Gewichtsfalle Im Herbst werden wir schneller dick

Düssledorf · Mit dem Herbst kommt die üppigere Kost zurück auf unseren Speiseplan. Viele wissen, es, ohne zu wissen warum: Im Herbst und Winter nehmen wir einfach schlechter ab. Vor allem Frauen sind benachteiligt.

Deftige und üppige Mahlzeiten, statt leichter Kost gepaart mit lauschigen Abenden vor dem Kamin, statt ein bisschen Bewegung an der frischen Luft zeigen unübersehbare Auswirkungen. Der Gürtel muss mindestens ein Loch weiter geschnallt werden, denn auf den Hüften setzt sich ab, was keiner will: Fett.

Der Beginn der kälteren Jahreszeit wirkt sich sehr unterschiedlich auf den menschlichen Körper aus. Nach aktuellen Studien macht der Herbst zum Beispiel Frauen schneller dick als Männer. "Neue wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jahreszeit beim Stoffwechsel geschlechtsspezifisch wirkt. Das Ergebnis ist in den kommenden Wochen oft auf der Waage sichtbar", sagt Prof. Ingo Froböse, Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule (DSHS) in Köln. Da hilft nur Bewegung und bewusste Ernährung.

So wirkt sich der Winter auf den Stoffwechsel aus

Sinkende Temperaturen und weniger Sonnenlicht verlangsamen den Stoffwechsel im menschlichen Körper. Auch bei den Tieren geschieht das. Unsere Atmung wird langsamer, die Körpertemperatur sinkt und auch das Herz schlägt langsamer. Zurück geht das auf evulotionsbedingte Einflüsse: Unseren Vorfahren verlangte es einiges ab, über den Winter zu kommen, denn die Nahrungsmittelvorräte wurden knapp. Damit der Körper alle Lebensfunktionen aufrecht erhalten konnte, fuhr der Stoffwechsel runter und bediente sich der Reserven.

"Der Urinstinkt des Menschen richtet sich auf eine nahrungsarme Jahreszeit ein. Dazu war es vor Jahrhunderten wichtig, Speck anzusetzen und sich weniger zu bewegen", erklärt Sportwissenschaftler Froböse. Das allerdings hat heute gravierende Auswirkungen. Denn im Unterschied zu unseren Vorfahren bewegen wir uns viel weniger.

Mangelnde Bewegung beeinflusst Stoffwechsel

Heutzutage steigt die Lust am Faulenzen im Herbst und wirkt sich zusätzlich ungünstig auf den Stoffwechsel aus. Das bringt schnell unnötige Pfunde. "Da Frauen von Natur aus weniger Muskelmasse und einen höheren Körperfettanteil als Männer haben, wirkt sich mangelnde Bewegung noch gravierender aus", so der Wissenschaftler.

Lediglich Jugendliche und junge Erwachsene, die öfter über einen längeren Zeitraum der Kälte ausgesetzt sind, profitieren von ihren Hüftreserven. Der Körper gibt Vollgas, um die Wärmeproduktion im Inneren anzuheizen und so gegen die Kälte zu arbeiten. Dadurch nehmen die Betroffenen an Gewicht ab. Allerdings funktioniert das tatsächlich nur bei jungen Menschen. Bei älteren Menschen nimmt die Anpassungsfähigkeit des Körpers ab. Sie sind insgesamt weniger körperlich aktiv und nehmen in Folge dessen zu.

Über die Hälfte der NRWler wollen abnehmen

Früher oder später führt das dazu, dass viele sich mit dem Thema abnehmen befassen. Einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK zufolge würde die Mehrheit der Menschen an Rhein und Ruhr gerne abnehmen: 60 Prozent haben diesen Wunsch. Mehr als die Hälfte der Befragten versuchten bereits in der Vergangenheit, überflüssige Kilos loszuwerden. Doch nur 29 Prozent der Diätversuche waren dauerhaft erfolgreich

In NRW möchten insgesamt mehr Frauen (67 Prozent) als Männer (55 Prozent) ihr Gewicht reduzieren. Bei den 30- bis unter 45-Jährigen ist diese Absicht am stärksten, hier wollen zwei Drittel abnehmen. In dieser Altersgruppe wollen 27 Prozent zwischen 4 und 10 Kilo abspecken. Mehr als die Hälfte der Befragten hat bereits mindestens einmal versucht, das Gewicht zu verringern.

(wat)
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