Eckart von Hirschhausen „Einmal Fleisch pro Woche reicht“

Osnabrück · Der Arzt, Moderator und Buchautor Eckart von Hirschhausen hat sich grundsätzlich zum Klimaschutz geäußert und erklärt, was er persönlich dafür tut. Eine Reduzierung des Fleischkonsums zur Bekämpfung des Klimawandels hält er aber auf jeden Fall für angebracht.

 Eckart von Hirschhausen, Arzt und Wissenschaftsjournalist (Archivbild).

Eckart von Hirschhausen, Arzt und Wissenschaftsjournalist (Archivbild).

Foto: dpa/Monika Skolimowska

"Es reicht ein Tag Fleisch in der Woche. Und wenn man das vegetarische Essen lecker macht, dann haben auch viele Leute Lust dazu", sagte er im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Als weitere Möglichkeiten, mit der jeder Einzelne etwas gegen den Klimawandel tun könne, nannte Hirschhausen Geldanlage und Stromverbrauch: "Der größte Hebel, den wir haben, um solche sozialen Kipppunkte zu erreichen, ist, den dreckigen Energien den Hahn abzudrehen, vor allen Dingen, indem wir unser Geld auf Banken umlagern, die grundsätzlich ethische Standards haben." Und erneuerbare Energien könne man als oberste Priorität für den Strombezug nehmen: "Das kann man innerhalb einer Stunde ummelden, dann verändert sich die Nachfrage."

Er selbst verzichte auf Flugreisen innerhalb Deutschlands und werde eine Moorfläche bei Osnabrück kaufen, um diese zu erhalten, sagte der 53-Jährige weiter: "Der Vertrag ist noch nicht abgeschlossen, aber wir sind uns schon einig. Ich möchte das unbedingt machen für meine Stiftung 'Gesunde Erde - gesunde Menschen' als kleines Vorzeigeprojekt. Ich habe auch eine Waldfläche gekauft und suche noch nach einer Streuobstwiese."

Er wolle damit auch zeigen, "dass wir es der nächsten Generation schuldig sind, eine intakte Natur zu hinterlassen". Das Moor werde vernässt und sei Teil eines Naturschutzgebiets.

Hirschhausen räumte ein, dass seine Generation "maßgeblich mit schuld" am Klimawandel sei: "Aber ich halte nichts davon, jetzt einen Generationenkonflikt aufzubrechen." Diejenigen, die heute zwischen 40 und 60 seien, könnten am meisten ändern: "Weil die in den Positionen sind, die Stahlindustrie, die Bauten, die großen Hebel, die Landwirtschaft, all das zu verändern."

Er habe den Eindruck, 2021 sei ein "historisches Jahr", sagte der 53-Jährige weiter: "Es gibt ja manchmal so ein Gänsehautgefühl, wenn man merkt, jetzt passiert gerade was Großes. Das war 1989 der Mauerfall. Da haben auch ganz viele Leute nie vorhergesehen, dass sich politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche Dinge plötzlich so aufschaukeln, dass eine völlig neue Situation entsteht. Ich glaube, so ein Kipppunkt ist gerade erreicht."

(felt/kna)
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