München Entzündung des Herzmuskels wird durch Sport verstärkt
München · Häufige Temperaturwechsel, nasskaltes Wetter und trockene Heizungsluft führen dazu, dass grippale Infekte besonders im Herbst häufig vorkommen. Erkrankte sollten darauf achten, sich richtig auszukurieren, da sonst eine Herzmuskelentzündung drohen kann. "Wer nach einem grippalen Infekt schon bei geringen Anstrengungen in Atemnot gerät und sich weiterhin angeschlagen und schlapp fühlt, sollte umgehend zum Arzt gehen. Es besteht die Gefahr, dass der Herzmuskel entzündet ist", erklärt Norbert Smetak vom Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen.
Bei etwa ein bis fünf Prozent aller grippalen Infekte kommt es zu einer solchen Entzündung des Herzmuskels, der sogenannten Myokarditis. Sie wird in der Regel durch Viren ausgelöst, die den Herzmuskel befallen; in 80 Prozent der Fälle sind dies Coxsackie-Viren, die auch Erkältungen verursachen. Die Abwehrreaktion der Herzmuskelzelle resultiert in einer Entzündung des Muskels. Diese kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Herzmuskelzellen zerstört werden, der Muskel vernarbt, und eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen drohen, die möglicherweise tödlich verlaufen. Üblicherweise schafft es das Immunsystem aber, die Entzündung zu beheben. Erkrankte können hierzu durch Schonung, ausreichend Schlaf sowie Verzicht auf Alkohol und Nikotin positiv beitragen.
Körperliche Anstrengung kann eine Herzmuskelentzündung sogar verstärken: Bei zehn Prozent der Sportler, die plötzlich verstorben sind, wurde eine Myokarditis als Ursache festgestellt. Deshalb sollten es gerade sportlich aktive Personen nach einem Infekt ruhig angehen lassen und erst mehrere beschwerdefreie Tage abwarten, bis sie wieder trainieren. Im Zweifel sollte ein Kardiologe befragt werden.