Nachfrage steigend Soja — echter Gesundmacher?

Düsseldorf · Die Sojabohne gilt als Gesundmacher und Fleischersatz - die Nachfrage nach der Eiweißbombe steigt und Supermärkte weiten ihr Angebot aus. Vor allem für Vegetarier und Veganer sind Sojaprodukte aber mehr als nur eine Alternative. Doch was ist dran an der vermeintlichen Wunderbohne?

Das Internetportal soja-wissen.de gibt Auskunft über die stark diskutierte Hülsenfrucht. Wir haben die wichtigsten Fakten zu Inhaltsstoffen sowie Gefahren und Risiken zusammengestellt.

Rund um den Anbau

Auf über 80 Millionen Hektar wird die Sojabohne weltweit angebaut. Jährlich werden knapp 200 Millionen Tonnen Soja geerntet. Zum Vergleich: Die Produktion von Tomaten liegt weltweit bei 120 Millionen Tonnen. Zu den drei stärksten Anbauländern gehören die USA, Argentinien und Brasilien.

Der Anbau in Europa gestaltet sich wegen den vorherrschenden Klimabedingungen als schwierig. Lediglich 1,8 Prozent der globalen Ernteerträge kommen aus Europa. Die Sojabohne zählt zusammen mit Mais und Weizen zu den meist verwendeten Nutzpflanzen.

Bei der steigenden Nachfrage stellen sich nicht nur die Supermärkte um, sondern auch die Anbauflächen in den einzelnen Ländern werden enorm vergrößert. Der größte Teil der Bohnen wird zur Sojaölgewinnung verwendet. Ein ebenfalls großer Teil wird als Tierfutterzusatz gebraucht.

Das steckt in der Bohne

Der Energiewert von 100 Gramm Sojabohnen schwankt je nach getrocknetem oder reifen Zustand zwischen 320 und 450 Kalorien. Die vier wesentlichen Inhaltsstoffe sind Eiweiße, Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe.

Der Eiweiß-Lieferant bietet zudem viele verschiedene Mineralstoffe und Vitamine. Frei von Cholesterin und dafür reich an Magnesium, Eisen und Zink, überzeugt die Hülsenfrucht als Gesundmacher. Insgesamt lassen sich für die Bohne über 40 Inhaltsstoffe aufschlüsseln, darunter mehr als 20 verschiedene Aminosäuren.

Verschiedene Sojaprodukte

Für eine vegetarische oder vegane Ernährung ist die Sojabohne der ideale Wurst- und Fleischersatz. Neben Tofu, einem aus Weizeneiweiß bestehendem Bohnenquark, gibt es viele weitere Erzeugnisse der Sojabohne. So entsteht zum Beispiel beim Pressen der Bohne Sojaöl sowie eine geringe Menge Sojamehl. Außerdem gibt es Sojasaucen, Sojajoghurt und Sojamilch.

In der asiatischen Küche sind zahlreiche weitere, unter exotischem Namen vertretene Produkte bekannt. So zum Beispiel das Miso. Hierbei handelt es sich um eine Paste, die aus Sojabohne, Reis und Gerste besteht. Natto ist eher im japanischen Raum bekannt und wird aus getrockneten Sojabohnen hergestellt.

Heilende Eigenschaften der kleinen Bohne

Die hochwertigen Fettsäuren der Sojabohne sind aus pharmazeutischer Sicht gut für den Körper. Insgesamt profitiert der gesamte Stoffwechsel von der Sojabohne. Oft werden zudem die positiven Effekten in Bezug auf Wechseljahrbeschwerden, Osteoporose, Krebs oder Herzleiden betont.

Die Unbedenklichkeit sowie die Heilwirkung der Pflanze wird von Kritikern allerdings bezweifelt. Bislang können nämlich weder Studien noch Wissenschaftler bestätigen, dass eine Ernährung auf Soja-Basis tatsächlich hilft, das Risiko an Krebs zu erkranken zu verringern. Selbiges gilt für die angebliche Heilwirkung bei Beschwerden in den Wechseljahren.

Der Ursprung der vermeintlich heilenden Wirkung der Sojabohne liegt in Japan. Japaner erkranken deutlich seltener an Krebs als Menschen aus westlichen Ländern. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies mit dem erhöhten Verzehr von Sojaprodukten zu erklären ist. Inwieweit Sojaprodukte in der Medizin als Arzneimittel verwendet werden können, bleibt aber offen. Fest steht lediglich, dass die Inhaltsstoffe der Hülsenfrucht gesund sind und eine gute Alternative zur fleischlastigen Ernährung bietet.

Risiken durch Isoflavone

Die Ergebnisse der Forschung sind widersprüchlich: Neben der umstrittenen heilenden Wirkung der Sojabohne wollen Wissenschaftler einer weiteren Studie das Gegenteil herausgefunden haben: Soja sei krebserregend, Grund sind so genannten Isoflavone. Die pflanzlichen Hormone stehen zumindest im Verdacht, krebserregend zu sein — bestätigt wurde auch das noch nicht.

(sgo/anch)
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