Der schnelle Überblick Die wichtigsten Fakten zu Corona

Berlin/Dortmund · Corona ist für viele Menschen in den Hintergrund gerückt. Sie wollen sich noch einmal auf den aktuellen Stand bringen. Hier erfahren Sie die wichtigsten Fakten über das Virus.

In der kalten Jahreszeit rücken Erkältungen und Infektionen wieder näher.

In der kalten Jahreszeit rücken Erkältungen und Infektionen wieder näher.

Foto: Marcus Brandt/dpa/dpa-tmn

Zwar sind viele Menschen längst geimpft und haben eine Infektion bereits durchgemacht. Doch das Coronavirus wird bleiben. Hier stehen die wichtigsten Erkenntnisse zum Virus.

Was ist Corona für eine Erkrankung?

Covid-19, umgangssprachlich einfach Corona, ist eine Viruserkrankung, die durch das Sars-Cov-2-Virus ausgelöst wird. Sars-Cov-2 ist nicht das einzige Coronavirus, aber das jüngste.

Der Erreger wurde Anfang 2020 identifiziert. Binnen weniger Wochen kam es zu einer weltweiten Pandemie. Seitdem haben sich verschiedene Virusvarianten gebildet - vom Wildtyp Alpha über Delta bis zu Omikron in seinen diversen Ausprägungen wie BA.5.

Eine Erkrankung mit Covid-19 kann symptomlos, mild oder auch schwer bis tödlich verlaufen. Auch Langzeitschäden, oft unter dem Begriff Long Covid zusammengefasst, sind möglich.

Mit Omikron wurden die Krankheitsverläufe allerdings weniger schwer. Außerdem verfügen große Teile der Bevölkerung mittlerweile über einen Immunschutz durch Impfungen und durchgemachte Infektionen.

Viele Geimpfte haben keine Symptome, obwohl sie positive Antikörper im Blut haben.

Viele Geimpfte haben keine Symptome, obwohl sie positive Antikörper im Blut haben.

Foto: Guido Kirchner/dpa/dpa-tmn

Wie wird Corona übertragen?

Der Hauptübertragungsweg ist laut RKI das Einatmen virushaltiger Partikel, die beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen entstehen.

Es wird unterschieden nach der Partikelgröße, wobei der Übergang fließend ist:

  • Große Tröpfchen sinken schnell zu Boden.
  • Aerosole schweben längere Zeit in der Luft und können sich auch in geschlossenen Räumen verteilen, auch über eine Distanz von 1,50 Metern hinweg - etwa wenn der Raum schlecht belüftet ist.

Die Übertragung über Aerosole sei zu Beginn der Pandemie unterschätzt worden, sagt Prof. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). „Es ist der hauptsächliche Übertragungsweg.“ Eine Ansteckung sei aber auch über Tröpfcheninfektion möglich.

Dabei kommt der Erreger mit großen Tröpfchen aus dem Mund, erklärt Watzl. „Da kann ich nur jemanden anstecken, der mir direkt gegenüber steht.“ Kleine Aerosole dagegen blieben lange in der Luft. „Das kann nicht jedes Virus, aber Corona schon.“

Aerosole sind eine Mischung von festen oder flüssigen Partikeln in der Luft.

Aerosole sind eine Mischung von festen oder flüssigen Partikeln in der Luft.

Foto: Jens Büttner/dpa/dpa-tmn

Ebenfalls wichtig für das Risiko einer Ansteckung: War die ansteckende Person zum Zeitpunkt des Kontakts mit Dritten...

  • bereits symptomatisch erkrankt?
  • noch ohne Symptome, aber später symptomatisch?
  • nicht symptomatisch und wurde es auch später nicht?

Eine große Bedeutung haben laut RKI die Übertragungen von infektiösen Personen, wenn sie bereits Krankheitszeichen entwickelt haben. Das heißt, bei diesen steckt man sich besonders leicht an.

Wer gehört zur Corona-Risikogruppe?

Das Alter ist der größte Risikofaktor für einen schweren Verlauf, sagt Carsten Watzl. Hier müsse man aber noch einmal differenzieren: „Ein 70- oder 80-Jähriger hat noch einmal ein bei weitem größeres Risiko als ein 60-Jähriger.“

Die Empfehlung der Stiko: Menschen über 60 sollten sich die vierte Impfung holen.

Nach dem Alter sind es bestimmte Erkrankungen, die Menschen zu Risikopatienten machen - auch wenn sie jünger sind. „Und sie erhöhen das Risiko für ältere Menschen zusätzlich“, sagt Watzl.

Zur Risikogruppe zählen Menschen...

  • mit angeborener oder erworbener Erkrankung des Immunsystems
  • die eine Organtransplantation hinter sich haben und deshalb bestimmte Medikamente nehmen müssen
  • mit bestimmten Autoimmunerkrankungen
  • mit chronischen Erkrankungen etwa des Herz-Kreislauf-Systems, der Lunge, Leber oder Niere
  • mit Demenz
  • mit einer geistigen Behinderung
  • mit Stoffwechselerkrankungen
  • die sehr stark übergewichtig sind (BMI über 30)
  • mit Diabetes

Wie lang ist die Inkubationszeit bei Corona?

Die Inkubationszeit beschreibt den Zeitraum von der Ansteckung mit dem Virus bis zum Beginn der Erkrankung, der sich - etwa bei der Grippe - an den entsprechenden Symptomen zeigt. Das RKI gibt sie bei Corona je nach Virusvariante mit 4 bis 6 Tagen an.

Gut zu wissen: Durch die mittlerweile hohe Immunität durch Impfungen und durchgemachte Infektionen springe das Immunsystem womöglich auch mal früher an, erklärt der Virologe Björn Meyer von der Universität Magdeburg. „Wir fühlen uns schneller krank, auch wenn wir noch nicht ansteckend sind.“

Welche Symptome ruft Corona hervor?

Typische Symptome sind Carsten Watzl zufolge:

Mehrere positive Schnelltests in Verbindung mit Symptomen sind ein Indiz für eine Corona-Infektion.

Mehrere positive Schnelltests in Verbindung mit Symptomen sind ein Indiz für eine Corona-Infektion.

Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn
  • Husten
  • Schnupfen
  • Fieber
  • Atemprobleme
  • Erschöpfung und Schlappheit
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen

Mit Omikron hätten sich die Symptome verändert, so Watzl: „Der Geruchs- und Geschmacksverlust ist deutlich seltener geworden.“ Nur noch 10 Prozent der Erkrankten seien davon betroffen - eine Halbierung. „Husten hat dagegen zugenommen.“

Wie kann ich herausfinden, ob ich Corona habe?

Ein wirklich zuverlässiges Ergebnis liefert ein PCR-Test. Auch ein oder mehrere positive Antigen-Schnelltests in Kombination mit klaren Symptomen sind ein relativ sicheres Zeichen für eine Ansteckung.

Was begünstigt einen milden oder schweren Verlauf?

Das ist sehr individuell. „Es lässt sich nicht vorhersagen, wer nach der Infektion Symptome entwickelt und wie stark diese sein werden“, stellt Carsten Watzl klar.

Risikofaktoren erhöhten zwar die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf. „Es kann aber auch einen gesunden 30-Jährigen treffen.“

„Wir reden hier immer über Wahrscheinlichkeiten“, sagt der Immunologe. „Natürlich gibt es auch viele Personen aus den Risikogruppen, die nicht schwer erkranken.“

Gut zu wissen: „Ein schwerer Verlauf ist mit Omikron deutlich seltener geworden“, sagt Watzl.

Der Begriff „mild“ wird verwendet, wenn Menschen mit Corona nicht ins Krankenhaus oder sonst wie behandelt werden müssen. Er kann aber ein falsches Bild vermitteln: Die milden Symptome können heftig sein. „Dazu zählt auch, wenn Sie vier Tage mit Fieber im Bett liegen.“

Wie lange bin ich ansteckend?

Als sicher gilt dem RKI zufolge, dass die Ansteckungsfähigkeit in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten ist. Ein erheblicher Teil von Übertragungen erfolgt demnach bereits vor dem Auftreten erster klinischer Symptome. Man ist ansteckend, ohne es zu merken.

Kurz nach einer Infektion sollte man vorsichtshalber eine Maske tragen, wenn man sich mit anderen Menschen trifft.

Kurz nach einer Infektion sollte man vorsichtshalber eine Maske tragen, wenn man sich mit anderen Menschen trifft.

Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Wie lange man ansteckend ist, sei unterschiedlich, sagt Carsten Watzl. „Manche bekämpfen das Virus schnell, das sind meist die Jüngeren, sie sind nach vier oder fünf Tagen schon wieder virusfrei. Andere brauchen die ganzen zehn Tage.“

Wie verhalte ich mich, wenn ich Corona habe oder beim Verdacht?

Lange Zeit galt bundesweit: Wer positiv getestet wurde, musste 10 Tage in häusliche Isolation. Nach fünf Tagen konnte man sich freitesten lassen, sofern man keine Symptome mehr hatte. Doch die Schutzmaßnahmen wurden mittlerweile abgeschafft.

Natürlich ist es trotzdem ratsam, dass man sich in der Zeit, wenn der Schnelltest positiv ist, von anderen fernhält oder Maske trägt, um das Virus nicht weiterzugeben.

„Es geht nicht mehr unbedingt darum, die Ausbreitung oder die Infektion zu verhindern, sondern die Erkrankung. Und das schaffen wir bei den meisten Menschen recht gut“, sagt Carsten Watzl.

Wie kann ich eine Corona-Infektion verhindern?

Die sicherste Methode ist die Isolation. „Wenn ich niemandem begegne, kann ich mich nicht anstecken“, sagt Watzl.

Die zweitbeste Maßnahme laute, bei Kontakten mit anderen Maske zu tragen und idealerweise auch Abstand zu halten.

Viele dürften eine Infektion allerdings mittlerweile in Kauf nehmen, weil kaum noch jemand schwer erkrankt.

„Durch die gute Grundimmunität in der Bevölkerung sehen wir auch einen Schutz gegenüber der Infektion“, sagt Watzl. „Wir unterschätzen die Inzidenz natürlich, aber das zeigt dennoch, dass auch die Weitergabe des Virus verhindert wird.“ Und das, obwohl die Schutzmaßnahmen mittlerweile praktisch überall aufgehoben wurden.

Außerdem führt Omikron weniger häufig zu schweren Erkrankungen.

„Zusammengenommen heißt das, dass die Grundimmunität ausreicht, um das Schlimmste bei Corona zu verhindern. Wir können auf andere verpflichtende Maßnahmen zur Infektionskontrolle verzichten“, sagt Watzl. „Natürlich gibt es noch gewisse Personengruppen, die man weiterhin schützen sollte. Und Corona ist immer noch kein Schnupfen, sondern eher mit einer Influenza-Infektion gleichzusetzen.“

Das heißt: Wenn ich weiß, dass ich infiziert bin, macht es immer noch Sinn, andere durch eine Maske oder andere Maßnahmen zu schützen.

Schützt mich die Corona-Impfung vor einer Infektion?

Vor der Infektion selbst schützt die Impfung allenfalls vorübergehend vor einer schweren Krankheit hingegen bietet sie einen guten Schutz.

Die Frage nach der Immunität nach einer Infektion sei schwer zu beantworten, sagt Björn Meyer. Das hänge von vielen Faktoren ab, darunter genetischen, aber auch von der Virusvariante.

Und: „Wenn ich eine milde Infektion habe, springt mein Immunsystem gar nicht so sehr an, sodass ich keinen so guten Immunschutz über die nächsten Monate auspräge“, erklärt der Virologe.

Fazit: „Die Impfstoffe tun noch das, was sie tun sollen: Sie schützen vor einer schweren Erkrankung - allerdings nicht mehr vor einer Infektion“, sagt Watzl.

Was können die Folgen einer Corona-Erkrankung sein?

Das Spektrum ist groß. Viele Menschen machen die Erkrankung ganz ohne Symptome und Langzeitfolgen durch. Andere haben einen milden Verlauf. Manche erkranken schwer, sodass sie beatmet werden müssen. Und manche Menschen sterben an den Folgen der Erkrankung.

Covid-19 kann sich in vielfältiger Weise und nicht nur in der Lunge, sondern auch in anderen Organsystemen manifestieren, heißt es vom RKI. Die Behörde listet unter anderem folgende Krankheitsbilder auf:

  • Atemwegsbeschwerden bis hin zur Lungenentzündung
  • neurologische Symptome wie Riech- und Geschmacksstörungen, Schwindel, Verwirrtheit und andere kognitive Beeinträchtigungen
  • Beschwerden des Magen-Darm-Trakts wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall
  • Herz-Kreislauf-Symptome und entsprechende Erkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • dermatologische Auffälligkeiten
  • komplexe Langzeitfolgen wie Long Covid

© dpa-infocom, dpa:220819-99-444947/136

(dpa)
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