Tee Was taugt das Heißgetränk als Hausmittel?

Düsseldorf · Hat Tee eine heilende Wirkung? Und welcher Tee eignet sich für welches Zipperlein? Von Kräutertee bis Grünen Tee - wir verraten es.

Tee als Heilmittel: So trinken Sie sich einfach gesund
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Heilmittel Tee – Einfach gesund trinken

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Foto: Shutterstock/Zadorozhnyi Viktor

Haben Tees eine heilende Wirkung?

Ein guter Tee steht für Genuss und dient damit nicht nur der reinen Flüssigkeitsversorgung im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung. Mit jeder Tasse kann man seinem Körper etwas Gutes tun, denn je nach Teesorte liefert das frisch aufgebrühte Heißgetränk wertvolle Inhaltsstoffe. „Verbraucher müssen hierbei zwischen sogenannten Lebensmitteltees und Arzneimitteltees unterscheiden“, betont Dr. Ursula Sellerberg, Apothekerin und stellvertretende Pressesprecherin vom ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. „Nur bei Produkten, die mit dem Hinweis 'Arzneimittel' gekennzeichnet sind, ist eine heilende Wirkung zu erwarten.“ Wer also einen Kamillentee im Supermarkt kauft, darf nicht unbedingt mit einer medizinischen Wirkung rechnen. Das Pendant aus der Apotheke muss strengere Qualitätskriterien erfüllen.

Beim Begriff „Tee“ denken die meisten Menschen in erster Linie an Teesorten wie Schwarztee, Grünen Tee oder Früchtetee. Hierbei handelt es sich um reine Lebensmittel, die zwar gut schmecken, aber nicht unbedingt eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Körper haben. Apotheker verstehen unter einem Tee, wenn getrocknete Heilpflanzenteile mit Wasser – in aller Regel heißem – übergossen werden. „Neben diesem losen Tee gibt es auch Teebeutel, die beispielsweise gleich die passende Menge an getrockneten Pflanzenteilen für eine Tasse enthalten“, zeigt Dr. Sellerberg eine Variante auf. „Besonders praktisch sind auch lösliche Tees in Form von Granulat, das einfach mit Wasser aufgegossen wird. Oftmals enthalten diese Tees jedoch als Trägermaterial viel Zucker.“

Grüner Tee

Grüner Tee ist aufgrund seines hohen Gehalts an Antioxidantien gut für die Gesundheit. Insbesondere den enthaltenen Katechinen ECG und EGCG wird eine lebensverlängernde Wirkung zugesprochen. Neuste Studien haben gezeigt, dass diese Form der sekundären Pflanzenstoffe wie eine Impfung die Abwehrfähigkeit des Organismus verbessern können. Darüber hinaus ist Grüner Tee reich an Vitamin C und Zink, beides Stoffe, die insbesondere in der Erkältungszeit hilfreich sind. Generell soll Grüner Tee sehr gut vorbeugen gegen zahlreiche Krankheiten und zeitgleich entgiftend wirken, die Fettverbrennung beschleunigen und den Cholesterinspiegel senken. Experten raten daher dazu, täglich grünen Tee in Maßen zu trinken. Dabei sollten zu hohe Dosen vermieden werden, ab zehn Tassen pro Tag kann es zu negativen Wirkungen kommen. Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass viele Grüntees mit Schadstoffen belastet sind. Daher sollten Verbraucher – wie bei allen Teesorten – auf Bioqualität achten.

Alle Infos über den grünen Tee lesen Sie hier.

Schwarzer Tee

Schwarzer Tee enthält Koffein und hat in erster Linie eine anregende Wirkung. Zudem ist das Heißgetränk reich an Fluorid, das wiederum zur Gesundheit der Zähne beiträgt und Karieserkrankungen vorbeugt. Die ebenfalls enthaltenen Polyphenole sollen möglicherweise vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen und Krankheitskeime abtöten. Sie zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und umfassen wichtige Verbindungen wie Gerbstoffe oder Flavonoide.

Doch auch bei Magen-Darm-Problemen wie Durchfall gilt schwarzer Tee als gutes Hausmittel. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken beruhigend auf den Verdauungstrakt und sind zugleich entzündungshemmend. Betroffene sollten dazu den schwarzen Tee etwa zehn Minuten ziehen lassen, damit sich möglichst viele dieser Gerbstoffe aus den Teeblättern lösen.

Äußerlich angewendet kann der Tee-Klassiker auch bei Schweißfüßen helfen. „Hierzu werden die Füße regelmäßig in hochkonzentriertem Schwarztee gebadet“, gibt Dr. Sellerberg einen Tipp. „Dieses Hausmittel verändert die Ausgänge der Schweißporen und kann Abhilfe schaffen.“

Kräutertee

In der Naturheilkunde haben Kräutertees eine lange Tradition. Sie werden je nach Mischung gegen verschiedenste Erkrankungen eingesetzt. Auch hier sollten Verbraucher zwischen Lebensmittel-Tees aus dem Supermarkt und Arzneimitteltees unterscheiden. Wird der Kräutertee als Medizin verwendet, darf er nicht in beliebiger Menge verzehrt werden. Die empfohlene Trinkmenge sollte stets eingehalten werden. In der Apotheke gibt es neben Tees aus einer einzigen Heilkräuter-Sorte auch Mischungen. Häufig angeboten werden Erkältungstees, die verschiedene Sorten an getrockneten Heilpflanzen enthalten.

Die meisten Teesorten aus Kräutern dienen jedoch nicht zu Heilzwecken, sondern werden wegen ihres Geschmacks getrunken und haben lediglich eine wohltuende Wirkung. Beispiele sind ein Brennnessel-Morgentee, der neben Brennnesselblättern auch Süßholzwurzel, Ingwer und Fenchel enthält und für einen guten Start in den Tag sorgen soll. Beliebt sind auch basische Entschlackungstees, die beispielsweise Anis, Eisenkraut, Lindenblüten oder Ringelblumen enthalten und die Entsäuerung des Körpers unterstützen.

Pfefferminztee

Unter den Kräutertees hat der Pfefferminztee bei vielen Menschen die Nase vorn. Die Pfefferminzpflanze, die Mentha piperita L., ist eine Kreuzung aus den drei verschiedenen Arten Roßminze, Rundblättrige Minze und Wasserminze. Das Besondere an der Pfefferminzpflanze ist, dass ihre Vermehrung nicht über Samen, sondern über Wurzelstecklinge erfolgt. Ursprünglich war die Pfefferminzpflanze ein fernöstliches Gewächs, das in China und Japan vorkam. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts gelangte sie über Nordafrika, Südeuropa und England nach Deutschland.

Bei Erkältungskrankheiten kommt häufig Pfefferminze zum Einsatz, denn ihre Wirkstoffe befreien die Bronchien. In Form eines Arzneitees kann das Heilkraut auch Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen lindern und gilt bei Bauchschmerzen und Übelkeit seit Jahrzehnten als Wohltat. Fertige Aufgussbeutel gibt es in der Apotheke ebenso wie lose, getrocknete Blätter. Pro Tasse werden rund 1,5 Gramm mit kochendem Wasser überbrüht, dann lässt man den Tee etwa fünf Minuten ziehen. Empfohlen werden drei bis vier Tassen pro Tag.

Fencheltee

Die Fenchelfrucht enthält ätherische Öle, die für den süßlichen, leicht würzigen Geschmack verantwortlich sind. Je nach Sorte liegt der Anteil der Öle bei bis zu drei Prozent in Süßfenchel und rund zehn Prozent bei Bitterfenchel. Als Tee wird die Frucht in getrockneter Form aufgebrüht und zählt zu den Klassikern in der Tasse. Tipp von Apothekerin Sellerberg: Die trockenen ganzen Fenchelfrüchte vor dem Aufbrühen kurz in einem Mörser anquetschen, dann löst sich das ätherische Öl leichter im heißen Wasser. Laut Angaben des Deutschen Tee- und Kräuterteeverbands wurden im Jahr 2017 rund 4300 Tonnen Fencheltee vorwiegend in Teebeuteln verkauft. Damit gehört Fencheltee neben Pfefferminz-, Hagebutten- und Kamillentee zu den gefragtesten Kräutertee-Sorten.

Fencheltee punktet mit einem angenehmen Geschmack und kann pur oder mit Zucker oder Honig gesüßt genossen werden. Dazu ist der Fencheltee seit jeher ein überliefertes Hausmittel bei verschiedenen „Zipperlein“. Bereits bei den Ägyptern und Griechen war Fenchel für seine wohltuende Wirkung bekannt und auch die Römer linderten Augen- und Magenleiden mit der Gewürz- und Arzneipflanze. Heute brühen sich viele Menschen einen Fencheltee bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl auf. Die in den Früchten enthaltenen ätherischen Öle können dank ihrer antibakteriellen Wirkung auch bei Atemwegsbeschwerden helfen, außerdem soll Fenchel entkrampfend wirken. Insbesondere Kindern wird Fencheltee wegen seines aromatischen Geschmacks und der wohltuenden Wirkung häufig verabreicht. „Fencheltee ist oftmals der erste Tee, den Babys oder Kleinkinder bekommen“, erklärt Dr. Sellerberg. „Er ist sehr mild, wird aufgrund des Geschmacks gern getrunken und wirkt gut gegen Blähungen.“

Ingwertee

In den kalten Wintermonaten ist Ingwertee längst zu einem Klassiker geworden. Das leicht nach Zitrone riechende und etwas scharf schmeckende Getränk heizt an kühlen Tagen richtig ein. Ingwer regt die Durchblutung an, sodass Genießer von Ingwertee nicht nur ein wohligwarmes Gefühl im Bauch haben, sondern den ganzen Körper erwärmen. Dieser Effekt ist dem Reichtum an ätherischen Ölen zu verdanken, zudem enthält Ingwer viele Vitamine und Mineralstoffe, wie Kalium, Eisen und Kalzium.

Dank der sogenannten Gingerole und Shogaole, die dem Ingwer den typischen Geschmack verleihen, wird zudem die Gallensaftproduktion angeregt. Die Scharfstoffe im Ingwer wirken anregend auf das gesamte Magen-Darm-System und unterstützen die Verdauung. Auch bei Erkältungen hat sich der Genuss von Ingwertee positiv gezeigt. Zudem kann Ingwer Reiseübelkeit vorbeugen.

Kamillentee

Die Kamille ist ein echter Klassiker in der Tasse. Wurde sie früher oftmals als purer Kamillentee genossen, finden sich im Handel heute zunehmend Mischungen mit kräftigen Gewürzen oder Früchten. Medizinisch wirksam sind auch hier nur die echten Arzneitees. „Der Kamillentee ist der Tausendsassa unter den Heilpflanzentees“, betont Dr. Ursula Sellerberg. „Er hilft beispielsweise bei Magen- oder Darmbeschwerden, denn die ätherischen Öle in der Kamille wirken beruhigend auf die Schleimhäute.“ Auch bei Bronchitis oder Halsschmerzen kommt der entzündungshemmende Kamillentee häufig zum Einsatz.

Neben der innerlichen Anwendung kann der Kamillentee auch äußerlich zum Einsatz kommen. Die Flüssigkeit hilft beispielsweise bei Wunden oder auch Hämorrhoiden. „Das Besondere bei der Kamille ist, dass nicht alle Bestandteile gut in Wasser löslich sind“, erklärt die Apothekerin. „Bei Kamillentee fehlen daher bestimmte Substanzen. Je nach Erkrankung können daher auch industrielle Arzneimittel, die Alkohol enthalten, höher dosiert und besser wirksam sein.“

Brennnesseltee

Wer häufig unter Harnwegsinfekten leidet, kennt Brennnesseltee sehr gut. Das Heißgetränk besitzt eine harntreibende Funktion und hilft beim Durchspülen der Harnwege. Bei rheumatischen Beschwerden können die Bestandteile der Brennnessel ebenfalls helfen, hierzu ist dann jedoch eine deutlich höhere Dosierung als im gewöhnlichen Brennnesseltee notwendig.

Teekenner empfehlen gerade für den Frühling das regelmäßige Trinken von frischem Brennnesseltee. Dieser soll unter anderem aufgrund seines hohen Gehalts an Vitaminen und Mineralstoffen sowie Eisen und Flavonoiden bei Frühjahrsmüdigkeit helfen.

Salbeitee

Salbei ist eine der ältesten heimischen Heilpflanzen und wurde bereits von Mönchen im Mittelalter verwendet bei Atemwegserkrankungen und Nervosität. Auch Hildegard von Bingen nutzte Salbei bei akuten Zahnschmerzen, Fieber und Magenbeschwerden. Die Pflanze verfügt über eine ganze Reihe an Wirkstoffen, darunter ätherische Öle, die entzündungshemmend, desinfizierend und abschwellend wirken. Die zusätzlichen Bitter- und Gerbstoffe sollen zudem dabei helfen, Verschleimungen zu lösen und Blutungen zu stillen.

Salbeitee kommt daher heute bei Halsschmerzen und Heiserkeit sowie bei Verdauungsbeschwerden zum Einsatz. Bei Stress und Nervosität wirken die ätherischen Inhaltsstoffe von Salbei krampflösend und sorgen für Entspannung. Aufgrund der abschwellenden Wirkung werden Schweißdrüsen durch Salbei verengt und helfen daher Menschen, die unter starker Schweißbildung und Hitzewallungen leiden. Bei Zahnfleischentzündungen kann außerdem mit Salbeitee gespült werden.

Minztee

Die bekannteste Minzart ist die Pfefferminze und der entsprechende Tee ist bei deutschen Teetrinkern äußerst beliebt. Daneben gibt es viele andere Minzen, aus denen sich ein Tee aufbrühen lässt. Sie unterscheiden sich in Geschmack und Duft teils erheblich. Die wilde Schwester der Pfefferminze ist als Japanische Minze bekannt, aus deren ätherischen Ölen das japanische Heilpflanzenöl gewonnen wird. Deutlich milder vom Geschmack her ist die Wasserminze, die oft in Kräuter- oder Früchtetee-Mischungen zu finden ist. Weltweit unter dem englischen Namen „Spearmint“ bekannt ist die Krauseminze. Sie enthält kein Menthol und verleiht Kräuterteemischungen mit ihrem süßlich frischen Geschmack eine unverwechselbare Note.

Früchtetee

Die meisten Früchtetees sind reine Lebensmittel und dienen zur Deckung des täglichen Flüssigkeitsbedarfs. Sie haben in der Regel keine medizinische Wirkung. Das Angebot ist äußerst vielfältig und die Geschmackssorten reichen von Apfel-Limette über Orange-Ingwer oder Holunder-Kirsche hin zu Hagebuttentee. Viele Hersteller haben sich zudem stimmungsvolle Bezeichnungen ausgedacht, wie „Frecher Flirt“ oder „Winterpunsch“. Nicht immer sind die Inhaltsstoffe von Früchtetees jedoch natürlichen Ursprungs. Wird die Art der Aromastoffe nicht näher erläutert, kann es sich auch um synthetische Aromen aus dem Labor handeln.

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