Diät-Trend: Whole30 30 Tage Schlemmen und trotzdem abnehmen?

Düsseldorf · 30 Tage lang dürfen kein Alkohol, kein Zucker und keine Milchprodukte auf den Teller, ansonsten aber soll man sich nichts verbieten. Nichts außer der Waage und dem Kalorienzählen - das ist das Rezept des New York Times Bestseller-Programms "Whole30". Aber was ist dran an der vermeintlichen Spaß-Diät?

So funktioniert die Paleo-Diät
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So funktioniert die Paleo-Diät

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Foto: shutterstock/ Evgeny Litvinov

Abnehmen ist für viele Menschen ganzjährig ein wichtiges Thema, andere wollen vor dem Urlaub noch schnell die perfekte Bikini-Figur. Eine Diät, die momentan weltweit Aufmerksamkeit erzielt, ist die sogenannte Paleo-Diät. Die Ernährungsrichtlinien orientieren sich an der Ernährungsweise unserer Vorfahren: viel Fleisch und Gemüse, keine künstlichen Zusatzstoffe und keine Milchprodukte - mit anderen Worten: essen wie in der Steinzeit.

Um nicht nur schlank, sondern auch richtig gesund zu werden, so die Entwickler Dallas und Melissa Hartwig der "Whole30"-Diät, braucht der Körper 30 Tage in denen er nur gesunde Nahrung nach bestimmten Kriterien bekommt. Wer das durchhält, so das Versprechen, der fühle sich am Ende fast wie neugeboren. Also, energetisch, leicht und rundum gesund. Eigentlich gibt es das Programm schon seit 2009, doch erst seit dem kürzlich erschienen Buch "It starts with food", hat das Konzept einen echten Durchbruch geschafft. Wir haben es unter die Lupe genommen:

Die Idee: Der Gedanke "Du bist was du isst", steckt auch in "Whole30". Lebensmittel wie Getreide, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Zucker, sollen den Körper nicht nur belasten, sondern auch beim Abnehmen hindern. Außerdem, soll die falsche Ernährung neben Lebensmittelallergien oder wiederkehrenden Entzündungen auch Krankheiten verursachen. Das beste Gegenmittel ist also, die Produkte wegzulassen, um genau zu sein, und das am besten mit einer strikten Entgiftung über 30 Tage.

Die Regeln: Ähnlich wie bei der Paleo-Diät, ist bei Whole30 vor allem Fleisch und Fisch erlaubt, dazu kommen Nüsse, Saaten, Eier und natürlich Obst und Gemüse. Im Gegensatz zu vielen anderen Diäten sind hier auch Hülsenfrüchte verboten, und zwar auch in Form von Sojasauce oder Tofu. Die einzigen beiden Ausnahmen sind Zuckerschoten und Bohnen. Nicht konsumiert werden dürfen außerdem sämtliche Getreidesorten, dazu gehören auch dunkle Mehlsorten wie Roggen oder Dinkel. Außerdem jede Form von Süße, also neben Kristallzucker auch Honig oder Agavendicksaft, und Alkohol und Tabak sind ebenfalls tabu. Für all diesen Verzicht ersparen sich Whole30-Diätler aber auch das Kalorienzählen und den Gang auf die Waage - um genau zu sein, sind auch diese beiden Dinge, während der 30 Tage strengstens untersagt.

Das Ziel: Innerhalb von 30 Tagen soll sich der Körper vollständig regenerieren. Dazu gehört das Verdauungs- und das Immunsystem. Aber auch Entzündungen und körperliche Stresssymptome aller Art, sollen sich in dieser Zeit normalisieren. Am Ende steht, so die Hartwigs, ein gesundes, ausgeglichenes Wohlbefinden mit viel Energie. Der Haken: Wer nur einmal ein kleines bisschen schummelt, der muss sofort wieder von Vorne anfangen. Da reicht schon ein kleiner Schuss Milch im Kaffee.

Immerhin hat die 30-Tage-Diät in den sozialen Medien bereits echte Berühmtheit erlangt. Dort zeigen Abnehmwillige ihre Vorher-Nachher-Bilder, tauschen Rezepte aus und erzählen von ihren Erlebnissen.

#whole30 results!! Down 9.1 lbs and 17 inches and feeling amazing! @whole30 pic.twitter.com/DU3lF90VRx

Kritiker sehen vor allem zwei große Probleme an "Whole30": zum einen ist der moderne Mensch im Gegensatz zu seinen Vorfahren nicht mehr darauf ausgelegt täglich so große Mengen an Fleisch zu sich zu nehmen. Bei dem modernen Lebensstil, der für viele auch durch zu wenig Bewegung geprägt ist, empfehlen viele Ernährungsberater, anstatt zu Fleisch, als tierisches Protein, lieber zu Fisch zu greifen. Das zweite Problem ist der radikale Umstieg auf eine Ernährung ohne Zucker, Milchprodukte und Getreide. Das könnte bei vielen Menschen zu starken Hungergefühlen führen, und eventuell sogar zu Fressattacken, zumindest im Nachgang zur Diät. Die Gefahr eines Jojo-Effektes ist also gegeben.

Auf der anderen Seite, ist der Verzicht auf Fertigprodukte, Zucker, Alkohol und auch auf Milchprodukte zumindest für eine gewisse Zeit definitiv eine Entlastung für den Körper. Einige dieser Aspekte finden sich auch in typischen Fastenkuren wie etwa der Buchinger- oder der Schroth-Kur, die insgesamt aber noch erheblich strenger sind.

Day 20 Meal 2 of the #whole30 on TwoGrand. This salad is just another awesome #whole30approved meal shared on TG. pic.twitter.com/Vi0GgEKrkg

(ham)
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