Aktuelle Studie zur Ernährung Deutsche wollen gut essen - nur die Zeit fehlt

Frankfurt/Main (RPO). Ein gutes Steak, dazu Bio-Gemüse und das alles in entspannter Atmosphäre - so stellen sich wohl die meisten Deutschen das perfekte Diner vor. Doch ihnen fehlt dabei vor allem eins - und das ist Zeit. Aber nicht nur in dieser Hinsicht klaffen Anspruch und Wirklichkeit bei der Ernährung auseinander, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Gesunde Alternativen zu beliebten Kantinenessen
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Nach der Studie des Allensbach-Instituts im Auftrag des Nestlé-Konzerns wird gutes Essen und Trinken den Deutschen immer wichtiger, denn für viele ist es ein Ausdruck von Lebensqualität. 56 Prozent sind demnach dieser Ansicht, vor zwei Jahren waren es noch 53 Prozent. Und auch eine gute Ernährung nimmt eine größere Rolle ein. 69 Prozent der Deutschen ist das wichtig.

Angesichts der zahlreichen Lebensmittel-Skandale wie derzeit die Dioxin-Belastung in Eiern und Fleisch vermag dieses Ergebnis kaum verwundern. So mancher achtet im Supermarkt ganz genau darauf, was er einkauft. Ob das allerdings ein dauerhaftes Phänomen ist oder nur auftritt, wenn mal wieder ein Lebensmittelskandal hochkocht, lässt sich aus der Studie nicht erschließen.

Preis ist inzwischen weniger wichtig

Eines aber wird deutlich: Bio-Produkte sind gar nicht so stark im Kommen, wie es manch einer vermutet. Gerade einmal 13 Prozent kaufen laut der Studie regelmäßig Bio-Produkte, 32 Prozent gelegentlich. Wichtiger sind den Deutschen regionale Produkte, 37 Prozent kaufen diese demnach regelmäßig.

Dabei mag das nicht unbedingt am Preis liegen. Denn inzwischen bieten auch schon Discounter zum günstigen Preis Bio-Produkte an. Zumal die Bundesbürger auch weniger auf den Preis achten, wie aus der Studie hervorgeht. Während vor zwei Jahren noch 48 Prozent der Befragten niedrige Preise wichtig waren, sind es heute nur noch 39 Prozent.

In den vergangenen Tagen war infolge des Dioxin-Skandals auch immer wieder die Rede vom Preisdruck, dem die Lebensmittel-Hersteller ausgesetzt seien und dass sie so schnell zur günstigeren Herstellungsvariante greifen würden. Auch die ständigen Rabattschlachten der Discounter führen zu immer niedrigeren Preisen. Das hatte vor allem bei den Milchbauern für Unmut gesorgt, die sich beklagten, kaum noch von ihrer Arbeit leben zu können.

Doch tiefer in die Tasche greifen, um diesen Preisdruck abzumildern, wollen die Deutschen dann auch wieder nicht. Nach der Studie ist zwar 60 Prozent der Menschen eine artgerechte Haltung von Tieren wichtig, doch nur 31 Prozent würden dafür auch mehr zahlen. Ebenso verhält es sich beim Verzicht auf Gentechnik. 62 Prozent sind dafür, aber nur 27 Prozent würden mehr zahlen.

Problem der unregelmäßigen Tagesabläufe

Doch bei allen Ansprüchen an die Ernährung - umgesetzt wird es kaum. Denn den Deutschen fehlt einfach die Zeit. Wechselnde Tagesabläufe, kaum Zeit zwischen den Meetings, das macht sich auch im Essverhalten bemerkbar, wie in der Studie festgestellt wurde.

Jeder Dritte hat demnach ständig oder teilweise einen unregelmäßigen Tagesablauf - und so fehlt 45 Prozent einfach die Zeit, sich so zu ernähren, wie er es möchte. Auch essen immer mehr Menschen aus Frust und Stress.

Die Folge: Hauptmahlzeiten werden durch Snacks ersetzt, die Currywurst auf die Schnelle muss reichen, um den Hunger zu besiegen oder überhaupt etwas in den Magen zu bekommen. 40 Prozent gaben an, zu viel Fast Food oder zu viel Süßes zu sich zu nehmen.

Übrigens: Trotz aller Skandale überrascht die Studie auch noch mit einem ganz anderen Aspekt. Und das betrifft die Qualität der Lebensmittel in Deutschland. Drei von vier der rund 4000 Befragten schätzen diese als sehr gut bis gut ein.

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