"Fressformel" entdeckt Warum Chips und Schokolade süchtig machen

Düsseldorf · Die meisten kennen diese Szene: Die Tüte Chips geht auf (eigentlich will man nur ein paar davon essen) – und plötzlich ist die ganze Tüte leer. Jetzt zeigt eine Studie: Der Kontrollverlust liegt nicht an fehlender Disziplin, sondern an der Zusammensetzung bestimmter Snacks.

Warum Chips und Schokolade so süchtig machen
Foto: Ken Tannenbaum/Shutterstock.,com

Die meisten kennen diese Szene: Die Tüte Chips geht auf (eigentlich will man nur ein paar davon essen) — und plötzlich ist die ganze Tüte leer. Jetzt zeigt eine Studie: Der Kontrollverlust liegt nicht an fehlender Disziplin, sondern an der Zusammensetzung bestimmter Snacks.

Es gibt bestimmte Lebensmittel, von denen es schwer ist die Finger zu lassen. Dazu gehören Chips, Schokolade oder auch Kekse. Sie werden auch dann gerne noch in rauen Mengen verschlungen, wenn der Magen eigentlich schon längst ein Sättigungsgefühl vermeldet hat.

Dass das nicht immer auf zu viel Stress, ein psychologisches Problem oder mangelnde Selbstdisziplin hinweisen muss, haben jetzt Lebensmitteltechniker der Universität Erlangen-Nürnberg gezeigt. Wie "Spiegel Online" berichtet, haben sie auf einer Tagung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft in Freisung eine Art Naschformel vorgestellt. Eine bestimmte Zusammensetzung von Lebensmittel also, die dazu führt, dass man beim Essen nicht mehr aufhören kann. Den Forschern zufolge ist es mit der Selbstkontrolle immer dann vorbei, wenn Lebensmittel zur Hälfte aus Kohlenhydraten und zu etwa einem Drittel aus Fett bestehen.

Auf die Formel kamen die Wissenschaftler durch Versuche an Ratten. Dafür ließen sie die Tierchen ausgiebig fressen und setzten ihnen dabei unterschiedliche Snacks vor. Darunter waren etwa gemahlene Kartoffelchips aber auch Futtermischungen mit verschiedenen Anteilen von Kohlenhydraten und Fetten.

Die 50:35-Theorie

Den größten Heißhunger zeigten die Tiere bei einer Zusammensetzung von 50 zu 35. Bei dieser Kombination legten die Nager nicht nur überdurchschnittlich viel an Gewicht zu, sondern sie fraßen auch mehr, als bei allen anderen Snack-Variationen.

Um sicher zu gehen, prüften die Forscher auch, welche Snack-Variation sowohl Appetit als auch das Belohnungszentrum im Gehirn am meisten anregte. Das Ergebnis untermauerte ebenfalls die 50:35-Theorie.

Interessanterweise basieren auf dieser Formel viele jener Snacks, die gerne mal nebenbei in den Mund geschaufelt werden: Erdnussflips, Schokolade, Nuss-Nougat-Creme. Damit sehen die Wissenschaftler auch die Theorie ausgehebelt, dass besonders kalorienhaltige Speise den Appetit anregen. Wichtiger für diesen Effekt sei die Zusammensetzung eines Lebensmittels.

Da die Wissenschaftler glauben, dass die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragbar sind, planen sie derzeit eine weiterführende Studie mit freiwilligen Chips-Essern.

(ham )
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