Mythos oder Wahrheit? Alkohol — wann und wie er schadet

Düsseldorf · Daten des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigen, dass Alkohol das Krebsrisiko erhöht. Wie viel Alkohol ist also ok und ab wann wird es zum Risiko? Ein Überblick.

So wirkt Alkohol auf Erwachsene
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Foto: ddp, ddp

Alkohol in Maßen wird oft gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben: Rotwein schütze vor Herzinfarkt und ein Schnaps rege die Verdauung an. Wíe wirkt Alkohol eigentlich wirklich und wie viel darf man trinken?

Was ist Alkohol?

Alkohol (arabisch "Augenschminke", ursprünglich "das Feinste") ist eine farblose, brennbare und brennend schmeckende Flüssigkeit. Die Griechen und Römer setzten ihn bei kultischen Handlungen ein, benutzten ihn aber auch als Genussmittel.

Es waren die Römer, die begannen, Alkohol für medizinische Zwecke einzusetzen. Cäsars Soldaten mussten täglich einen Liter Wein trinken, um Krankheiten vorzubeugen. Der einfachste Alkohol ist Methanol. Ein anderer, vom Geruch bekannter, weil in Haarwasser enthalten, ist Iso-Propylalkohol. Außerdem gibt es feste und mehrwertige Alkohole wie Glycerin. Wenn wir von Alkohol sprechen, meinen wir den Trinkalkohol (Äthylalkohol).

Wieviel Alkohol darf man trinken?

Der Alkoholatlas 2022 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass Alkoholkonsum das Krebsrisiko erhöht und der Konsum viel gefährlicher ist, als lange angenommen. Schätzungen zufolge gingen im Jahr 2022 bundesweit mehr als 8000 Krebstodesfälle - rund 6200 bei Männern und 2100 bei Frauen - auf Alkoholkonsum zurück. Dies entspricht bei Männern einem Anteil von rund sechs Prozent an allen Krebstodesfällen und bei Frauen einem Anteil von drei Prozent.

Bereits ein geringer Alkoholkonsum von bis zu 12,5 Gramm Alkohol pro Tag erhöht das Risiko für die Entstehung von Krebs in Mund und Rachen, der Speiseröhre und der weiblichen Brust. Ein Verbrauch von mehr als 50 Gramm Alkohol pro Tag erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, an Leber-, Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Zum Vergleich: 0,3 Liter Bier enthalten etwa 10 bis 12 Gramm Alkohol.

Wer dennoch nicht auf Alkoholika verzichten möchte, dem wird im Alkoholatlas geraten, pro Tag die Menge von 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein für Männer und 0,3 Liter Bier oder 0,15 Liter Wein für Frauen nicht zu überschreiten sowie mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einzulegen.

Wie wirkt Alkohol?

Die Steuerung des Gehirns durch Botenstoffe wird beeinträchtigt. In kleinen Mengen wirkt Alkohol anregend, in größeren Mengen hemmend. Die periphere Durchblutung wird angeregt, dadurch ist die Haut gerötet und warm. Das wird als angenehm empfunden, wenn man friert. Allerdings wird durch die vermehrte Hautdurchblutung auch vermehrt Wärme abgegeben. So besteht für obdachlose Alkoholiker im Winter die Gefahr des Erfrierens. In der Leber kommt es durch die Entgiftungsfunktion zur Überlastung und durch die hohe Alkoholkonzentration auch zur toxischen Zellschädigung. Dies führt über Leberverfettung zur Fettleber-Hepatitis bis zur Leberzirrhose. Die Folge ist der Ausfall der Leber als wichtigster Körperdrüse, und zwar sowohl für die Verdauung als auch für die Ausscheidung von Giftstoffen. Folgen sind Ascites (Bauchwassersucht) und die langsame Vergiftung des Körpers bis zum Leberkoma.

Hilft der Schnaps nach dem Essen?

In Maßen hilft ein Kräuterschnaps. Der Alkohol führt zu einer vermehrten Sekretion von Verdauungsenzymen, entscheidend sind jedoch die Kräuter im Schnaps, so dass ein Kräutertee nach dem Essen oder ein gut mit Kräutern gewürztes Essen die gleiche Wirkung haben. Besonders Kümmel, Lorbeer, Bohnenkraut und Fenchel fördern die Verdauung. Zuviel Alkohol indes hemmt die Verdauung über die Wirkung im Gehirn. Paracelsus (1493—1541) wies darauf hin, dass die guten und die schlechten Wirkungen die zwei Seiten einer Medaille sind: "All Ding sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist."

Woher kommt der Alkoholkater?

Von Acetaldehyd, einem Abbauprodukt des Alkohols.

Wer ist gefährdet, alkoholabhängig zu werden?

Personen, die regelmäßig trinken und unmerklich beginnen, ihr Leben nach dem Alkoholkonsum und -Erwerb auszurichten. Alkoholabhängigkeit ist eine nicht heilbare Erkrankung, die vom Betroffenen meist (zu) spät bemerkt wird.

(wat/chk/das/msk)
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