Mundraub.org So kommen Sie kostenlos an Ihr Lieblingsobst

Düsseldorf · Der Herbst hat inzwischen Einzug gehalten. Zum Glück, denn zu dieser Jahreszeit reift das beliebteste Obst der Deutschen - der Apfel. Und an den kommen Sie jetzt auch ganz umsonst. Das Internetportal "Mundraub" zeigt, wo herrenlose Obstbäume stehen, an denen sich jeder bedienen darf.

Mundraub.org: Hier gibt es Gratis-Obst
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Wem es an Obst, Beeren, Nüssen oder Kräutern mangelt, der muss nicht zwangsläufig in den Supermarkt, um seinen Vorrat wieder aufzufüllen. Dafür hat die Internetseite Mundraub.org gesorgt. Sie bietet eine interaktive Karte - die MundraubMap - auf der in ganz Deutschland die Stellen markiert sind, an denen öffentliche Obstbäume oder Sträucher stehen. Diese dürfen von Jedermann abgeerntet werden.

Gepflegt wird die Karte gemeinsam von allen Nutzern. Wer beispielsweise einen Apfelbaum bei sich in der Nachbarschaft stehen hat, der niemandem gehört, kann ihn auf der Karte eintragen. Es ist jedoch Vorsicht geboten: Es muss absolut sicher sein, dass der Baum keinen Eigentümer hat. Anderenfalls wäre das unerlaubte Ernten nämlich Diebstahl. Im Zweifelsfall sollte bei der zuständigen Kommune nachgefragt werden.

Kreative Paddeltour

Auf die Idee eine Internetseite wie Mundraub anzubieten ist Gründer Kai Gildhorn im Jahr 2009 auf einer Paddeltour gekommen, als er die vielen voll beladenen Apfelbäume am Ufer sah. Zuvor hatte er sich Äpfel im Supermarkt gekauft - die ursprünglich aus Neuseeland kamen. Dass hierzulande Früchte verderben, weil sie nicht geerntet werden und stattdessen unzählige Früchte um die halbe Welt geflogen werden, um für Ersatz zu sorgen, erschien im äußerst sinnlos.

Also gründete er Mundraub.org. In den vier Jahren, die seitdem verstrichen sind, hat sich die Internetseite kontinuierlich weiterentwickelt. Inzwischen sind in Deutschland circa 7000 Standorte eingetragen, an denen Obst, Nüsse, Beeren und andere essbare Pflanzen im öffentlichen Raum wachsen. Allein in Düsseldorf haben Obsthungrige die Auswahl zwischen 195 markierten Stellen.

Teilen statt Kaufen

Auch die Fangemeinde ist stetig größer geworden. Auf Facebook, gefällt Mundraub 3.556 Personen. In der Facebook-Gruppe werden - genauso wie im Mundraub-Blog - viele Themen zum Thema Nachhaltigkeit und "Teilen statt Kaufen" diskutiert. Denn beim kostenlosen Obstpflücken geht es nicht darum, möglichst viel für sich selber zu sammeln. Eine der Regeln, an die sich jeder Mundräuber halten soll, ist, für Andere etwas übrig zu lassen.

Dass der Trend zum Teilen statt Kaufen geht, wurde in den letzten Jahren offensichtlich. Nicht nur Mundraub, auch viele andere Projekte haben sich zu diesem Thema entwickelt. Carsharing ist das bekannteste Beispiel. Die sogenannten "Umsonst-Läden" sind allerdings noch nicht so bekannt. In vielen großen Städten gibt es sie bereits: Läden, die Möbel, Klamotten und noch so vieles mehr anbieten, das aus zweiter Hand kommt und einfach mitgenommen werden kann.

(ham)
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