Eigenen Körper schätzen Psychotherapie wichtige Hilfe beim Abnehmen

London (RPO). Wer erfolgreich und dauerhaft abnehmen möchte, sollte zunächst seinen Körper akzeptieren lernen. Das zeigt eine einjährige Diätstudie an 239 übergewichtigen Frauen.

Probandinnen, die eine gezielte Beratung und Therapie zur Verbesserung ihres Körpergefühls erhielten, fiel es leichter, diszipliniert zu essen. Sie nahmen im Durchschnitt dreimal mehr ab als Teilnehmerinnen, die nur eine Beratung zur gesunden, kalorienarmen Ernährung erhalten hatten.

"Probleme mit dem Körper-Selbstbild sind bei Übergewichtigen gängig, sie führen oft zum Trostessen und eingefahrenen Essensmustern, die Hindernisse für das Abnehmen darstellen", sagt Pedro Teixeira von der Technischen Universität Lissabon.

Es gebe daher einen starken Zusammenhang zwischen Verbesserungen des Körpergefühls und positiven Veränderungen des Essverhaltens. Besonders wichtig sei auch, die Angst zu verlieren vor dem, "was andere Leute über einen denken".

"Wir sind der Ansicht, dass das Erlernen einer gesünderen Beziehung zum eigenen Körper ein Teil jedes Abnehmprogramms sein sollte", sagen die Forscher im "International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity".

Wenngleich das Ergebnis per se nicht überrascht, sei nun erstmals geklärt, welche konkreten Aspekte und Variablen des Körperbilds das Essverhalten beeinflussen.

Körperbild wichtiger Auslöser für Essstörungen

In Deutschland gelten knapp 70 Prozent der Männer und knapp 60 Prozent der Frauen als übergewichtig - ihr Body Mass Index liegt bei 25 und höher. Das belegen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI).

Gleichzeitig haben in den letzten Jahren zahlreiche Studien ergeben, dass Probleme mit dem eigenen Körperbild ein wichtiger Auslöser für Essstörungen und damit auch übermäßiges Essen sind.

Die Frage, ob jemand seinen Körper hässlich oder schön findet und ob dieser der Idealvorstellung von einem selbst genügt, ist dabei nur ein Aspekt. Möglicherweise noch wichtiger ist nach Einschätzung der Forscher der Stellenwert des Aussehens für das Selbstbild. Je stärker die Fixierung auf das Äußere, desto eher bestehe das Risiko für Essstörungen.

Positive Wirkung von Übungen

An der neuen, einjährigen Studie nahmen 236 portugiesische Frauen im Alter von 25 bis 50 Jahren teil. Die Hälfte von ihnen erhielt allgemeine Informationen über gesunde Ernährung, Stress-Management und die Wichtigkeit, auf sich und ihre Körper zu achten.

Die andere Hälfte absolvierte 30 wöchentliche Gruppentreffen, in denen eine tiefergehende psychologische Beratung zum Thema Selbstbild stattfand. Die Probandinnen lernten zudem Entspannungsübungen und Übungen zur Selbstwahrnehmung, unter anderem durch das Tanzen. Alle Probandinnen gaben regelmäßig eine Selbsteinschätzung mittels Fragebogen ab.

Nach Ablauf des Jahres zeigten die Teilnehmerinnen mit psychologischer Beratung deutliche Fortschritte: "Die Beurteilung des eigenen Körpers hatte sich verbessert, die Fixierung auf den Körper als Stütze des Selbstbilds dagegen verringert. Auch die Selbstbeherrschung beim Essen war stärker", fassen die Forscher ihre Ergebnisse zusammen.

Obwohl keiner der beiden Gruppen ein Diätprogramm vorgegeben worden war, hatten die Probandinnen mit Beratung durchschnittlich sieben Prozent abgenommen. Die Teilnehmerinnen ohne dagegen zwei.

(DAPD/chk)
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