und der Kreislauf umstellen. Kann der nicht mitziehen, sind Schwindel und Schwäche die Folge.

Die ein oder andere Wirkung des Frühlings dagegen ist indirekt. Im Winter wurde die meiste Zeit in geschlossenen Räumen mit stehender Luft verbracht. Das Sonnenlicht aber zieht uns nach draußen oder lässt uns die Fenster öffnen. Wir atmen mehr frische Luft ein. Auch das macht uns aktiver.

Alles wird gesünder

Ein anderer indirekter Einfluss des Frühlings ist die Ernährungsumstellung. Im Winter setzen viele oft auf zu fettige oder kalorienreiche Gerichte, die den Mineralienhaushalt von Eisen über Zink bis Kalium durcheinanderbringen können. Das kann den Körper quasi lähmen oder zu Kopfschmerzen und Kreislaufstörungen führen. Im Frühling wird das Essen dagegen oft leichter, und wir trinken mehr. Das füllt die leeren Mineralienspeicher des Körpers wieder auf und steigert auch die physische Leistungsfähigkeit.

Wie weit der Einfluss des Sonnenlichts reicht, ist dabei nicht nur ein Ergebnis der modernen Forschung. Schon der Historiker Herodot hat im 5. Jahrhundert vor Christus von den gesundheitsfördernden Eigenschaften des Sonnenlichts geschrieben. Und Hippokrates, der Ur-Vater der Medizin, studierte auf seinen Reisen die Wirkung von Sonnenlicht bei verschiedenen Erkrankungen.

(RP)
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