40 Tage bis Karsamstag Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit – das muss man dazu wissen

Leipzig · Laut einer Umfrage verzichteten knapp zwei Drittel der Menschen schon einmal für mehrere Wochen gezielt auf Alkohol, Süßigkeiten, Fleisch oder Medien. Wer es mal ausprobieren möchte – jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Fastenzeit 2022: Auf was Sie verzichten sollten - 10 Ideen & ihr Sinn erklärt
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Zehn Fasten-Ideen und ihr Sinn

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Nach der heißen Karnevalsphase steht die traditionelle Fastenzeit vor der Tür. Dem Brauch folgend lassen manche Menschen von Aschermittwoch bis Ostern die Finger von Alkohol oder Süßigkeiten, andere verzichten zumindest zeitweise auf Smartphone oder Auto. Viele entscheiden sich auch für eine klassische Fastenkur. Nur wie geht das genau und was bringt es? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Fasten zusammengefasst.

 Wer fastet, sollte viel trinken – mindestens 2,5 Liter pro Tag, sagen Experten.

Wer fastet, sollte viel trinken – mindestens 2,5 Liter pro Tag, sagen Experten.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Was ist die Fastenzeit?

Die Tradition des Fastens kommt in den meisten großen Weltreligionen vor. Die traditionelle Fastenzeit im Christentum dauert von Aschermittwoch bis Karsamstag vor Ostern, also in diesem Jahr bis zum 8. April. Die Sonntage werden nicht mitgerechnet. Sie wird teils auch Passionszeit genannt und soll an die Leidensgeschichte von Jesus bis zu seiner Kreuzigung erinnern.

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Christen fasten in dieser Zeit für 40 Tage und besinnen sich so auf ihren Glauben. Traditionell wird dabei unter Fasten der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder eine Reduktion der Nahrungsaufnahme verstanden. Ähnliche Traditionen gibt es im Judentum vor Jom Kippur sowie im Islam im Ramadan.

Welche Möglichkeiten gibt es neben dem Nahrungsverzicht?

Heute ist die Fastenzeit für viele eher eine Zeit allgemeiner Einkehr und Reflexion. Die Bandbreite, die Interessierten zur Verfügung steht, ist groß. In der evangelischen Kirche gibt es die Aktion „Sieben Wochen ohne“. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“ und will dazu anregen, sich und anderen Mut zu machen.

Anregungen für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz dagegen will die Aktion „Klimafasten“ der Kirchen geben, die in diesem Jahr in jeder Fastenwoche für ein anderes Thema sensibilisieren möchte. Das Motto der ersten Woche etwa lautet „Energie wertschätzen“, in der letzten ist das Thema „Glück“.

Medienexperten empfehlen darüber hinaus eine „digitale Auszeit“, also den bewussten Verzicht auf Fernsehen, Computer und Smartphone. Angesichts des steigenden Medienkonsums und seiner Folgen stößt dies bei vielen Menschen auf Resonanz, auch wenn sie nicht religiös sind. Um Kinder und Jugendliche zum Medienfasten zu animieren, sollten Familie aber gemeinsam festlegen, welche Geräte an welchen Tagen und zu welchen Zeiten Pause haben sollen.

Wie verbreitet ist das Fasten?

Laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit aus dem vergangenen Jahr verzichteten knapp zwei Drittel der Menschen schon einmal für mehrere Wochen gezielt auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut. In der Verzichtsrangliste oben stand Alkohol, gefolgt von Süßigkeiten und Fleisch.

Auch der Wunsch, weniger zu rauchen sowie weniger Medien zu konsumieren, spielte für Fastenwillige der repräsentativen Befragung zufolge aber eine Rolle. Bei ähnlichen früheren Umfragen stellte die DAK auch schon größere regionale Unterschiede fest: So war der Anteil der Menschen, die schon einmal gefastet hatten, in Baden-Württemberg und Bayern besonders hoch.

Was bringt das klassische Fasten?

Beim klassischen Fasten, das nicht zwingend einen religiösen Hintergrund haben muss, wird für eine bestimmte Zeit völlig oder teilweise auf Essen verzichtet. Befürworter versprechen sich davon Wohlbefinden, „Reinigung von Körper und Geist“ – aber auch Gewichtsreduzierung sowie Entspannung.

Wenn der Körper keine oder weniger Nahrungsenergie erhält, stellt er sich auf den sogenannten Hungerstoffwechsel um: Der Stoffwechsel brennt dann auf Sparflamme. Der Organismus greift seine Energiereserven an, vor allem die körpereigenen Kohlehydratreserven in Leber und Muskeln, Körpereiweiß und -fett. Eine klassische Fastenkur dauert meist sieben bis zehn Tage.

Was sollte dabei beachtet werden – und hilft es beim Abnehmen?

Grundsätzlich gilt: viel trinken. Auch Bewegung ist bei einer Fastenkur wichtig, um Muskelabbau vorzubeugen. Gerade wer strikt fasten will, sollte zuerst mit einem Arzt sprechen. Das gilt vor allem bei Vorerkrankungen. Kindern, Schwangeren und Stillenden wird vom Fasten generell abgeraten.

Wer abnehmen möchte, dem hilft Fasten indessen nur bedingt. Wer dauerhaft Gewicht verlieren will, muss seine Ernährung grundsätzlich umstellen und sich ausreichend bewegen. Eine Fastenzeit kann jedoch ein Einstieg sein.

(aku/AFP)
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