Rechenfehler WHO korrigiert Zahl der Ebola-Toten drastisch nach unten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Zahl der Ebola-Toten um rund tausend nach unten korrigiert. Die Organisation macht einen Rechenfehler der Behörden in Liberia dafür verantwortlich. Derweil hat der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung die scharfe Kritik am Katastrophenmanagement zurückgewiesen.

Die WHO hat die Zahl der Ebola-Toten nach unten korrigiert. Demnach sind rund tausend Todesfälle zu viel in die Statistik eingegangen. Details zu dem Rechenfehler wurden nicht bekanntgegeben.

Am vergangenen Freitag hatte die WHO erklärt, dass in Westafrika mittlerweile fast 7000 Menschen an der Virusinfektion gestorben seien. Am schwersten von der Seuche betroffen sind neben Liberia die Länder Sierra Leone und Guinea. Am Montag nun korrigierte die WHO die Zahl der Ebola-Toten in den drei Ländern auf genau 5987. In weiteren Ländern gab es demnach 15 Todesfälle.

Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung hat derweil Kritik an der deutschen Hilfe in Westafrika zurückgewiesen. Die Hilfe sei zu spät gewesen, das hätten alle eingestanden, sagte Walter Lindner am Montag in Berlin. Aber eigentlich hätten fast alle weltweiten Akteure, mit wenigen Ausnahmen, die Lage falsch eingeschätzt.

"Jetzt ist Deutschland in allen drei Ländern, Sierra Leone, Liberia und Guinea, aktiv", betonte der Botschafter. Zudem müsse die Hilfe immer wieder an die veränderte Situation angepasst werden. Eine neue Herangehensweise sei zum Beispiel, kleinere Behandlungszentren in den Dörfer einzurichten statt große in den Städten.

Am Wochenende hatten Medien eine nur schleppend anlaufende deutsche Hilfe in den Ebola-Gebieten kritisiert. Das geplante Behandlungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes in Liberias Hauptstadt Monrovia stehe erst jetzt vor der Eröffnung, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Lindner betonte, auch wenn die deutsche Hilfe nicht immer direkt sichtbar sei, gebe es an vielen Stellen essenzielle Unterstützung.
Dazu zähle etwa die Luftbrücke aus dem Senegal. Insgesamt habe die Bundesregierung 108 Millionen Euro für Nothilfen zur Verfügung gestellt.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wies am Montag zudem Berichte zurück, wonach Mitarbeiter der Bundeswehr zum Einsatz gezwungen würden. Die Helfer, die "direkt am Patienten" arbeiteten, machten dies freiwillig. Bei anderen Kräften, etwa bei der Luftbrücke, geschehe dies im Rahmen ihres normalen Einsatzes. Er gehe davon aus, dass eine schrittweise Übernahme des "Ebola-Treatment-Centers" ab Mitte Dezember möglich sei.

(AFP KNA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort