Studie untersucht Wirkung auf chronische Erkrankungen Kaffeetrinken schützt vor Diabetes

Heidelberg · Egal ob entkoffeiniert oder mit Koffein: Kaffeetrinker scheinen mit dem dunklen Sud für ihre Gesundheit etwas Gutes zu tun. Darauf weist eine Studie an 42.600 Erwachsenen hin.

Wie Kaffee auf unsere Gesundheit wirkt
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Foto: ddp

Die Studie, die das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) an Männern und Frauen aus Potsdam und Heidelberg durchführte, zeigt, dass Kaffeetrinken das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und auch Krebserkrankungen nicht erhöht. Im Gegenteil. Personen, die täglich mehr als vier Tassen (über 600 ml) koffeinhaltigen Kaffee konsumierten, hatten im Vergleich zu Personen, die durchschnittlich weniger als eine Tasse tranken, ein um 23 Prozent verringertes Typ-2-Diabetes-Risiko.

Das ist im Kaffee drin

Ein ähnlicher Zusammenhang deutete sich auch für den Konsum von entkoffeiniertem Kaffee an. Kaffee ist weltweit eines der beliebtesten alkoholfreien Getränke und enthält eine Mixtur aus verschiedenen Inhaltsstoffen. Zu diesen gehören Koffein, Chlorogensäure sowie weitere Polyphenole, Nikotinsäure und Mineralstoffe — also Substanzen, die den menschlichen Stoffwechsel durchaus beeinflussen und die teilweise mit positiven und teilweise mit negativen Gesundheitseffekten in Verbindung stehen.

Die gesundheitlichen Effekte des Kaffeekonsums stehen daher immer wieder im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen, wobei in den meisten Studien oft nur die Beziehung zwischen Kaffeegenuss und einer Erkrankungsart untersucht wurde. Das deutsche Forscherteam analysierte nun die Langzeiteffekte des Kaffeekonsums nicht nur hinsichtlich einer Erkrankung, sondern hinsichtlich mehrerer chronischer Erkrankungen gleichzeitig.

Neben den Ernährungs- und Lebensstildaten erfassten und analysierten die Wissenschaftler auch die medizinischen Daten der Studienteilnehmer. In der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von knapp neun Jahren erkrankten erstmals 1.432 Studienteilnehmer an Typ-2-Diabetes, 394 erlitten einen Herzinfarkt, 310 erlitten einen Schlaganfall und 1.801 Teilnehmer erkrankten an Krebs.

Weniger Typ-2-Diabetes unter Kaffetrinkern

Verglichen die Forscher die Daten von Personen, die sehr viel Kaffee tranken, mit den Daten von Personen mit einem sehr geringen Konsum, so konnten sie keine Risikoerhöhung für die in den westlichen Industrienationen häufig auftretenden chronischen Erkrankungen feststellen. Bei Personen, die viel Kaffee tranken, beobachteten sie sogar ein vermindertes Typ-2-Diabetes-Risiko.

"Unsere Studienergebnisse decken sich mit den Resultaten aktueller prospektiver Studien aus den USA", sagt Wissenschaftlerin Anna Flögel. Wer Kaffee also gut vertrage und ihn gerne trinkt, sollte dies somit auch weiterhin tun, so die Epidemiologin.

Andersherum sollten sich Menschen aber aufgrund der Ergebnisse nicht genötigt sehen, mit dem Kaffeetrinken zu beginnen. "Es ist wichtiger, darauf zu achten, ausreichend Vollkornprodukte, wenig Fleisch sowie viel Obst und Gemüse zu essen, nicht zu rauchen und sich ausreichend zu bewegen", ergänzt Studienleiter Heiner Boeing. Für die Flüssigkeitszufuhr böten sich neben dem Kaffee auch andere Getränke mit einem geringen Energiegehalt an, wie Tee und Wasser.

(wat)
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