40 Tage Verzicht Die wichtigsten Antworten zur Fastenzeit

Berlin · Fasten ist eines der ältesten Naturheilverfahren. Der befristete Verzicht auf feste Nahrung soll Körper und Seele reinigen und einen Zustand innerer Ruhe herbeiführen – die „Gnade des Einfachen“ nannte es der Philosoph Martin Heidegger.

Woher kommt das Fasten?

Fasten ist fester Bestandteil aller Weltreligionen, der Verzicht soll Raum für Gebet und Meditation schaffen. Mohammed zum Beispiel fastete, bevor ihm der Koran offenbart wurde. Moses fastete, bevor er Gottes Wort empfing. Jesus zog sich zum Fasten für 40 Tage in die Wüste zurück, um sein öffentliches Wirken vorzubereiten. Christen sahen darin lange ein probates Mittel, um den Himmel milde zu stimmen. Für Muslime ist Fasten eine im Koran verankerte Pflicht.

Warum beginnt die Fastenzeit für Christen am Aschermittwoch?

Die Fastenzeit gilt als Vorbereitung auf Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Die Evangelische Kirche ruft jedes Jahr zur Aktion „7 Wochen ohne“ auf. Von Aschermittwoch bis Karsamstag sollen Gläubige etwa Fleisch, Alkohol, Zigaretten oder Süßigkeiten entsagen. Die katholische Kirche fordert, sich gerade in der Fastenzeit gegen Not und Ungerechtigkeit einzusetzen. Die Regeln werden längst nicht mehr so streng ausgelegt wie früher.

Warum soll gerade 40 Tage lang verzichtet werden?

Das Konzil von Nicäa legte den Oster-Termin im Jahr 325 auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fest und schrieb ein vorangehendes 40-tägiges Fasten vor – die Zeit, die Jesus in der Wüste verbrachte. Eigentlich vergehen von Aschermittwoch bis Ostern mehr als 40 Tage – doch werden Sonntage nicht mitgerechnet. Die Zahl 40 kommt in der Bibel häufiger vor.

Welche Rolle spielt das Fasten heute?

Auch bei nicht-religiösen Menschen ist die Tradition längst zum Trend geworden: In Klöstern oder beim Fastenwandern können sich gestresste Großstädter eine Auszeit nehmen. Heilfasten in speziellen Kliniken und unter ärztlicher Aufsicht soll Krankheiten vorbeugen, statt fester Nahrung stehen Tee, Saft oder Gemüsebrühe auf dem Speiseplan. Viele begreifen das Fasten als Start in ein bewussteres Leben.

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Februar 2015 auf RP ONLINE veröffentlicht. Da er weiter aktuell ist, bieten wir ihn noch einmal zum Lesen an.

(RP/dpa)
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