Untersuchung von Foodwatch Jedes vierte Nutztier angeblich krank

Berlin · Tierische Zutaten in Lebensmitteln stammen zu einem großen Teil von kranken Nutztieren. Das ist das Ergebnis einer Auswertung wissenschaftlicher Studien durch die Verbraucherorganisation Foodwatch.

 Etwa jedes zweite Schwein soll an haltungsbedingten Krankheiten leiden.

Etwa jedes zweite Schwein soll an haltungsbedingten Krankheiten leiden.

Foto: dpa, frg jol lof

Die Verbraucherorganisation fordert strengere Tierschutzregeln für die Landwirtschaft. "Wenn wir schon Tiere zur Produktion von Lebensmitteln halten, dann schulden wir ihnen die bestmöglichen Umstände" sagte der stellvertretende Foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt am Donnerstag.

Statt Nischenlösungen oder Labels seien klare gesetzliche Vorgaben und entsprechende Vergütungen für Tierschutzleistungen an die Bauern nötig. Dies führte letztlich auch zu höheren Verbraucherpreisen.

Auf den Markt kommen dürften nur noch Produkte mit tierischen Bestandteilen, bei denen Tierschutzvorgaben nachweislich eingehalten werden, forderte Wolfschmidt. Für jeden Betrieb erfasst werden müsse, wie viele Tiere an haltungsbedingten Krankheiten leiden.

Foodwatch zufolge macht mindestens jede zweite Milchkuh einmal im Jahr haltungsbedingte Krankheiten durch, die größtenteils vermeidbar sind. Etwa jeder zehnte Liter Milch stammt von einer Kuh mit entzündetem Euter. Schlachthofbefunden zufolge litt etwa jedes zweite Schwein an haltungsbedingten Krankheiten. Statistisch gesehen war zudem mindestens jedes vierte Hähnchen vorher ein kranker Hahn, wurden 4 von 10 Eiern von einer Henne mit Knochenbrüchen gelegt.

Stallgröße, Auslauf und Beschäftigungsmöglichkeiten sollten allen Tieren ein arteigenes Verhalten ermöglichen, ohne dass sich Störungen entwickeln.

Verbunden werden müssten solche europaweiten Standards mit einem Vermarktungsverbot für nicht tiergerecht erzeugte Produkte von außerhalb der EU, sagte Wolfschmidt, der ein Buch mit dem Titel "Das Schweinesystem" zum Thema veröffentlicht hat.

(dpa)
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