Urteil nach Todesfall in Alec-Baldwin-Film: Waffenmeisterin von „Rust“ muss für 18 Monate in Haft
EILMELDUNG
Urteil nach Todesfall in Alec-Baldwin-Film: Waffenmeisterin von „Rust“ muss für 18 Monate in Haft

Deutschen essen 217 Eier pro Jahr Ostereier: Das müssen Verbraucher wissen

Düsseldorf · Nach dem Skandal um falsch deklarierte Bio-Eier im Februar kauften die Deutschen deutlich weniger Eier als sonst. Da Ostern ohne sie undenkbar ist, steigt die Nachfrage jetzt sprunghaft. Wir erklären, worauf man beim Kauf achten sollte.

Eier: Das bedeutet der Aufdruck - Buchstaben & Zahlen
Infos

Das bedeutet der Aufdruck auf Eiern

Infos
Foto: dpa/Matthias Bein/dpa

Jedes Jahr im Frühling kommt Bewegung in den Eiermarkt: Ostern ist für die Produzenten Hochsaison. 217 Eier pro Jahr verzehrt der Durchschnittsdeutsche laut Statistik. Zu Ostern dürfen es auf den Monat gerechnet gern zwei bis drei Eier mehr sein als sonst.

Woher stammen unsere Ostereier? Niedersachsen ist das Land mit den meisten Legehennen in Deutschland, gefolgt von Bayern und Nordrhein-Westfalen. Von den insgesamt gut 35 Millionen Legehennen leben zwei Drittel in Bodenhaltung, der Rest in Freilandhaltung (13 Prozent), Biohaltung (acht Prozent) und Kleingruppenkäfigen (13 Prozent). Sie ersetzen seit gut einem Jahr die Legebatterien, bieten den Tieren aber nach wie vor zu wenig Platz. Einige Länder, darunter Frankreich und Belgien, konnten das EU-weite Verbot der Käfighaltung nicht fristgerecht umsetzen. Da Deutschland ein Drittel seiner Eier aus dem Ausland zukauft, ist es möglich, dass auch hier Käfig-Eier auf den Frühstückstisch kommen.

Wie erkenne ich, wo die fertig bunt gefärbten, gekochten Eier herkommen? Gar nicht. "Gekochte und verarbeitete Eier sind noch immer von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen", kritisiert Norwich Rüße, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im NRW-Landtag. So ist unklar, woher das Ei kommt und wie die Tiere gehalten werden. Rüße: "Verbraucher müssen davon ausgehen, dass viele der bunt gefärbten Eier aus Käfighaltung stammen." Zudem müssen Händler bei lose verkauften Eiern keine Mindesthaltbarkeit angeben. Der Tierschutzbund rät, Eier selbst zu färben.

Wie hat sich der Skandal um falsch deklarierte Bio-Eier auf die Branche ausgewirkt? Als im Februar bekannt wurde, dass Millionen Eier als Bio-Ware in die Läden gekommen waren, obwohl die Hennen gar nicht wie Öko-Tiere gehalten worden waren, gab es einen Aufschrei. "Der währte aber nicht lange", sagt Diana Schaack von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft in Bonn. Die Gesellschaft für Konsumforschung fand aber heraus, dass die Deutschen im Februar 15 Prozent weniger Bio-Eier und insgesamt sechs Prozent weniger Eier kauften als sonst. Jan Plagge, Geschäftsführer des Bio-Verbandes Bioland, hat beobachtet: "Die Verbraucher sind sensibler geworden." Viele Menschen hätten sich nach dem Skandal vor Ort informieren wollen, wo Eier herkämen: "Kleine Hofläden und Bio-Hühnerhöfe wurden regelrecht überrannt."

Wie bereiten sich die Eierproduzenten auf die hohe Nachfrage zu Ostern vor? Hennen haben einen Lege-Zyklus. Anfangs legen sie nur wenige Eier, dann steigt die Zahl stark. "Viele junge Hennen werden so in den Stllen untergebracht, dass sie zu Ostern besonders viele Eier legen", sagt Margit Beck vom Verband Marktinfo Eier und Geflügel. Ältere Tiere würden nicht im Frühjahr geschlachtet, damit sie quasi noch einmal "Saisonware" liefern könnten. Übrigens: Die meisten Eier werden nicht zu Ostern, sondern in der Weihnachtszeit verkauft.

Warum gibt es so wenige weiße Eier aus Freiland- und Biohaltung? Vor Jahrzehnten war das weiße Ei noch der Liebling auf dem Frühstückstisch — bis es zum Symbol für Legebatterien wurde. Seitdem bevorzugen die Deutschen braune Eier im Öko-Look. Die Farbe hängt von der Hühnerrasse ab: Hühner, die weiße Eier legen, sind etwas anfälliger für Krankheiten und eignen sich weniger für die Freilandhaltung als ihre Kollegen, die braune Eier legen. Nach Informationen des Bundesverbandes Deutsches Ei sind 60 Prozent der in Deutschland produzierten Eier braun. Sie sind größer und haben eine härtere Schale. Begehrt und knapp sind weiße Eier nur zu Ostern, weil sie sich angeblich besser färben und bemalen lassen.

Welche Eier werden in Lebensmitteln verwendet? Lebensmittelhersteller müssen nicht angeben, woher das Ei in Nudeln, Soßen oder Kuchen stammt. Eier aus Käfighaltung sind in der Nahrungsmittelproduktion aber auf dem Rückzug. Das brachte eine Umfrage der Grünen-Bundestagsfraktion bei 53 Großfirmen ans Licht. Nur 19 produzieren noch mit Käfig-Eiern. 14 von ihnen wollen auf Boden-, Freiland- oder Bio-Eier umstellen, darunter Aldi Nord, Edeka, Lidl, Rewe und Real. Die Grünen fordern eine umfassendere Kennzeichnungspflicht. Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" hat eine Smartphone-App entwickelt, mit der Verbraucher die Herkunft der Eier in über 1500 Lebensmitteln abfragen können. Das Handy scannt den Barcode des Produkts. Ist es in der Datenbank vorhanden, wird angezeigt, aus welcher Haltung die Eier stammen.

(RP/anch/nbe)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort