Stiftung Warentest Das sind die besten Craftbiere
Köln · Im „Bier-Land“ Deutschland gibt es immer mehr Craftbiere, die mit den Traditionsbrauereien konkurrieren. Doch welche Sorten schmecken am besten? Das hat Stiftung Warentest untersucht. Wir stellen das beste Pale Ale und IPA vor.
Pale Ale und Indian Pale Ale: Fallen diese Begriffe, geht es oft um Craftbier, also um Biere, die in aller Regel nicht großindustriell gefertigt werden, sondern oft von kleineren Betrieben. Und diese zwei Braustile sind der Craftbier-Szene besonders beliebt. Während ein India Pale Ale (IPA) genau das Richtige für Fans kräftiger Bitternoten ist, wird ein Pale Ale im Vergleich mit weniger Hopfen gebraut – und ist damit weniger bitter.
Doch welches Craftbier schmeckt am besten? Dieser Frage ist die Stiftung Warentest nachgegangen. Sie hat zwölf Craftbiere, sechs Pales Ales und sechs Indian Pale Ales, von zehn Prüferinnen und Prüfern, die für die sensorische Beurteilung von Bier geschult sind, verkosten lassen („test“-Ausgabe 9/2024).
Warum schmecken Craftbiere so fruchtig?
Dass Craftbiere im Geschmack an Südfrüchte wie Ananas, Maracuja oder Litschi erinnern können, liegt an bestimmten Hopfenzüchtungen. Hinter intensiven Fruchtaromen steckt zudem oft auch das „Hopfenstopfen“. Dabei geben Brauer ein zweites Mal Hopfen ins erkaltete Bier, wie Martin Zarnkow vom Forschungszentrum für Brau- und Lebensmittelqualität der TU München im „test“-Bericht erklärt. Und: Craft-Brauer setzen teils andere Hefen als die klassischen ein – auch so kommen neue Aromen ins Spiel.
Das ist das beste IPA
Die Test-Ergebnisse lassen sich überschreiben mit: Von der Küste schmeckt's am besten. So geben die Testerinnen und Tester dem „Überseehopfen IPA“ der Rügener Insel-Brauerei mit Blick auf Aussehen, Geruch und Geschmack eine glatte Eins in dieser Teilkategorie. Es riecht und schmeckt unter anderem „stark nach Südfrüchten, sehr leicht rauchig und sehr leicht hefig-fruchtig mit floralen, holzigen sowie Honig- und Sherrynoten“, fasst „test“ den Eindruck der Bier-Experten zusammen. Mit der Gesamtnote 1,6 landet das Produkt von der Ostseeinsel auch insgesamt auf Platz eins. Nur eine Sache dürfte bei dem einen oder der anderen für einen leicht bitteren Nachgeschmack sorgen: Mit rund neun Euro pro Liter ist es das teuerste Bier im Test.
Das sind die besten Pale Ales
Bei den Pale Ales liegen gleich zwei Biere in Sachen Sensorik ganz vorn (jeweils mit der Teil-Note 1,5 und der Gesamtnote 1,9). Da ist zum einen das „Pale Ale“ der Kieler Brauerei „Lille“, das ausgeprägt „hopfenwürzig, -harzig (Pinie) und intensiv nach Südfrüchten (Maracuja, Ananas) riecht“. Im Geschmack zeigen sich diese Aromen den Testern zufolge etwas weniger ausgeprägt.
Überzeugen kann auch das „Atlantik-Ale“ von „Störtebeker Brauspezialitäten“ aus Stralsund. Hier schmecken die Testerinnen und Tester Zitrus- und Grasnoten heraus – und eine „intensive Bitternote, die rasch abklingt“. Übrigens handelt es sich dabei mit einem Preis von 2,78 Euro pro Liter um das günstigste Bier im Test.
Ein Craftbier enthält Schadstoffe
Die Warentester haben nicht nur den Geschmack der Craftbiere beurteilt, sondern die Produkte auch auf Schadstoffe hin untersucht. Hier gab es nur wenig zu bemängeln. In einem Craftbier aus der Dose wiesen die Testerinnen und Tester allerdings Bisphenol A (BPA) nach. Dabei handelt es sich um einen Schadstoff, der bei langfristiger Aufnahme auf die Fruchtbarkeit schlagen kann. Immerhin: Der BPA-Gehalt in dem betroffenen Bier war gering, er lag unter dem Grenzwert für Trinkwasser.